Bevor meine Eltern wieder Richtung Ostseeheimat fuhren, wollte ich noch etwas gutes für sie kochen. Da das Wetter mehr als besch..eiden war, bot sich eine Suppe an. Und weil Herr Papa nicht allzu oft ungarische Suppen kriegt, Frau Mama meint einige essentielle Zubereitungsweisen nicht zu können (was natürlich nicht stimmt, ts!), dachte ich eine schöne Bohnensuppe wäre genau das Richtige.
Ich liebe diese Art Suppe ja mit frischen grünen Buschbohnen, aber weil Winter ist (Nicht mehr lange. Ich rede mir jetzt einfach ein, dass bald der Frühling da ist!), sind diese nicht wirklich oft und frisch zu finden und ich habe zu den getrockneten weißen Böhnchen gegriffen, die im Vorratsschrank ihrer Verwendung harrten. Hab noch nie mit diesen gekocht, aber hey, einmal ist immer das erste Mal. Die Bohnen wurden ordnungsgemäß über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht, was sehr witzig aussah, weil die Bohnen erstmal zusammenschrumpeln, um sich dann wieder auszudehnen. Als Biologin könnte ich jetzt natürlich langwierige Vorträge über Osmose und Diffusion halten *g*
Am nächsten Tag mussten Frau Mama und ich erstmal ausgiebigst recherchieren, wie lange so Böhnchen denn in kochendem Wasser liegen müssen, damit sie weich und genießbar werden, um die weiteren Gemüsezugaben planen zu können. Es hieß in diversen Quellen ca. 1 Stunde. Na denn! Zusätzlich zum Bund Suppengrün haben wir noch eine große Petersilienwurzel und ein Paar Möhren hinzugefügt. Da es keinen zweiten Gang gab, Pfannkuchen/Crepes/Palatschinken/Palacsinta würden sehr gut passen, haben wir noch einige geräucherte Würstchen kurz mitgekocht, die ein nettes Räucheraroma abgeben konnten. Im Gegensatz zur Bohnensuppe von Petras Schwiegeroma werden in meiner Familie Csipetke als Stärkebeilage mitgekocht. Eigentlich ist das nur ein simpler Nudelteig, der in die fast fertige Suppe gezupft wird :-) Höchst essentiell ist die Mehlschwitze mit Paprika, die der Suppe eine gewisse Bindung gibt. Dabei ist nur wichtig zu wissen, dass man die Schwitze nicht zu dick macht, sie sollte ein wenig zähflüssig ein, damit es nicht gleich Klumpen gibt, wenn man sie der Suppe hinzufügt. Ich kippe sie vorsichtig aus meiner kleinen Pfanne in die Suppe und hoffe meist, dass sich jemanden anderes mit mir in der Küche befindet, der gleichzeitig gut rührt :-) Noch ein wenig aufkochen lassen und eigentlich sollten dann etwaige Klümpchen verschwunden sein.
Hat auch echt gut geschmeckt! Eigentlich perfekt, wie wir sie aus Ungarn kennen, meinte Herr Papa. Dann am nächsten Tag rief er an und sagte: „Weißt Du was an Deiner perfekten Bohnensuppe gefehlt hat?“ „Öhm, nein?!?“ „Fokhagyma!“ Übersetzt Knoblauch. Knoblauch??? Aber ja, er hat Recht, mit einer im Ganzen gekochten Knoblauchzehe hätte es noch besser geschmeckt. Nächstes Mal!
Bableves – Ungarische Bohnensuppe (4-6 Portionen, je nach Verwendungszweck)
2 handvoll getrocknete weiße Bohnen, über Nacht in viel Wasser eingeweicht
1 Bund Suppengrün
2 Möhren
1 große Petersilienwurzel
1 Zwiebel
Salz
Pfefferkörner
1 Lorbeerblatt
optional: vier geräucherte Würstchen oder andere Wurst die gefällt, in Scheiben geschnitten
Für die Mehlschwitze:
neutrales Öl
2-3 TL Paprikapulver edelsüß
Mehl
Für die Csipetke:
100 g Mehl
Salz
1 Ei
(1) Die Bohnen in kaltem Wasser mit dem Lorbeerblatt und einigen Pfefferkörnern aufsetzen und ca. 30 Minuten bei mittlerer Hitze kochen lassen.
(2) Zwischenzeitlich die restlichen Gemüse putzen, schälen und in grobe, aber relativ gleich große Stücke schneiden. Die Zwiebel ganz lassen. Nach 30 Minuten Kochzeit zu den Bohnen geben, wenn nötig noch Wasser hinzufügen, dass alles bedeckt ist. Alles gut salzen und wieder aufkochen lassen. Danach so lange bei mittlerer Hitze köcheln lassen bis die Bohnen gar sind.
