Heilige Dreifaltigkeit der ungarischen Spitzpaprika Teil I: Töltött paprika – Gefüllte Paprika

Es gibt einen Feiertag Anfang des Sommers für mich, der in keinem Kalender steht. Ich weiß nie wann er da ist, kann nichts planen. Und welcher Tag ist es? Es ist der Tag an dem es in den Supermärkten wieder ungarische Spitzpaprika zu kaufen gibt :-) An diesem Tag werden dann alle schon gefassten Essenspläne über Bord geworfen und ich kaufe sofort mindestens 1,5 kg der tollen Schoten. Jetzt wird sich der ein oder andere Fragen: „Spitzpaprika gibt es doch in rot/grün fast immer beim Türken o.ä. zu kaufen?“ Ja, die türkischen oder auch marokkanischen Paprika gibt es schon wesentlich früher im Jahr zu kaufen, aber sie sind kein, so überhaupt kein Vergleich zu den ungarischen Spitzpaprika. Die ungarischen sind irgendwie dickfleischiger, duften schon viel intensiver und eher gelb als grün in der Farbe. Ich meine, diese Supermarkt-Paprika sind kein Vergleich zu denen, die ich im Sommerurlaub aus dem Garten meiner Tante pflücken werde, aber besser als nichts ;-)

So und was macht man mit den Schätzchen so? Bei mir gibt es drei Gerichte, die ich jedes Jahr aufs Neue koche, sobald ich sie bekomme und die nicht langweilig werden. Meine sogenannte „Heilige Dreifaltigkeit der ungarischen Spitzpaprika“! Ich hatte auch schon alle Gerichte hier im Blog vorgestellt, aber das war zu den Anfangszeiten, wo kaum noch jemand (außer Familie und einige Freunde) hier gelesen hat. Weil diese Gerichte aber zu meinen absoluten Lieblingsessen (Senfei ist immer noch Nr. 1, aber gleich danach …) zählen, möchte ich sie nochmal gesondert vorstellen. Vielleicht mag der ein oder andere ja nachkochen (wozu betreibe ich das kleine Blog schließlich *g*) und davon berichten.

Als erstes will ich ungarisch gefüllte Paprika vorstellen. Ich muss gestehen, ich habe noch nie deutsche gefüllte Paprika gegessen, aber im TV gesehen, dass sie wohl mit Hack gefüllt im Ofen gegart wird ohne großartig Sauce (korrigiere mich bitte jemand, wenn das falsch ist). Das ist bei der ungarischen Version nicht so, dort werden die Spitzpaprika zwar auch mit Hack gefüllt, allerdings kommt als Bindemittel Reis mit rein und sie werden im Topf in einer Tomatensauce geschmort. Diese Sauce wird dann zum Schluss mit ein wenig saurer Sahne plus Mehl gebunden und dann zu Kartoffeln oder Brot und einigen sauren Gemüsen wie Gurken oder Weißkohlsalat serviert. Überschüssige Hackmasse, die nicht mehr in die Schoten passt, wird einfach zu Klopsen gerollt und mit in die Sauce gegeben. Ein wirklich einfaches, bodenständiges Alltagsessen, aber trotzdem äußerst köstlich! Ich liebe es einfach …

Töltött paprika – Ungarisch gefüllte Paprikaschoten

Zutaten für 4 Hungrige:
500 g ungarische Spitzpaprika
500 g gemischtes Hack
125 g vorgekochter Langkornreis, 8 Minuten vorgekocht
1 Ei
2 kleinere Zwiebeln
1 Knoblauchzehen
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
500 g passierte Tomaten
Salz, Pfeffer, Zucker
100 g saure Sahne (1/2 Becher)
2-4 TL Mehl
Öl

