Reklame für die Elbe: Binnendünen bei Dömitz

Dahinter könnte Meer warten ...

Dahinter könnte Meer warten ...

Eines meiner Highlights auf der Exkursion waren die Binnendünen. Ja, richtig gehört: Sanddünen mitten im Land! Total surreal! Man denkt, man kann das Meer hinter den Dünen rauschen hören.

Diese Dünen entstanden am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12 000 Jahren, als die Landschaft unbewaldet war. Starke Winde bliesen die vom Gletscher-Schmelzwasser mitgebrachten Sande zu hohen Dünen oder Flugsandfeldern auf. Zeitweise waren sie auch bewaldet, wurden aber immer wieder durch starke Holznutzungen reaktiviert. Um 1900 wurden sie sogar aufgeforstet, um eine Versandung der umliegenden Äcker zu verhindern. Heute ist es eine Mischung von offenen Flächen und Kiefernwald. Allerdings würden auch die offenen Flächen nach und nach zuwachsen, zuerst mit Strandhafer und Sandtrockenrasen, dann langsam verbuschen und bewalden.

Sandtrockenrasen

Sandtrockenrasen

Deswegen müssen solche Flächen auch künstlich freigehalten werden, damit dieser besondere Lebensraum mit seinen (zumindest für mich) faszinierenden Pflanzen und Tieren erhalten bleibt. So haben wir auch Ameisenlöwen gefunden, aber hab sie mir irgendwie beeindruckender vorgestellt *g*:

Ameisenlöwe

Ameisenlöwe

Eigentlich sind es nur die Larven von Ameisenjungfern, die so ’nen bißchen libellenartig aussehen. Das Besondere ist die Jagdweise der Larven, die sich rückwärts trichterförmig in den Sand graben (bietet auch noch Vorteile bei hohen Temperaturen) und schleudern Sand hoch, um eine reingefallene Ameise zu verwirren und besser zu fangen. Sah für mich zumindest danach aus. Äußerst faszinierend!

Offene Düne mit Ameisenlöwentrichter

Offene Düne mit Ameisenlöwentrichter

Das Dünenmassiv bei Klein Schmölen ist ca. 600 m breit und einige Kilometer lang. Nachdem es bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wegen des DDR-Sperrgebietes an der innerdeutschen Grenze nicht zugänglich war, wurden danach viele Wegen angelegt, so dass man die Dünen auch in einem Rundweg erwandern kann ;-) Wenn man mag … Oder man setzt sich auf einen hohen Punkt auf den Dünen (der höchste Punkt ist 42 m) und genießt einfach die Aussicht :-)

Blick Richtung Löcknitz/Elbe

Blick Richtung Löcknitz/Elbe

Langsam zuwachsende Düne

Langsam zuwachsende Düne

14 Kommentare zu “Reklame für die Elbe: Binnendünen bei Dömitz

  1. Bolli 19. Mai 2009 um 09:09 Reply

    fast die dune de pilat!!!!!!!!

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  2. Wienermaedel 19. Mai 2009 um 14:10 Reply

    Wieder sehr interessant, dieser Ausflug, auf den du uns mitgenommen hast.

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  3. Ulrike 19. Mai 2009 um 14:38 Reply

    Wenn der Löwe brüllt, wer erschrickt denn da?

    Ich war da schon ‚mal, wirklich toll!

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  4. Petra aka Cascabel 19. Mai 2009 um 16:50 Reply

    Das ist ja wirklich eine faszinierende Landschaft!

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  5. lieblingstante 19. Mai 2009 um 18:24 Reply

    Deine Bilder haben mich nur bestärkt endlich mal nach Dömitz zu fahren, das machen wir schon mindestens 5 Jahre lang. Vielleicht schaffen wir es in diesem Urlaub. Was macht eigentlich die Rückinfo zu meiner Kräuter mail.
    Gruß

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  6. Steph 19. Mai 2009 um 19:06 Reply

    Die Ecke kenn ich überhaupt nicht, klingt sehr spannend!
    Die Ameisenjungfer hab ich das erste Mal in einer Biene Maja-Folge gesehen – hat mich damals regelrecht traumatisiert, ganz böse, hinterhältige Tiere! ;o)

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  7. Anikó 19. Mai 2009 um 19:14 Reply

    Bolli: Aber auch nur fast ;-) Die Dune de Pilat ist ja mal faszinierend …

    Wienermaedel: Vielleicht verschlägt es Euch ja mal zufällig in den Norden Deutschlands ;-)

    Ulrike: Zumindest so ’ne Ameise sollte Angst bekommen …

    Petra aka Cascabel: Ja, ist sie wirklich! Ich mag so unerwartete, extreme Landschaftselemente, wo man sie nicht erwartet, total gerne …

    Lieblingstante: Und ihr wohnt nicht mal so weit weg! Radfahren ist dort schon anstrengend mit den Sandwegen, aber denke ihr habt genug Erfahrung :-) Wegen Blümchen, ruf ich die nächsten Tage von zu Hause mal an :-)

    Steph: Und dabei ist das echt nicht so weit weg von HH. Für ’nen Tagesausflug vielleicht zu weit, aber für ein ruhiges WE zu zweit wäre die Gegend ideal! Jetzt, wo Du es sagst, stimmt, daher kam mir dieAmeisenjungfer bekannt vor. Fieses Biest! Und ja, auch ich hatte eine Biene-Maja-Kindheit *g*

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  8. lavaterra 19. Mai 2009 um 22:39 Reply

    Deine Berichte über eine mir völlig unbekannte Gegend sind außergewöhnlich interessant und glaub mir, keiner schreibt so schön über Ameisenlöwentrichter (was für ein tolles Wort!) ;-)
    lg.

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  9. Eva 19. Mai 2009 um 23:00 Reply

    Tolle Landschaft und ein mindestens ebenso toller Bericht darüber – danke!

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  10. lamiacucina 21. Mai 2009 um 07:28 Reply

    Spannend, wie so etwas entsteht. Die Sorte Reklame lese ich gerne.

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  11. Erich 22. Mai 2009 um 00:26 Reply

    Interessant. Die Ameisenlöwentrichter sah ich auf den ersten Blick als Hasenspuren :-)
    Funktioniert es nicht mit den breiteren Bildern und ohne graue Rahmen? Meine E-Mail nicht erhalten?

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  12. Anikó 22. Mai 2009 um 13:39 Reply

    Erich: Doch doch, Email ist gesund angekommen, danke dafür! Aber bin bisher noch nicht dazu gekommen mich damit auseinanderzusetzen, bin nur am rotieren. Uni, Doktorarbeit, Exkursionen, Heimataufenthalt. Aber sobald ich wieder in Kassel bin und etwas Luft habe, setze ich mich damit genauer auseinander :)

    lamiacucina: Ja, total spannend! Ich sag Dir, wie die Eiszeit hier ganz Norddeutschland beeinflusst hat, total spannend!

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  13. richensa 28. Mai 2009 um 10:16 Reply

    Schöner Beitrag!

    Die Düne kannte ich auch gar nicht, obwohl sie gar nicht so weit entfernt liegt…
    Es gibt ja viel mehr Dünen, viele sind aber überprägt und heute im Gelände nicht mehr so schön zu sehen.
    Die Eiszeiten haben eine Menge Material von hier nach dort transportiert, Wind, Wasser und menschliche Aktivitäten haben den Rest erledigt ;-)

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