(3) Währenddessen für die Csipetke das Mehl mit dem Salz vermischen und mit dem Ei zusammen einen festern Nudelteig kneten. Entweder vorzupfen und auf einem gut bemehlten Tablett zwischenlagern oder kurz bevor das Gemüse gar ist, kleine Teigstückchen vom großen „Klumpen“ abzupfen und direkt in die Suppe geben. Ebenfalls die Würstchen in der fast fertigen Suppe erhitzen.
(4) In einer kleinen Pfanne soviel Öl erhitzen, dass der Boden gut bedeckt ist. Von der heißen Platte nehmen und das Paprikapulver einrühren. Wenn es zu lange großer Hitze ausgesetzt ist, verbrennt es und wird bitter. Dann nach und nach soviel Mehl unterrühren, dass eine zähflüssige Masse entsteht.Falls es zu dick ist, einfach mit ein wenig kaltem Wasser wieder verdünnen.
(5) Die Mehlschwitze vorsichtig in die Suppe träufeln. Dabei diese umrühren und noch ca. 5 Minuten kochen lassen.
Sofort servieren! Auch ein wenig Essig ähnlich wie bei Linsensuppe eingerührt schmeckt gut.
Quelle: Eigenes Rezept
Geschmack: ++++
Zeit: +++
Zutaten: ++
Schwierigkeitsgrad: ++
Mit Tag(s) versehen: Alltägliches, Hauptgericht, Hausmannskost, Klassiker, Paprika, Ungarn
solange hier so gut und original gekocht wird, darf sich der Frühling ruhig noch Zeit lassen.
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Sieht sehr lecker aus. Aber man braucht ja immer auch noch Verbesserungspotential (Knoblauchzehe) ;-)
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Also ich steh ja prinzipiell nicht so unbedingt auf weiße Bohnen. Fällt bei mir so in die Kategorie kann, muss aber nicht andauernd. Muss aber gestehen das die Suppe sehr lecker aussieht!!
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Obwohl auch ich Bohnen nicht liebe, gefällt mir dein Rezept sehr gut und ist sicher sehr zeitaufwendig.
Besonders bewundere ich diese gezupften „Fleckerln“!
Und was den Knoblauch betrifft: ich war heute auf unserem Markt, um meinen Knoblauchvorrat zu erneuern (in Ungarn vergessen) – es war nicht möglich, Knoblauc europäischer Herkunft zuu finden: Argentinien und China sind die Herkunftsländer und da streike ich!
Fahre lieber bald wieder nach Ungarn!
Herzliche Grüße
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Bei deiner Oma in Ungarn gab es lila Bohnensuppe, die ich immer sehr gern gegessen habe. Bring doch lila Bohnen mit vom nächsten Besuch in Ungarn, vielleicht teste ich die Suppe dann auch aus, wenn meine Familie mitmacht.
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lecker. ich würde 2 oder 3 portionen essen. ich mag bohnen:-)
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@ Wienermädel: Die Suppe ist eigentlich nicht wirklich aufwendig. Kocht sich fast von selbst. Das Reinzupfen der Nudeln geht eigentlich auch fix. Die Mehlschwitze dauert eigentlich auch nicht lange, bedarf nur einiger Koordination :)
@ Lieblingstante: Werde mich auf die Suche begeben nach den Bohnen und eine Packung (oder zwei?) mitbringen :) Vielleicht haben die Tanten ein wenig vorrätig …
@peppinella: Ja, so in etwa läuft das bei mir auch. Aber Suppe ist ja gesund und die Bohnen erst :-)
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das wäre genau richtig in dieser kalten und grauen jahreszeit!!! lecker!
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[…] Gange! Und ich liebe Bohnen! Ich liebe: Bohnensalat, Bohnen im Salat, ungarisches Bohnengemüse, Bohnensuppe in ungarisch, Bohnen als Beilage, Bohnen pur nur in Salzwasser gekocht mit Butter verfeinert, Bohnen in Gratin […]
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bableves, hmmmm….
szia anikó…
megtaláltam a te „blogodat“… talán a mi blogunkra is szeretnél nézni…:)
ich hoffe du kannst auch genug ungarisch, um das zu lesen
jedoch nicht gut genug, um meine rechtschreibfehler zu entdecken.. :)
freut mich, dass ich deinen blog entdeckt habe… ich hätte da noch einige ungarische rezeptideen, um deinen rezepteindex aufzufüllen :)
ich schaue gern mal wieder bei dir vorbei!!!
ich wünsche dir eine schöne woche und viel spaß beim kochen!
nancy – alias samt von samtunsahne at wordpress.com
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[…] keinen Slowcooker haben, man kann die Suppe natürlich auch im normalen Topf kochen, dann bitte an dieses Rezept halten […]
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Schönes Rezept :) Wir lieben es auch mit geräucherter Haxe oder natürlich Kolbasz :)
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