(1) Zuerst die Tomatensauce zubereiten. Dazu die eine Zwiebel und die Knoblauchzehe fein würfeln. In einem großen Topf einen Schuss Öl erhitzen, die Zwiebel und die Hälfte der Knoblauchzehe bei mittlerer Hitze glasig dünsten.  Das Tomatenpüree hineingeben und mit Salz, Pfeffer und einer großen Prise Zucker pikant würzen. Mit einer Tasse Wasser (150-250 ml) aufgießen. Die Sauce sollte nicht zu flüssig, aber auch nicht zu dickflüssig sein. Mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
(2) Jetzt die Paprikaschoten vorbereiten. Dazu den Deckel abschneiden und die Samenstränge entfernen. Für die Hackfüllung die andere Zwiebel fein würfeln. Mit dem Hack, dem Ei, dem Reis, der anderen halben Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer, Paprikapulver vermischen. Gut durchkneten. In die ausgehöhlten Paprikaschoten stopfen. Das restliche Hack zu Bällchen formen.
(3) Alles in die köchelnde Tomatensauce geben und 30-35 Minuten bei geschlossenem Deckel schmoren lassen.
(4) Die saure Sahne mit dem Mehl gut verrühren, so dass keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Nach der Garzeit die Schoten aus der Sauce nehmen und das saure-Sahne-Mehl-Gemisch einrühren. Kurz aufkochen lassen bis die Sauce ein wenig eindickt. Die Schoten zurück in die Sauce und gleich servieren.

Dazu: Salzkartoffeln, eingelegte Gurken oder Gurkensalat oder Weißkohlsalat

Und genießen!

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27 Kommentare zu “Heilige Dreifaltigkeit der ungarischen Spitzpaprika Teil I: Töltött paprika – Gefüllte Paprika

  1. Steph 27. Juni 2010 um 20:18 Reply

    Na eeendlich, darauf warte ich ja schon seit Tagen ;o)

    Das Rezept wird nachgekocht, sobald ich diese gelben Spitzpaprika entdeckt habe, wahrscheinlich übernächste Woche auf dem Wochenmarkt.

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    • Anikó 27. Juni 2010 um 21:31 Reply

      Hier gibt es sie bei Penny ;-) Falls das ein Option für Dich ist … Und es wird ja noch mehr Spitzpaprika-Rezepte geben die nächsten Tage :-)

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  2. Evi 27. Juni 2010 um 21:30 Reply

    Ziemlich so kenne ich sie auch. Die Tomatensoße wird bei uns allerdings in einem extra-Topf zubereitet, die Schoten samt Hack-Reis-Fülle werden in einem Topf mit Salzwasser gegart. Dazu natürlich Kartoffeln. Das ist auch bei mir so ein richtiges Kindheitsessen, ganz ohne ungarische Verwandtschaft. ;)

    Ein paar Jahre lang haben wir im Garten versucht die ordentlichen Spitzpaprika zu ziehen, aber ohne richtiges Gewächshaus, mit Behelfsbau, war das etwas anstrengend. Wir haben uns dann auf Care-Pakete von ungarischen Arbeitskollegen verlassen.

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  3. KochSchlampe 27. Juni 2010 um 22:40 Reply

    Pff.

    Ich habe zwar brav sofort am Samstag ungarische Spitzpaprika erworben und zu Letscho verarbeitet, aber solange Du keine vegetarische Alternative hier anbietest, werde ich hier nicht bei der Dreifaltigkeit mitspielen.

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  4. stampoasis 27. Juni 2010 um 22:41 Reply

    so ähnlich mache ich es auch und die gefüllten paprikas kommen im sommer mindestens zweimal im monat auf den tisch – solange es diese besagtten ungarische paprikaschoten bei plus um die eke gibt. das tolle daran ist, dass man sie auch gut einfrieren kann.

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  5. Anikó 27. Juni 2010 um 23:09 Reply

    Evi, dann versuch mal die Schoten in der Tomatensauce zu kochen, die geben noch schön Geschmack ab :-)

    Frau Kochschlampe, man kann bestimmt auch eine vegetarische Füllung machen, die dann in der Schote mitschmort. Ich mach mich mal auf die Suche nach Rezepten :-) Und die vegetarischen Versionen kommen Dienstag und Donnerstag/Freitag, allerdings wirst Du die letzte Version auch nicht mögen wegen des Eis.

