World Bread Day 2013 – Mein allererstes richtiges Brot

Ich befürchte mich hat ein Virus angefallen! Ein ganz fieser, hinterlistiger – der Brotbackvirus … Nachdem die Brötchen so einfach und gut gelungen waren, hatte ich mir das „Brotbackbuch“ von Lutz Geißler zugelegt. Gutes Buch! Wer sich mit dem Gedanken trägt ein wenig mehr in die Materie einzusteigen, sollte sich das zulegen. Es gab schon begeisterte Rezensionen bei der Kaltmamsell, bei Chili & Ciabatta oder auch Magentratzerl. Und ich kann dem nur zustimmen. Mir gefällt die Aufteilung außerordentlich und kommt dem Naturwissenschaftler in mir sehr entgegen. Erst ein paar Worte um mit dem Backen starten zu können, dann die Rezepte aufgeteilt in Rezepte für Anfänger, Leute mit Übung und Fortgeschrittene. Und wer mehr wissen mag, liest sich noch das letzte Drittel des Buchs durch, indem genau das Wie – Was – Warum des Brotbackens erläutert wird. Die Gestaltung ist sehr übersichtlich, viele Tabellen und auch extra für’s Buch angefertigte Illustrationen, die bestimmte Vorgänge bildlich darstellen. Auch die Rezepte sind sehr übersichtlich aufgebaut: die wichtigsten Arbeitsschritte, Zeiteinteilung und Zutaten in tabellarischer Form, eine ausführliche Backanleitung folgt dem. Großartig! So kriegt man mich …

Und da ich selbst blutiger Brotbackanfänger bin, brauche ich solche Bücher und halte mich möglichst genau an die Rezepte und Anleitungen. Als erstes sollte das Landbrot von mir gebacken werden. Ein Weizenbrot, für das ein Dinkelmehl-Vorteig gemacht wird, damit das Brot länger frisch bleibt. Es ist nicht wirklich kompliziert zu backen, man braucht nur ein wenig Zeit und sollte vorher ein wenig planen, damit man auch tatsächlich zum Abendbrot frisches Brot hat. Und plant die Abkühlzeit ein, so ein Brot braucht ein Weilchen bis es ausgekühlt ist. Für alle Brotbackanfänger kann ich nur empfehlen das mal auszuprobieren! Es ist wirklich echt lecker und gar nicht kompliziert! Sogar ich habe das hinbekommen, sogar mit meinem seltsamen Ofen!

Und weil mich das Brotbackvirus offenbar so richtig erwischt hat, mach ich heute auch das allererste Mal (lauter erste Male) beim World Bread Day – Event von Zorra mit. Happy World Bread Day everyone!

World Bread Day 2013 - 8th edition! Bake loaf of bread on October 16 and blog about it!

Und nun zum reichlich bebilderten Rezept. Ich denke, gerade für Anfänger ist es gut zu wissen, wie der Teig in bestimmten Stadien aussieht und die Bilder zeigen wie der Teig bei mir aussah und dann eben ein wirklich köstliches Landbrot bei rumkommt.

Landbrot

Für 1 mittelgroßen Laib:

Vorteig:
155 g Dinkelmehl
155 g Wasser
(Flüssigkeiten bitte wirklich abwiegen!)
1 g Hefe

Hauptteig:
Vorteig
365 g Weizenmehl 1050
155 g Wasser
8 g Hefe
10 g Honig (etwa 1 TL)
10 g Salz

Gehzeit für den Vorteig: 22-24 Stunden
Gehzeit am Backtag: 2,5 Stunden
Backtemperatur: 250 °C, fallend auf 210 °C
Backzeit: 45 Minuten

(1) Für den Vorteig das Wasser in eine Schüssel (hier Fassungsvermögen ca. 1 l) geben und die Hefe hineinbröckeln. Das Mehl hinzufügen und mit einem Löffel verrühren. Der Vorteig muss nicht glatt aussehen, so reicht völlig:

Den Vorteig dann abdecken (Folie oder zur Schüssel passender Deckel) und 1 Stunde bei Zimmertemperatur (20-22°C) stehen lassen. Dann hat sich schon was getan und er sieht so aus:

Die Schüssel mit dem Vorteig in das unterste Fach des Kühlschranks stellen und bei 4-6°C 22-24 Stunden lagern. Er ist gut, wenn er sichtbar aufgegangen ist, ein paar Bläschen zu sehen sind und er aromatisch riecht. So zum Beispiel:

(2) Am nächsten Tag, dem Backtag wird der Vorteig mit den allen Zutaten des Haupteigs in eine Schüssel gegeben. Mit der Küchenmaschine die Zutaten auf niedrigster Stufe 5 Minuten verrühren. Guckt auf die Uhr, 5 Minuten sind länger als man denkt! Anschließend auf zweiter Stufe in 8-10 Minuten zu einem glatten, straffen und elastischen Teig kneten. Er klebt auch noch ein wenig, wenn man mit ihn unbemehlten Fingern anfasst. Der Teig am Haken:

