Köstliches Horroressen: Kürbisgemüse mit Hähnchengulasch

Wenn ich in Ungarn gefragt werde, was ich gerne esse, antworte ich meist: „Eigentlich alles. So Fözeléks find ich toll!“ Dann guckt mein Gegenüber ganz ungläubig und fragt zurück: „Auch tökfözelék?“ Also Kürbisgemüse … Lange musste ich daraufhin sagen: „Keine Ahnung, habe ich noch nie gegessen. Hat mir noch keiner gekocht …“ Dann aber eines Tages köchelte meine Tante es und fragte mich, ob ich kosten wolle, sagte aber im gleichen Atemzug, dass es mir wahrscheinlich nicht schmecken wird, weil eigentlich nur sie das mag (Ich führte noch öfters Konversationen mit exakt dem Wortlaut zum Thema Kürbisgemüse mit anderen Leuten … Interessant!). Ich kostete und war begeistert! Milder Kürbis, zart gedünstet, mit viel frischem Dill, der schon etwas süßlich schmeckt und als Kontrast ein µ Essig. Tolles Zeug! Warum wurde es mir so lange vorenthalten? In Ungarn wird es traditionell mit einem weißen Sommerkürbis hergestellt, der in lange Streifen gehobelt wird. Der ist hier leider nicht zu bekommen, also behelfen sich im Ausland lebende Ungarn mit Zucchini, die ja auch eine Kürbissorte ist. Also kann ich das hier auch kochen und mache es mir auch ziemlich regelmäßig. Man es kann es einfach so als vegetarisches Gericht mit etwas frischem Weißbrot genießen oder eben noch Gulasch dazu essen. Entweder Reste vom Vortrag oder man köchelt extra ein schnelleres Hähnchengulasch. Die Variante lernte ich von Orsi von Nokedlis kennen. Ich war skeptisch als sie es erwähnte, hab’s aber ausgetestet und bin begeistert von der Kombi! Wenn man Zucchinigemüse und Hähnchengulasch kocht, braucht man alleine schon 1,5 Stunden, aber nur das Fözelék kann innerhalb von 30 Minuten gemacht werden, wenn eine Küchenmaschine beim Raspeln hilft.

Das Essen findet man leider auf keiner Restaurant-Karte, weil Gästeessen in Ungarn doch immer noch sehr fleischdominiert ist, aber es lohnt sich wirklich das mal nach zu kochen. Ich liebe es! Ach ja, ist wahrscheinlich auch eine gute Möglichkeit um der kommenden Zucchinischwemme Herr zu werden ;-)

So und extra für die Besitzerin des Restaurants am Ende des Universums, hier das Rezept:

Ungarisches Kürbisgemüse mit Hähnchengulasch

Zutaten für 4 Portionen:

Für das Hähnchengulasch:
2 Hähnchenbrüste
2  ganze Hähnchenkeulen (oder noch 1 Brust zusätzlich)
1 große Zwiebel
3 EL Öl
2 TL Paprikapulver edelsüß
1 TL Paprikapulver rosenscharf
Salz
100-200 ml Wasser

Für das Kürbisgemüse:
6 mittelgroße Zucchini
1 kleine Zwiebel
1 EL Öl
Salz, Pfeffer
ca. 100 ml Wasser
1 EL Mehl
100 g Saure Sahne
50 g Schmand
3 EL gehackter Dill
1 EL Weißweinessig