    Stampoasis, ich koche auch immer die 4 Personen-Version, damit ich mir noch mindestens 2 Portionen einfrieren kann. Ich liebe es einfach! Zum Glück dauert die Saison ja bis September oder so. Zumindest letztes Jahr gab es die Schoten so lange zu kaufen hier …

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  6. Barbara 27. Juni 2010 um 23:16 Reply

    Bei uns kriegt man die auch zu kaufen, mein Mitesser liebt sie. Er liebt auch gefüllte Paprika, die er bei mir nie kriegt… Das Rezept ist also schon gebunkert! ;-)

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  7. lamiacucina 28. Juni 2010 um 07:10 Reply

    Bewusst habe ich hier noch nie ungarische Paprika gesehen. Ein Ansporn, mal darauf zu achten.

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  8. nata 28. Juni 2010 um 08:30 Reply

    Könnte auch ein Lieblingsessen von mir werden. Vorausgesetzt, ich bekome dieses seltene Gemüse. Hier gibt es manchmal ungarische Spitzpaprika, aber nur in Rot. Gelbe Spitzpaprika kenne ich wirklich nur aus den türkischen Läden.

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  9. la grosse mere 28. Juni 2010 um 18:33 Reply

    ui, auf die vegetarischen rezepte freu ich mich auch :-)

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  10. Cousinchen Hanna 28. Juni 2010 um 19:03 Reply

    Das hätt ich gern wenn ich dich besuche. Ich kenn nämlich nur die deutsche Version und diese hier, sieht verdammt lecker aus!!!

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  11. Lieblingstante 28. Juni 2010 um 20:51 Reply

    Ich kann mich noch gut an die leckeren Paprikaschoten deiner ungarischen Oma erinnern, aber ich glaube unsere Mutter hat manchmal auch Reis mit in die Füllung gemacht. Mein liebes Kind wir können ja am Woende wenn du kommst + wir ungarischen Spitzpaprika bekommen (hatten wir auch schon öffter) mal das tolle Rezept von Anikò nachkochen, gemeinsam!!!

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  12. Karin 29. Juni 2010 um 11:53 Reply

    DAS Rezept ist gespeichert !
    Vorige Woche hatte ich marokkanische Paprika, Gestern habe ich dann auch die ungarischen beim Penny gesehen.
    Damit werde ich Dein Rezept nachkochen !

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  13. Wienermaedel 30. Juni 2010 um 16:39 Reply

    Ich liebe diese gelben Spitzparika auch sehr und dein Rezept ist wunderbar, eben K.u.K. Küche!

    Liebe Grüsse

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  14. Ev 1. Juli 2010 um 08:24 Reply

    Ahhh, lecker! Gehören wirklich zu den absoluten Rezeptheiligen ;)!
    Wünsche fröhliches Schlemmen!
    Kochende Grüße, Ev

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  15. brenton 1. Juli 2010 um 14:22 Reply

    Es gibt noch eine Steigerung der ungarischen gelben Spitzpaprka: ungarische gelbe scharfe Spitzpaprika…mit dem für deutsche Augen seltsam anmuteneden Namen „Bogyiszló paprika“ (an die Ausprache möchte ich momentan gar nicht denken… ;-)

    Als bekennender Chilihead ist das für mich die Krönung! Vergesst alle Südamerikanischen Gewächze (Habanero? Pah). Dieses bereits angesprochene Aroma (dieser Duft! Schon „meilenweit“ im Supermarkt zu erschnüffeln) gepaart mit einer rassigen Schärfe…that’s my Paprika Paradise! Allerdings in deutschen Gefilden nicht zu bekommen. Gott sei Dank hab ich ’nen ungarischen Verwandten, der mit halb (ganz!) Europa Geschäfte macht und mindestenes 1x pro Monat von Budapest nach Deutschland fährt (und darüber hinaus).