Den Teig in eine verschließbare Schüssel umfüllen, luftdicht abschließen und bei 22-24°C 1 Stunde gehen lassen.
(3) Den Teig dann auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ordentlich auskneten, damit die durch das Gehen entstandene Gas ausgedrückt wird. Den Teig rund formen (an der Technik muss ich definitiv noch arbeiten), d.h. auf der einen Seite hat der Teig eine glatte Oberfläche, auf der entgegengesetzten Seite, der sogenannte Schluss,  kommt das Teiggekruschel vom Rundformen zusammen. Den Teig mit dem Schluss nach oben entweder in einen bemehlten Garkorb legen (ich habe tatsächlich einen. Danke nochmal beste Melli von allen!) oder in eine mit einem sauberen, bemehlten Geschirrtuch ausgelegte Schüssel. Mit einem sauberen Geschirrtuch abgedeckt nochmal 1,5 Stunden gehen lassen.

(4) Circa 45 bis 60 Minuten bevor man backen will, den Ofen auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen (Das dauert tatsächlich ziemlich lange!). Dabei das Blech auf dem man das Brot backen auf mittlerer Schiene und eine tiefe Fettpfanne auf der untersten Schiene mit aufheizen. Eine Tasse mit kaltem Wasser füllen und bereit stellen. Ein Bogen Backpapier bereit legen.
(5) Nach der Gehzeit den Brotteig testen, ob er fertig ist zum Backen. Dafür mit dem Finger in den Teig pieken, wenn der Teig zurück kommt, aber noch eine leichte Eindellung zurück lässt, ist er gut. Den Laib auf das Backpapier stürzen. Das Mehl etwas verstreichen und mit einem scharfen (!) Messer kreuzweise wie auf dem Bild zu sehen 2 cm tief einschneiden. Ein scharfes Messer ist wichtig, da man das Brot sonst einreißt und nicht einschneidet.

(6) Das Backpapier mit dem Laib drauf auf das mittlere heiße Backblech setzen und in den 250°C heißen Ofen schieben. Dann vorsichtig einen großen Schluck Wasser aus der Tasse auf die untere Fettpfanne gießen und schnell die Ofentür schließen. Bitte wirklich vorsichtig sein dabei und weder sich selbst verbrühen mit dem Wasserdampf noch die halbe Küche unter Wasser setzen.
(7) Nach 10 Minuten die Ofentür weit öffnen, damit sich der Wasserdampf verziehen kann. Die Fettpfanne mit eventuellen Wasserresten vorsichtig raus holen. Die Temperatur auf 210°C runterschalten. 25 Minuten backen lassen. Dann die Ofentemperatur wieder auf 250°C erhöhen und das Brot bei einer spaltweit geöffneten Ofentür nochmals 10 Minuten backen lassen. Insgesamt ist es 45 Minuten im Ofen: 10 + 25 + 10 Minuten.

Nach 10 Minuten bei Wasserschwaden im Ofen ist das Brot nochmal ein gutes Stück aufgegangen:

Wenn die Backzeit vorbei ist, das Brot rausholen und dann bitte von allen Seite bewundern! Auf einem Kuchengitter komplett abkühlen lassen.

Quelle: Geißler, L. (2013): Das Brotbackbuch. Grundlagen und Rezepte für ursprüngliches Brot. Verlag Eugen Ulmer KG. p19

Hier ein Seitenblick mit aufgerissenem Boden, macht nix, ist besonders knusprig :-) Und dann noch ein Blick auf die Krume, also das Innere des Brots. Man sieht es ist wirklich ein Weißbrot irgendwie, auch wenn es von außen ordentlich braun ist. Und schmecken tut es wirklich grandios! Nachher gibt es gleich wieder ein oder zwei Scheiben mit selbstgemachtem Kräuterquark. Toll toll toll!

21 Kommentare zu “World Bread Day 2013 – Mein allererstes richtiges Brot

  1. Lieblingstante 16. Oktober 2013 um 19:33 Reply

    Wann bist du mal wieder in HRO, wir kommen dann zum Brot essen. Es sieht wirklich toll aus!

