Archiv für den Monat Oktober 2014

Variation in Rot – Schaschlik aus dem Slowcooker

Ich habe lange nichts mehr über meinen Slowcooker geschrieben, oder? Er wurde jetzt auch schon länger nicht mehr benutzt, allerdings nicht, weil ich ihn vergessen hätte oder auf einmal doch doof fände. Nein, schlicht und einfach der Tiefkühler ist proppenvoll. Ich muss dort erstmal wieder Platz schaffen durch Wegessen, bevor ich neue Familienportionen im Slowcooker köchle. Wobei ich ja momentan noch ganz begeistert bin vom Einkochen und auch mal versuchen möchte z.B. Rinderrouladen oder fertige Suppen (z.B. Linsensuppen) einzuwecken. Aber auch Gemüsebrühe muss ich mal wieder auf Vorrat machen und werde dafür den Slowcooker verwenden. Ich werde berichten wie das Experiment ausgegangen ist.

In einer Kochgruppe des sozialen Netzwerks kochte jemand Schaschlik aus dem Topf ohne extra aufgespießt zu werden und das sah dermaßen gut aus, dass das Ziel des Kochs erreicht wurde und sich ein sofortiger Haben-Will-Hunger bei mir einstellte. Das Rezept ist von der Homepage der „Essen & Trinken“ und hörte sich einigermaßen einfach an. Und weil es lange im Ofen schmoren sollte, habe ich kurzerhand das Rezept für den Slowcooker umgemodelt. Die Sauce und das Fleisch habe ich schon am Vorabend vorbereitet und im Kühlschrank zwischengelagert. Am nächsten Morgen wurden die Zutaten nur im Slowcooker zusammen geschmissen, Slowcooker an und mittags war köstlichst zartes und würziges Schaschlik fertig. Perfekt! Das fertige Mittagessen war dann doch irgendwie eine Variation in rot. Statt der vorgeschlagenen Pommes zauberte ich ein paar paprikalastige Kartoffelspalten und Möhrensalat. Tolles Essen, sag ich Euch! Und damit nicht nur Slowcooker-Besitzer dieses köstliche Schaschlik machen können, habe ich auch noch die Zubereitungsweise im Ofen mitangegeben. Probiert es ruhig mal aus, es ist wirklich gut!

Schaschlik aus dem Slowcooker

Zutaten für 6 Portionen in einem 3,5l-Topf:
700 g Schweineschulter
3 Zwiebeln
2 El Butterschmalz (oder Öl)
1 El Currypulver
1 El edelsüßes Paprikapulver
1 El rosenscharfes Paprikapulver
200 g Tomatenmark
500 ml Gemüsebrühe
1 kleine Dose gehackte Tomaten (400 g)
3 Lorbeerblätter
Salz Pfeffer
Muskat
2 El Orangenmarmelade

(1) Die Schweineschulter von Fett und Sehnen befreien, in größere, mundgerechte Würfel schneiden. Zwiebeln häuten und achteln.
(2) Butterschmalz/Öl in einem Topf erhitzen, das Fleisch in zwei Portionen rundherum bei mittelhoher braun anbraten, in den Keramikeinsatz des Slowcookers geben. Danach die Zwiebeln ebenfalls goldbraun anbraten. Zum Fleisch geben.
(3) Das Curry- und beide Paprikapulver kurz im Bratfett anrösten bis sie duften. Das geht wirklich schnell. Aufpassen, dass es nicht anbrennt. Tomatenmark dazugeben und kurz mitrösten. Gemüsebrühe und Tomaten zufügen und kurz aufkochen lassen. Zum Fleisch und den Zwiebeln in den Slowcooker geben. Die Sauce mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Lorbeerblätter dazu geben.
(4) Den Slowcooker-Einsatz mit dem Deckel bedecken. Auf HIGH stellen und 3,5-4 Stunden langsam schmoren lassen.

~ Wer keinen Slowcooker hat, macht es bis hier her in einem Bräter, heizt den Ofen auf 150 °C Ober-/Unterhitze (oder 130°C Umluft) vor. Dann den Bräter für 3 Stunden auf der 2. Schiene von unten langsam schmoren lassen. ~

(5) Nach der Zeit kosten, ob das Fleisch zart ist und die Sauce die gewünschte Konsistenz hat. Wenn sie etwas zu flüssig ist, noch bei offenem Deckel einkochen lassen. Zum Schluss die Orangenmarmelade unterrühren.

Dazu passen Pommes oder auch knusprige Kartoffelspalten aus dem Ofen. Auch ein frischer Salat, entweder Möhre wie oben oder Gurkensalat oder ungarischer Weißkrautsalat machen sich wunderbar.

