Sommer für den Winter: Hochköstlichstes Ajvar

Weiter geht es mit der Konservierung des Sommers für dunkle, graue, usselige Wintertage. Jetzt gibt es noch Paprika, Aubergine und Zucchini aus Heimatproduktion. Durch die Zeit im Klein-Ankara Kassels und dem regelmäßigen Besuch im tollen türkischen Supermarkt umme Ecke bin ich auf den Geschmack von Ajvar gekommen. Ich habe das Zeug tatsächlich lieben gelernt! Dieser Paprikageschmack, das leicht Scharfe, die milde Aubergine. Toll!

Schon Anfang des Sommers ließ ich mir von meinen Eltern zwei Kochbücher von Zsófi Mautner, ihres Zeichens Bloggerin bei „Chili & Vanilia“ und mittlerweile auch Kochbuchautorin und Präsentatorin von Kochsendungen im ungarischen Fernsehen, von ihrem Besuch bei der ungarischen Verwandtschaft mitbringen. Ihre letzten beiden Bücher heißen übersetzt „Kochschule“, Teil 1 ist für blutige Anfänger gedacht, die Klassiker der ungarischen Küche (auch Alltagsküche) lernen wollen. Teil 2 ist schon für etwas Fortgeschrittene (Mittelstufe), die gerne auch etwas Neues abseits der ungarischen Küche ausprobieren wollen. Dieser Band beschäftigt sich hauptsächlich mit Rezepten für den Sommer: Klassisches Letscho, in Abwandlung mit Zucchini, dann Grillrezepte oder Dips und Saucen, die auch auf Vorrat gemacht werden können. Auch Marmeladen und einige Sirupe werden vorgestellt oder wie man unterschiedliche Eissorten basteln kann. Der besondere Clou an den Büchern ist, dass es jeweils einge DVD dazu gibt, auf der etwa ein Drittel der Buchrezepte von Zsófi gekocht werden, so dass man bestimmte Techniken und Tricks nochmal richtig vor Augen hat, falls man sich unter der schriftlichen Beschreibung nicht wirklich was vorstellen kann. Finde ich super! Ich mag die beiden Bücher. Ebenfalls aus dem Mittelstufen-Band habe ich schon die Kovászos uborka hier vorgestellt, die wirklich grooßartig waren!

Jetzt also der Ajvar! Hört sich eigentlich gar nicht so kompliziert an und die Zutatenliste ist auch übersichtlich und nicht exotisch. Die Zubereitung dauert ein bisschen, ist aber nicht schwer. An einem Samstagspätnachmittag also ran an die Paprika und Aubergine. Anders als im Rezept angegeben, habe ich die fertige Sauce in 250 ml Weck-Flaschen gegeben und damit die ordentlich versiegelt sind, noch 20 Minuten eingekocht. Weil noch ein bisschen was von der Sauce übrig war, was sich nicht lohnte in Gläsern zu füllen, konnte ich auch gleich kosten. Und lasst Euch gesagt sein, diese Sauce ist soooo unglaublich lecker! Auch die beste Ärztin von Welt fand das! Was freue ich mich schon darauf, die kleinen Flaschen zu öffnen und die schick strahlend rote Sauce zu genießen!

Hausgemachtes Ajvar

Zutaten für ca. 600 ml:
1 kg rote Paprika
500 g Aubergine
4 EL Olivenöl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 TL scharfe Paprikapaste
(entweder ungarisches Erös pista oder türkische Biber Salcasi oder Harissa)
1/2 Zitrone, Saft