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    • Anikó 16. Oktober 2013 um 19:59 Reply

      Leider erst wieder im Dezember! Aber wenn ihr Weihnachten vorbei kommt (weite Planung, ich weiß), dann kann ich ja was backen :-)

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  2. Susanne 16. Oktober 2013 um 20:24 Reply

    Klasse! Den Virus kenn ich, der ist jedenfalls nicht gesundheitsschädlich, eher im Gegenteil :-)

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    • Anikó 17. Oktober 2013 um 10:43 Reply

      *hihi* Ja zum Glück! Die Planung für das nächste Brot steht schon :-D

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  3. lieberlecker 16. Oktober 2013 um 21:37 Reply

    Aber hallo! Dein allererstes Brot und das sieht dann gleich so richtig profimässig aus? Wunderbar! :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    • Anikó 17. Oktober 2013 um 10:44 Reply

      Oh .. ähm … Danke für’s Kompliment, Andy! *rotwerd* War wahrscheinlich nur Anfängerglück ;-)

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  4. mangoseele 16. Oktober 2013 um 22:00 Reply

    oh ja, der Virus ist ein ganz gefährlicher, ich bin auch schon chronisch krank (auch wenn ich es urlaubsbedingt nicht geschafft habe etwas zum World Baking Day zu backen…)

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    • Anikó 17. Oktober 2013 um 10:45 Reply

      So viel Spaß es auch macht, ich bin froh es nicht jeden Tag für eine Großfamilie backen zu müssen … Aber so für meinen Bedarf, der dann ein paar Tage lang reicht, ist es lustig und interessant und faszinierend!

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  5. Sandra Gu 17. Oktober 2013 um 07:43 Reply

    Ja, den Virus kenne ich auch, mich hat er vor guten zwei Jahre überkommen! Und glaube mir, dass wird nicht besser ;-)

    Das Buch von Lutz ist wirklich großartig und er auch, dürfte ihn gerade die Tage auf der Buchmesse persönlich kennen lernen.

    Und ein wirklich schönes Brot hast Du da gebacken! Ich liebe es, wenn die Kruste schön dunkel ist :D

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    • Anikó 17. Oktober 2013 um 10:47 Reply

      Sandra, ich war erstaunt wie dunkel die Kruste geworden ist und hatte Angst, dass es schon etwas verbrannt schmeckt. Aber nein, Überraschung, war wunderbar mit der hellen Krume :-)

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  6. Tring 17. Oktober 2013 um 10:49 Reply

    Für den ersten Versuch ist das doch geradezu grandios geworden! Und das mit der Brotbackvirus-Infektion kann ich voll und ganz nachvollziehen – alleine schon wegen dem Duft nach frisch gebackenem Brot in der ganzen Wohnung ;-)

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    • Anikó 17. Oktober 2013 um 10:52 Reply

      Ja, das stimmt! Der Duft ist unglaublich gut … Okay, ich bin nicht mit hausgemachtem Brot groß geworden (Frau Mama hat immer voll gearbeitet), aber so Brotduft (auch von Bäckerbrot) ist doch irgendwie sehr heimelig :-)

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  7. Kirsten 20. Oktober 2013 um 15:06 Reply

    Sieht toll aus, Dein Erstlings-Brot! Ich bin leider kein großer Brot-Esser, weshalb sich Brot backen für mich eigentlich nicht lohnt, aber ab und an überfällt mich der „Virus“ auch :-)

    Liebe Grüße,
    Kirsten

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    • Anikó 24. Oktober 2013 um 11:37 Reply

      Ich hab mir das Brotessen wieder angewöhnt als ich so lange bei meinen Eltern war und dann wirklich die deutsche Essenstradition mit Frühstück – Mittagessen – Abendbrot da war *g*

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  8. karin 23. Oktober 2013 um 19:25 Reply

    es sieht grandios aus und ich kenne diesen fiesen Virus nur zu gut.

    liebe Grüße Karin

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  9. zorra 24. Oktober 2013 um 11:04 Reply

    Ich hab es geahnt, dass du mit dem Virus angesteckt wirst. ;-) Gratulation zu dem perfekten Brot. Meine ersten Brote waren richtige Türstopper und ich hätte das Brotbacken fast wieder aufgegeben. Zum Glück hat mich Cascabel damals an die Hand genommen. :-) Danke fürs Mitbacken am World Bread Day 2013!

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    • Anikó 24. Oktober 2013 um 11:39 Reply

      Danke schön, zorra! Ich glaube, wenn ich die ersten Versuche komplett alleine ohne Eure Hilfe (Dir, Jutta, Cascabel, Lutz Buch) gemacht hätte, wäre ich auch verzweifelt. Aber so, ich bin immer noch begeistert :-)
      Und danke für das Organisieren des World Bread Days! Hat Spaß gemacht mitzuspielen :-)

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  10. Klaus 4. November 2013 um 13:59 Reply

    Hallo,möchte Brot gern nachbacken,nimmst Du trocken-oder Frischhefe?
    Gruß Klaus

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    • Anikó 4. November 2013 um 14:01 Reply

      Frische Hefe :-) Wenn in meinen Rezepten nicht explizit Trockenhefe steht, ist es immer frische :-)

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  11. […] den dazu gehörigen Event im “Kochtopf”. Nachdem ich letztes Jahr schon mit meinem allerersten Brot mitgemacht habe, wollte ich auch dieses Jahr wieder etwas zusteuern. Interessanterweise bin ich ein […]

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