    Wenn man dann welche bekommen hat ist es ein Glückspiel. Deswegen liebe ich auch die ung. Märkte. Ich gehe wann immer möglich auf kleine regionale Märkte (die gibts auch noch in Budapest) und such mir unter den vielen „Mütterchen“ die ihre Ware aus heimischen Anbau anbieten, meist zwei/drei aus und kaufe dann jeweils eine kleine Menge. So lässt sich die Schärfe am besten steuern/feststellen. Erst danach wird dann richtig zugelangt.

    Zum Töltött-Paprika Rezept: auch in unserer Familie gibt es zwei Lager: die einen kochen die Schoten in der Tomatensoße mit und die anderen Garen sie in Wasser. Was allerdings in unserem Familienrezept auf gar keinen Fall fehlen darf und was eine Hauptcharakteristik im Geschmack „unserer“ Töltött Paprika ausmacht ist das Selleriegrün, dass von Anfang an mitgekocht wird. Ein zwei lange Stängel nebst Blatt…das gibt das für mich perfekt Aroma.

    LG! Brenton :-)

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  16. Jutta 7. Juli 2010 um 17:17 Reply

    Mir sind die ungarischen Paprika bewußt noch nicht begegnet. Muss ich mal drauf achten.

    Meine Mutter füllte die „normalen“ grünen Paprikaschoten mit einer Hackfleischmischung ohne Reis – man hätte auch Frikadellen aus dem Fleischteig machen können. Danach wurden sie in einen Topf mit Tomatensauce gesetzt, wobei ich nicht weiß, wie sie die Sauce zubereitet hat. Dazu gab es dann Reis.

    Dein Foto sieht super lecker aus, ich hoffe, dass ich solche Paprikaschoten finde.

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  17. […] Töltött paprika – Kein Vergleich zu den bitteren Labberdingern aus unseren ganz “normalen” heimischen grünen Gemüsepaprikas! Lediglich beim Hackfleisch habe ich reines Rinderhack verwendet. Ein Träumchen! […]

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  18. kitchenroach 7. November 2010 um 04:59 Reply

    fast genau so mache ich die gefuellten paprika – nur mit gruenen paprika. eines meiner lieblingsgerichte – kindheitserinnerungen.

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  19. […] Ungarns, rüber fallen zur ältesten Tante und lange Gespräche über Familie, Arbeit, Urlaub bei gefüllter Paprika :-) Morgen gehts dann für zwei Tage nach Budapest, drückt mir die Daumen, dass das Wetter […]

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  20. […] in dieser Kombination gemacht habe. Die Paprikaschote wurde nach diesem vor Äonen geposteten Rezept gemacht, nur, dass ich noch gehackte Petersilie ins Hack gegeben habe und die Sauce nicht andickte. […]

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  21. Sarah 22. Oktober 2014 um 08:11 Reply

    Wow! Tolles Bild, sieht sehr schmackhaft aus. Werde ich am Wochenende auch mal zubereiten und freue mich schon jetzt darauf!

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  22. […] von Gefüllte Paprikaschote aus dem Tiefkühler […]

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  23. posse 15. Juli 2015 um 18:38 Reply

    Vielen Dank für diese Rezeptvariante der „Töltött paprika“. Interessanter wird die Tomatensauce natürlich aus frischen Tomaten und wenngleich Saure Sahne in Ungarn recht verbreitet ist, gehört sie an die „Töltött paprika“ eigentlich nicht ran. Meine Variante vom Rezept habe ich auf meinem Blog unter http://reisewege-ungarn.de/gefuellte-paprika/ vorgestellt.

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  24. […] hatte ich dieses Jahr noch gar keine gefüllte Paprikaschote – dafür aber echt oft Letscho *g* – und deswegen zeige ich Euch mal die etwas […]

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  25. […] eine wahre Spezialität vorstellen: Töltött Paprika – Paprika gefüllt mit Reis und Fleisch (Rezept).Bei eine kleinen Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass gefüllte Paprika auch in der […]

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  26. […] eine wahre Spezialität vorstellen: Töltött Paprika – Paprika gefüllt mit Reis und Fleisch (Rezept).Bei eine kleinen Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass gefüllte Paprika auch in der […]

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