Allerliebste Lieblingseingelegte-Gurken – Kovászos uborka

Hach, Kovi ubi! *seufz* Ich liebe sie einfach! Sie gehören für mich zum Sommer wie Sonne und wohlige Wärme. Ein Sommer ohne Kovi ubi ist ein verlorener Sommer! Aber was ist das überhaupt, wird sich die geneigte Leserschaft fragen? Kovi ubi heißen hochoffiziell Kovászos uborka und das sind mit Hilfe von Hefe durch Milchsäuregärung haltbar gemachte Salzgurken. Die Hefe kommt in diesem Fall aus altem Weißbrot, die durch Sonne und Wärme einen guten Schubs Richtung Gärung kriegen, je Wärmer es ist, desto schneller geht es. So werden die Gurken bei meinen Tanten immer in die pralle Sonne auf die Terrasse gestellt und man kann praktisch zugucken wie sich die Gurken verwandeln. So werden die geliebten Gurken praktisch in ganz Ungarn den ganzen Sommer über zubereitet. Kenne wirklich keinen Haushalt, der das nicht macht, ein heimliches Nationalgericht *g*

Normalerweise kriege ich meine Ration in den alljährlichen Sommerurlauben, nur weil dieses Jahr es äußerst ungewiss ist und der Gemüse-Vietnamese unseres Stadtteils frische Einlegegurken und Dill mit Blüten hatte, wurde Frau Mama kurzerhand überredet mit mir eine große Portion anzusetzen. Irgendwie muss ich das ja auch mal lernen. Die einzige Komponente, die hier oben an der Ostsee öfters nicht mitspielt, ist das Wetter. So ist auch dieser Sommer hier bisher eher regnerisch, trüb und kühl mit einzelnen wärmeren Tagen dazwischen. Aber ich wollte es trotzdem probieren, unser Balkon ist verglast und dadurch einigermaßen warm und kann doch nicht sein, dass nur Sonnenschein für’s Gelingen ausschlaggebend ist. Und es hat tatsächlich funktioniert! Ich bin so begeistert! Es hat zwar länger gedauert als bei Hitze und praller Sonne, aber sie schmecken genauso wie in Ungarn! Großartigst! Wenn sich ein Sonnenstrahl auf den Balkon verirrte, habe ich die beiden Gefäße in den Sonnenbereich gestellt und so wanderten sie den Nachmittag über unseren Balkonboden *g* Also es dauert etwas, aber es klappt und auch sonst wirklich simpel anzusetzen. Wenn die geneigte Leserschaft auf eingelegte Salzgurken mit leichtem Dillgeschmack steht, probiert es aus, ich kann es nur empfehlen!

Kovászos uborka

Zutaten für  ein 1,5 l Glas:
10-15 etwa gleich große Einlegegurke
3 Dillblüten mit einigen Blätter
1 Brötchen in 3 Scheiben geschnitten oder 2 dicke Scheiben Weißbrot
Salz
lauwarmes Wasser

(1) Den Dill waschen und den Boden des Glases mit 1 großen Dillblüte auslegen.
(2) Die Gurken waschen und mit einem Messerchen 4-6 mal ein- aber NICHT durchschneiden. Möglichst dicht in das Glas schichten.
(3) Mit dem restlichen Dill bedecken und die Scheiben Weißbrot bzw. Brötchen darüber geben.
(4) Mindestens 1 l lauwarmes Wasser abmessen und 25 g Salz darin auflösen. Über das Weißbrot, Dill und Gurken in das Glas gießen. Es sollte die Gurken und Brot möglichst bedecken. Falls es zu wenig Wasser nochmal im beschriebenen Verhältnis nachmischen und zugeben. Falls die Weißbrotscheiben hochsteigen gerne etwas improvisieren und wieder runter drücken (sauberer Stein, Dekoartikel etc.). Mit Folie abdecken, die mit einem Gummi festgemacht wird am Glas.
(5) Auf den Balkon/Terrasse am Besten in die Sonne stellen. Je nach Wetterlage und Sonnenschein 5-10 Tage draußen stehen lassen bis die Flüssigkeit sehr milchig ist und die Gurken durchscheinend sind.

Das Brot (auch wenn es verschimmelt sein sollte, die Gurken sind noch gut) aus dem Glas fischen und entsorgen, ebenso den Dill. Die Gurken in ein sauberes Gefäß geben und die Flüssigkeit durch ein feines Sieb darüber gießen.

Genießen!

Hält sich im Kühlschrank so plus/minus 2 Wochen.

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22 Kommentare zu “Allerliebste Lieblingseingelegte-Gurken – Kovászos uborka

  1. Jutta 13. Juli 2012 um 14:13 Reply

    Ich habe lange nicht sowas Verrücktes gesehen. Bin begeistert!

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  2. la grosse mere 13. Juli 2012 um 20:25 Reply

    hm! Sachen einlegen find ich ja sehr spannend! Aber das mit dem Brot – vor allem, wenn ich die Gurken noch essen soll, auch wenn das Brot verschimmelt ist…. das stimmt mich eher skeptisch. Ich hasse Schimmel und fürchte ihn… ;-)

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  3. kyche 14. Juli 2012 um 07:44 Reply

    Ich kenn das von diversen Freunden aus Polen. Nur macht das von denen keiner selbst, aber auf Salzgurken mit Dill schwören sie alle. :)

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  4. freudefinder 14. Juli 2012 um 11:38 Reply

    wenn die Gurken wüßten wie sehr sie geliebt werden…..

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  5. missboulette 14. Juli 2012 um 13:44 Reply

    diese art des einlegens kannte ich noch nicht. aber die Gurken sehen zu gut aus. muss ich probieren.

