Archiv für den Tag 23. Oktober 2009

Kürbisgulasch, die bäuerliche Variante

Frau Buntköchin und ich entstammen einer äußerst ähnlichen Küchentradition, nämlich der österreich-ungarischen oder ungarisch-österreichischen, je nachdem von welcher Seite der Grenze man kommt ;-) So erinnern mich einige von Frau Buntköchins Rezepte doch sehr an Gerichte der ungarischen Familienhälfte.

Letztens verbloggte sie ein Kürbisgulasch (ungarisch tökpörkölt, ausgesprochen wie geschrieben), dass mir ebenfalls sehr bekannt vor kam. Es bestach durch äußerst aparte orange Farben und auch die Zubereitungsweise und Würzung war sehr raffiniert, großstädtisch bin ich geneigt zu sagen;-) Meine Variante ist eher eine bäuerliche, die mir durch eine junge Frau aus einem winzigen Dorf während meiner Diplomarbeitsuntersuchungen 2006 verraten wurden. Von meiner eigenen Mischpoke kenne ich kaum Kürbisrezepte, weil ich meistens im Hoch- bis Spätsommer dort bin und dann einfach noch keine Kürbissaison ist, bis auf den Patisson (hier die frittierte Version)  im Spätsommer. Wahrscheinlich wird Kürbisgulasch sogar gekocht, aber eben zu spät für unsere Besuche …

Ich benutze sehr gerne Patissons, weil sie einen sehr feinen, leichten Kürbisgeschmack haben. So richtiger Kürbis (Hokkaido, Butternut etc.) schmeckten mir früher zu stark nach Kürbis. Zuerst war ich bei diesem Rezept skeptisch, ob das funktionieren kann. Die Dame meinte nur, ich sollte einen normalen Gulaschansatz kochen und statt des Fleisches die Kürbiswürfel einrühren.
Ok, gesagt, getan: Zwiebelwürfel langsam anschwitzen, Topf vom Herd, ordentlich Paprikapulver drauf, Kürbiswürfel rein, salzen, pfeffern, Wasser drauf, ein Wenig Majoran und köcheln lassen *skeptisch-in-den-Topf-guck* Ob das schmecken wird? Nach 10 Minuten das erste Mal den Deckel gelüftet – guter Duft – reingepiekt in einen Kürbiswürfel – *kopfschüttel* – Nee, noch nicht gar. *warten* Nach weiteren 5 Minuten nochmal versucht und ja, ist durch. Schnell noch saure Sahne mit etwas Mehl ver- und untergerührt. Nach dem Aufkochen einen Löffel probiert und – oh, Gott! – total großartigst! Extrem lecker! Feiner Kürbisgeschmack, saftiges Gulasch *glücklichguck*

Und demnächst wird dann mal die großstädtische Variante ausgetestet :-)

Kürbisgulasch – Tökpörkölt

Zutaten für 2-3 Portionen:
1 mittelgroßer Patisson, geschält und in größere Würfel geschnitten (gehen aber auch andere geschmacksintensivere Sorten)
2 Zwiebeln, fein gewürfelt
etwas neutrales Öl
2 TL Paprikapulver edelsüß
getrockneter Majoran
ca. 100 g saure Sahne
2-3 TL Mehl

(1) Das Öl einem Topf bei mittlerer Hitze heiß werden lassen. Zwiebelwürfel zugeben und ganz langsam schmurgeln lassen, bis sie schön glasig, süß sind. Zwiebeln sind wichtig zur Bindung der Sauce, deswegen schön langsam dünsten, weil die Gesamtkochzeit ja nicht so wahnsinnig lang ist.
(2) Den Topf von der Flamme nehmen und das Paprikapulver zugeben. Das vom Herd nehmen ist wichtig, damit der Paprika nicht verbrennt und bitter wird. Die Kürbiswürfel zugeben und zurück auf den Herd. Salzen, pfeffern, Majoran dazu und kurz andünsten lassen. Wasser drauf, so dass der Kürbis nicht ganz bedeckt ist.
(3) Circa 15 Minuten leise köcheln lassen bis der Kürbis weich, aber nicht zerfallen ist (muss bei anderen Sorten natürlich angepasst werden).
(4) Währenddessen das Mehl gut in die saure Sahne rühren. Die Mischung in das fertige Gulasch rühren, kurz aufkochen lassen bis die Sauce sich bindet.

Guten Hunger!

Dazu Salzkartoffeln und auf jeden Fall was eingelegtes wie Gewürzgurken, Weißkohlsalat oder ähnliches.

Quelle: meine Wenigkeit

Geschmack: +++
Zeit: ++
Zutaten: ++
Schwierigkeitsgrad: +

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