(1) Zuerst das Hähnchengulasch ansetzen. Die Hähnchenschenkel und die Brustfilets waschen und trocken tupfen. Das Brustfleisch in etwa 2 cm große Würfel schneiden. Das Fleisch von den Schenkeln auslösen und ebenfalls in ca. 2 cm große Würfel schneiden. Die Zwiebel häuten und in feine Würfel schneiden.
(2) Das Öl in einem Topf bei mittlerer Hitze erhitzen und die Zwiebeln langsam, ca. 10-15 Minuten lang, andünsten. Sie sollten weich und süß, aber nicht dunkelbraun werden. Den Topf vom Herd nehmen und das Paprikapulver zugeben. Gut durchrühren bis es duftet. Den Topf wieder auf den Herd setzen. Sofort das Fleisch hinzufügen. Gut durchrühren, salzen. Das Wasser hinzufügen, Deckel drauf und aufkochen lassen. Dann ca. 45 Minuten bei kleiner Hitze schmoren lassen.
(3) Während das Gulasch schmurgelt das Zucchini-Gemüse zubereiten. Dafür die Zucchini waschen, trocknen, Enden abschneiden. Wenn die Zucchini größer sind, dann halbieren und das Kerngehäuse heraus schneiden. Die Zucchini grob raspeln. Die kleine Zwiebel häuten und in feine Würfel schneiden.
(4) In einem Topf das Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel bei mittlerer Hitze andünsten. Die Zucchiniraspeln mit dem Wasser zufügen. Salzen und pfeffer. Deckel drauf und bei mittlerer Hitze ca. 10-15 Minuten köcheln lassen. Während dessen das Mehl mit der Sauren Sahne und dem Schmand klümpchenfrei verrühren. In das Zucchini-Gemüse rühren. Aufkochen lassen und noch so 1-3 Minuten kochen lassen bis das Gemüse cremig ist. Den Dill und Weißweinessig unterrühren. Nochmal abschmecken, fehlt was? Salz oder Pfeffer oder doch etwas saurer?

Das Gemüse auf den Tellern verteilen mit etwas Gulasch toppen und frischen Brot servieren.

Genießen!

Quelle: Mengenangaben nach NokedlisTökfözelék

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25 Kommentare zu “Köstliches Horroressen: Kürbisgemüse mit Hähnchengulasch

  1. Tonia 19. Juli 2013 um 09:06 Reply

    Das Gemüse sieht total lecker aus und kommt deshalb auf meinen Essen- und Kochplan!

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  2. Sivie 19. Juli 2013 um 12:17 Reply

    Zu Hause mochte leider keiner außer mir das Kürbisgemüse als ich es damal nachgekocht habe. Aber ich würde es gern mal wieder essen. Danke für’s erinnern.

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  3. Wie kannst du so etwas wundervolles mit Horroressen ankündigen? :-)

    Zucchini ist ein Kürbis? Siehste, das wußte ich gar nicht. Wie auch immer, ich habe mich direkt verliebt, als ich das Bild auf Instagram gesehen habe und danke dir von Herzen, dass du es so schnell verbloggt hast. Denn in meinem Kühlschrank befinden sich momentan ein zwei Exemplare, die mir, wenn ich sie noch länger drin lasse, bald „Guten Morgen“ sagen, wenn ich die Tür öffne.

    Zucchini ist ja auch in er türkischen Küche ein sehr beliebtes Gericht und ich kenne und liebe auch ein paar Variationen, das Zeug zu verarbeiten, aber mit Sahne, Schmand und Essig stelle ich es mir grandios vor. Das wird auf jden Fall bald mal nachgekocht und ich werde es dich wissen lassen.

    Hab ein ganz tolles, sonniges Wochenende!

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  4. rikie 23. Juli 2013 um 17:51 Reply

    Seltsam, von der Optik hätte ich auf Schmorgurke getippt, jetzt Zucchini im Rezept. Vielleicht mache ich es mal mit der Schmorgurke, klingt lecker! Was für ein Essig ist denn das? Weißwein?

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    • Anikó 23. Juli 2013 um 17:54 Reply

      Mit Gurke würde ich es nicht machen, finde die sind viel zu wässrig dafür, obwohl ich Schmorgurken echt liebe!
      Ich nehme gerne Weißweinessig, der Ungar an sich auch einen Spritzer Essigessenz ;-)

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  5. Ulrike 24. Juli 2013 um 06:48 Reply

    Doch, das war doch o-ber-lek-ker als ich es kosten durfte. Wie Sivie bedanke ich mich für’s erinnern

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  6. Anikó 24. Juli 2013 um 15:06 Reply

    Tonia, das freut mich! Ich bin gespannt :-)

    AD, sind die Zucchinis noch ihrer Bestimmung zugekommen? Wie hat es Euch geschmeckt? In Ungarn ist es für viele Leute wirklich ein Horroressen, weil sie es in der Schulkantine oft hatten und die Version dort nicht halb so gut ist, wie hausgemacht.