(1) Als erstes den Ofen vorheizen. Entweder Oberhitze 250°C oder den Grill auf volle Leistung stellen. Ein Backblech mit Backpapier belegen. Die Paprikaschoten waschen, trocknen, halbieren, Kerne entfernen und mit der Hautseite nach oben auf das Blech legen.
(2) In den Ofen geben und so lange backen bis die Haut schwarz ist. Kein Angst, das gehört so! Nur so lässt sich die Haut nachher einfach abziehen. Das dauert etwa 30 Minuten, aber die geneigte Leserschaft sollte ein Auge auf den Ofen behalten. Die Paprikahälften in eine Schüssel geben, mit Frischhaltefolie oder Deckel abdecken und etwas abkühlen lassen. Die Haut von den Paprikaschoten ziehen und das Fruchtfleisch grob schneiden.
(3) Während die Paprikaschoten abkühlen, die Aubergine halbieren und mit wenig Olivenöl beträufeln. Im 200°C (Ober-/Unterhitze) heißen Ofen in 50 Minuten weich backen. Das Fleisch aus der Schale schaben und zusammen mit der Paprika fein pürieren.
(4) Die Zwiebel und Knoblauch häuten und sehr fein würfeln.
(5) In einem größeren Topf (Das Ajvar spritzt fürchterlich!) das Olivenöl bei mittelhoher Hitze erwärmen. Die Zwiebel- und Knoblauchwürfel in ca. 10 Minuten weich und süß dünsten. Sie sollten dabei nicht braun werden, sonst werden sie leicht bitter. Dann das pürierte Auberginen- und Paprikafruchtfleisch dazu geben, die scharfe Paprikapaste, Zitronensaft, Salz- und Pfeffer.
(6) Circa 20 Minuten bei mittlerer Hitze kochen bis es beginnt einzudicken.
(7) Zwischenzeitlich die Flaschen oder Gläser sterilisieren. Der geneigte Leser kann richtige Weckgläser nehmen oder welche mit normalen Schraubverschlussdeckel. Alle Gläser gründlich in heißem Spülwasser auswaschen, mit klarem, heißen Wasser nachspülen. Die nassen Gläser in den Ofen geben, den Ofen auf 120°C Ober-/Unterhitze stellen und in 15 Minuten darin sterilisieren und trocknen. Die Deckel und Gummiringe in einen kleinen Topf geben und etwa 5 Minuten kochen lassen. Die Gläser herausnehmen und etwas abkühlen lassen.
(8) Den heißen Ajvar einfüllen und die Gläser verschließen. Bei Twist-Off-Gläser reicht es den Deckel auf die Gläser zu schrauben (Vorsicht heiß! Topflappen verwenden!) und dann auf dem Kopf stehend abkühlen zu lassen. Bei Weck-Gläser die Gummiringe auf die Glasdeckel ziehen, auf die Gläser setzen und mit den Klammern fixieren. Einen hohen Topf mit einem Küchentuch auslegen, die Flaschen drauf stellen. So weit mit heißem Wasser bedecken, dass die Gläser zu mindestens 3/4 im Wasser stehen. Einen Deckel auf den Topf geben und das ganze bei mittelhoher Hitze (Stufe 4 von 6) zum Kochen bringen. Ab dem Zeitpunkt des Kochen 20 Minuten einkochen lassen. Danach die Gläser aus dem Topf nehmen und abkühlen lassen. Wenn die Gläser kalt sind, die Klammern entfernen und prüfen, ob die Deckel dicht sind. Wenn ja, dann hat alles geklappt.

Genießen!

Über die Haltbarkeit kann ich noch keine Angaben machen.

Quelle: Mautner, Zs. (2014): Főzőiskola – Középfok. Libri Kiado. Budapest. p 64

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9 Kommentare zu “Sommer für den Winter: Hochköstlichstes Ajvar

  1. lieberlecker 22. September 2014 um 13:39 Reply

    Sommer im Glas und schmecken tut das bestimmt grossartig :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    • Anikó 23. September 2014 um 09:45 Reply

      Ich finde den Geschmack wirklich großartig! :-)

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  2. hafensonne 23. September 2014 um 08:38 Reply

    Inwiefern kann man die Aubergine durch einen Zucchino ersetzen? Das würde dem Konservierungsbedarf unseres Gartens etwas entgegenkommen ;-) :-p

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    • Anikó 23. September 2014 um 09:44 Reply

      Frau Hafensonne, gar nicht ersetzbar durch Zucchini. Lasst die Aubergine im Ajvar und macht stattdessen das Rezept für Zucchini-Pickles, das heute noch online kommt :-)

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    • hafensonne 23. September 2014 um 10:31 Reply

      Pickles… nich so meins :-/ na egal, irgendwie werden wir den letzten Zucchino noch verbraten bekommen ;-)

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  3. hafensonne 29. September 2014 um 19:00 Reply

    Leute, spart nicht an den Zutaten! Ich hab weniger Ausgangsmaterial gehabt und anderthalb Fläschchen erzeugt – naja, einfach probieren und dann nochmal Wiederholungstäter spielen!

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    • Anikó 30. September 2014 um 10:55 Reply

      Das freut mich wirklich sehr, dass sie Euch so mundet :-)

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  4. […] die einzelnen Zubereitungsschritte aufteilt. Als Sauce benutzte ich das letztjährig eingekochte Ajvar, dass sich wunderbar machte und Coleslaw muss ja eh durchziehen, weswegen er schon am Vortag […]

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