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  6. Anikó 16. Juli 2012 um 10:44 Reply

    Jutta, wenn ihr den Stress hinter Euch habt und das Wetter würde noch mitmachen, versuch es ruhig mal :-) Das Verrückte ist äußerst köstlich!

    La grosse mere, wenn das Brot immer nass ist vom Salzwasser, sollte es eigentlich auch nicht verschimmeln. Ruhig mutig sein! Haben Generationen von Ungarn gegessen ohne davon ernstlich krank zu werden :-)

    Frau Kyche, ich ja bisher auch nicht, weil die Begleitumstände doof waren, aber jetzt endlich und es ist soooo einfach!

    Freudefinder, die Gürkchen kriegen es mit, weil sie schnell verspeist werden ;-)

    Missboulette, ich bin gespannt! Sag mal kurz Bescheid wie es geworden ist dann :-)

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    • paul 21. August 2012 um 15:34 Reply

      hab es nachgemacht weil ich sie kennen und lieben gelernt habe :) wie würd es ein ungar ausdrücken nagyon finom :) und das in hamburg selbst meine tochter is verrückt danach :)

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  7. Linda 22. August 2012 um 10:29 Reply

    jooooo, meine kovi ubi „schmoren“ gerade in der sonne – kann´s kaum abwarten, sie zu essen! wo ich sie doch vor einer woche noch am balaton genossen habe…

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  8. […] zweiten Gang dann hausgemachte Kolbász (links) und Leber- und Blut-Hurka (mitte und rechts) mit Kovászos uborka und rohem Rote Bete-Salat. Sehr […]

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  9. […] andauernd beim türkischen Supermarkt umme Ecke Einlegegurken und die heißgeliebten ungarische Kovászos uborka, die durch Milchsäure im Sommer gären, sind auch nicht schwierig. Ich hatte schon ein paar Mal […]

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  10. […] Kovászos uborka! […]

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  11. […] kenn ich keinen, der sie nicht mag. Frau Mama hat sie natürlich auch schon öfter gemacht, wie hier dokumentiert, ich höchstselbst allerdings noch nie. Aber jetzt mit meinem Südbalkon kann ich das […]

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  12. Alexandra 10. Juli 2016 um 21:58 Reply

    Ich liebe diese Gurken! Eine Freundin hat sie immer gemacht aber ihre waren sehr lange haltbar…kann ich die Gurken irgendwie einkochen oder wie bekomme ich es hin, dass ich im Winter oder Frühling auch noch etwas von meiner Arbeit aus dem Sommer habe?

    Viele Grüße, Alexandra

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    • Anikó 10. Juli 2016 um 22:04 Reply

      Es gibt eine Methode sie länger haltbar zu machen für Winter, das geht ein bisschen als an warmen Sommertagen… Ich recherchiere gerne nochmal 😊

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  13. […] also habe ich welchen für die Familie gemacht und meine Portion gleich zum Mittag mit ein paar Kovi ubi […]

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  14. Diana Morina 23. Juni 2017 um 22:53 Reply

    Super,das ich das Rezept hier auf Google gefunden habe. Danke. Habe Bücher gewälzt. Nichts. Sind auch meine Lieblings gurken. Wir haben dieses Jahr Gurken im Topf auf dem Balkon,wachsen unermeßlich. Werde erstmalig das Rezept ausprobieren.

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  15. Steffi 9. August 2017 um 12:43 Reply

    Ich lese schon eine Weile Deinen Blog; wunderbare Rezepte, vor allem die ungarischen!

    Ich war mal mit einem Ungar liiert – die Liebe zu dem Ungar ging leider viel zu früh zu Ende, die Liebe für die ungarische Küche aber blieb! An die Gurken habe ich mich jetzt endlich getraut und sie fermentieren diese Woche fröhlich auf meinem Balkon vor sich hin. Ganz herzlichen Dank für’s Teilen!!

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    • Anikó 9. August 2017 um 12:48 Reply

      Oh, das freut mich aber! Ich hoffe, die Gurken gelingen und schmecken dann auch 😊

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      • Steffi 9. August 2017 um 13:25

        Ich werde berichten… :-)

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      • Steffi 13. August 2017 um 16:34

        Juhu! Hat wegen dem Regenwetter hier im Süden zwar länger gedauert, aber die Gurken sind super geworden! Nagyon finom!
        Köszönöm a receptet :-)

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  16. Billi 8. September 2020 um 19:06 Reply

    Unglaublich! Die Kovászos uborka sind SENSATIONELL!
    Als Fermentierfreak war ich schon sehr gespannt auf das Resultat – und das war der Oberhammer!
    Mein Problem wird nächstes Jahr bloss die rechtzeitige Beschaffung der Gurken sein, damit ich staffelweise genügend Gläser an die Sonne stellen kann.
    DANKE, DANKE, DANKE!
    Sogar der Göttergatte ist hin und weg!
    Liebe Grüsse aus dem Altweibersommer in der Urschweiz.

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  17. Sylvi 17. September 2021 um 18:45 Reply

    Herzlichen Dank für das Rezept. Ich war als Jugendliche oft mit meinen Eltern in Ungarn und es gab kein Abendessen ohne diese leckeren Salzgurken. Was habe ich sie vermisst, seit über 20 Jahren keine mehr gegessen. Nun habe ich das Internet durchsucht und es einfach gewagt. Weil bei uns das Wetter nicht gut war, habe ich das Glas einfach in einem Südfenster auf die Fensterbank gestellt, dort ist die Sonneneinstrahlung sehr hoch, wenn sie denn scheint. Nach 4 Tagen haben wir es nicht mehr ausgehalten, die Neugierde und Sehnsucht war zu groß.
    Was soll ich sagen? Sie waren perfekt und die ganze Familie hat sich draufgestürzt.
    DAAAANKE

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