    Sivie und Ulrike, das Erinnern hab ich doch gern gemacht. Jeder Zeit wieder :-)

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  7. kaltmamsell 25. Juli 2013 um 21:57 Reply

    Köstlich! Ich hatte nur ein Kilo Zucchini (vier mittlere), habe alle anderen Zutaten aber gleich gehalten. Wird garantiert ein Standard.

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    • Anikó 25. Juli 2013 um 21:59 Reply

      Oh, Sie erleben mich freudig überrascht! Freut mich wirklich sehr, dass es Ihnen und dem Mitbewohner so geschmeckt hat :-) Ein Hoch auf die ungarische Alltagsküche!

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  8. Tonia 26. Juli 2013 um 18:23 Reply

    Genial! Das haben auch alle anderen gesagt! Wird garantiert öfter mal wieder gemacht. Vielleicht findest du dich damit dann auch auf meinem Blog irgendwann verlinkt wieder:) Erst wollte ich nur Zucchini machen, aber ich wurde umgestimmt. ich hatte Putenbrustfilets.

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    • Anikó 27. Juli 2013 um 09:05 Reply

      Tonia, freut mich, dass es Euch geschmeckt hat! Und Gulasch ist so vielseitig, man kann das aus so vielen unterschiedlichen Fleischstücken machen :-)

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      • Tonia 1. August 2013 um 16:50

        Guck morgen mal auf meinen Blog;)

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  9. […] ähnlich geschmeckt und war köstlich. Deshalb an dieser Stelle nochmal der Hinweis zum Rezept vom ungarischen Zucchinigemüse, unbedingt machen! Soo einfach und soo […]

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  10. Lesestoff, Teil 2 | mittenmank 18. Oktober 2013 um 19:35 Reply

    […] Horroressen: Kürbisgemüse mit Hähnchengulasch https://paprikameetskardamom.wordpress.com/2013/07/18/kostliches-horroressen-kurbisgemuse-mit-hahnche… via Paprika meets Kardamom – – – – […]

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  11. […] Arme-Leute-Küche gibt es viele Gemüseragouts. Und ich mag sie eigentlich fast alle, egal ob mit Kürbis, Bohnen, Kartoffeln … Das, was bei uns als Gemüsebeilage gilt, wird dort als Hauptgericht […]

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  12. Marie 23. Mai 2014 um 12:53 Reply

    Tökfözelék ist wunderbar allerdings macht meine Familie dass mit Paprika und bindet das ganze mit etwas Tejföl und Mehl ab. Dazu Essig und am liebsten Fasert:) Oh Magenknurren:)

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    • Marie 23. Mai 2014 um 12:54 Reply

      Fasírt sollte das heissen :)

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  13. Babsi 30. Juli 2014 um 12:00 Reply

    Moin, den Kürbis gibt es bei jedem guten Türken zu kaufen…wir machen es ohne schmand, nur sauerrahm, die zwiebeln andünsten, scharfe und süsse parpika drüber dann den kürbis und dann zum ablöschen, etwas wasser und den rahm..salz und pfeffer und gut ist..ja der dill natürlich auch aber nicht zu viel…

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  14. […] hat geschmeckt wie ungarisches Kürbisgemüse, nur in einer etwas anderen Konsistenz! Pure Glückseligkeit für mich! (Ich habe nichts vom […]

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  15. […] ich, ich könnte ja das Horroressen eines jeden ungarischen Schulkindes in anderer Form basteln: Kürbisgemüse mit Dill. Ich liebe es ja heiß und innig! Also wurde als Hauptzutat Zucchini angedünstet und in den Guss […]

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  20. […] wie zum Beispiel ein Butternutkürbis. Eine Hälfte wurde zu ungarischem Kürbisgemüse (hier eine Variante mit Zucchini als Ersatz) und aus der anderen wollte ich Kürbisfrikadellen machen, nach einem Rezept von einem […]

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