Genießen!

Quelle: Essen & Trinken 01/2013

Latkes – Kartoffelpuffer auf jüdisch

Kartoffelpuffer scheint es bei allen Völkern zu geben, bei denen Kartoffeln irgendwann mal Grundnahrungsmittel geworden sind. Ich meine, kostengünstiger geht fast nicht mehr bei den Zutaten Kartoffeln, Salz, Mehl, Ei und Zwiebel, oder? Hier in Deutschland haben sie je nach Region die unterschiedlichsten Namen. Ich kenne sie unter Kartoffelpuffer, dann gibt es Reibekuchen, Reiberdatschi, Rievkooche, Datsch oder wie es laut Wikipedia in Hessen heißt Erbelkrebbel. Weiterhin werden sie auch in Tschechien, Slowakei, Österreich und noch einigen anderen Ländern gerne gemacht. Auch bei den aschkenasischen Juden sind die bekannt unter dem Namen Latkes.

Nun ist ja Kartoffelpuffer basteln kein Hexenwerk und wenn man nicht gerade 3 kg Kartoffeln per Hand reiben will, dauert es auch nicht allzu lange. Ein Hoch auf den Erfinder der Küchenmaschinen! Normalerweise raspel ich für meine Kartoffelpuffer die Knollen grob, nun wird es mit meiner Maschine doch etwas zu grob für meinen Geschmack. Also probieren wir doch einfach mal ein neues Rezept aus. Die Wahl stand zwischen dem Kartoffelpuffer-Rezept aus dem wunderbaren „Deutschland vegetarisch“ oder den Latkes von Eszter (Füszer és lélek). Die Wahl fiel auf die jüdische Version einfach, weil sie kein Warten und Rumgatschen beinhaltete *g* Aber Herr Pauls Version probiere ich auch nochmal aus, wenn ich wieder etwas mehr Ruhe habe …

Die Kartoffeln werden nur fein gerieben mit den restlichen Zutaten verrührt und sofort portionsweise ausgebacken. Das Besondere hierbei finde ich das Backpulver, es ist nicht übermäßig viel, dass man es rausschmeckt, aber so viel, dass sie leicht aufgehen und fluffiger werden. Schön! Zum Kartoffelpuffer bevorzugt der Ungar an sich ja eher herzhafte Sachen, ich bin da sehr norddeutsch sozialisiert und lieebe Apfelmus dazu. Perfektes Comfort Food!

Latkes

Zutaten für etwa 15 Stück:
600 g Kartoffeln
1 Zwiebel
2 Eier
4 EL Mehl
1 TL Backpulver
Salz, Pfeffer

Öl zum Ausbraten

(1) Die Kartoffeln schälen und fein reiben, entweder per Hand oder durch die Küchenmaschine jagen. Die Zwiebel häuten und ganz fein würfeln. Das Gemüse mit den restlichen Zutaten gut verrühren.
(2) Soviel Öl in einer Pfanne erhitzen, dass der Boden gut bedeckt ist. Pro Latkes jeweils 1-2 EL Teig in die Pfanne geben und von beiden Seite ausbacken bis sie goldbraun sind. Auf einem mit Küchenkrepp bedeckten Teller abtropfen lassen, im Ofen (50°C) warm halten.

Herzhaft oder süß nach Wahl servieren und

genießen!

Quelle: Füszeres, E. (2008): Füszer és lélek – Zsido konyha itt és most.

Man kann auch gleich ein paar mehr machen und sie gut portionsweise einfrieren. Funktioniert 1a!

Schlicht und hocharomatisch – Champignoncremesuppe

Suppen gehen doch immer, oder? Eigentlich bevorzuge ich, sozialisiert durch meine Familie rustikale Versionen wie beispielsweise Omas Möhrensuppe und Kohlsuppe von der deutschen Seite oder Paloczensuppe (wer es vegetarisch will Blumenkohlsuppe) von der ungarischen Seite. Aber dann ist die Suppe bei uns das Hauptgericht. Die geneigte Leserschaft merkt, ich bin äußerst suppenaffin. In Ungarn ist eine Suppe ja fester Bestandteil der täglichen Mahlzeit (wobei sich das wahrscheinlich in meiner Generation auch gerade ändert). Erst Suppe, dann zweiter Gang. Unumstößlich. Jeden Tag. Großartigst!

Mir passiert es auch hin und wieder, dass ich mir eine kleine Vorsuppe bastele, meist dann wenn der Hauptgang süß sein soll. Weil, wenn ich mittags nur was Süßes als Hauptmahlzeit esse, ist mir den ganzen Nachmittag körperlich übel. Mit einer herzhaften Suppe vorneweg ist alles tutti! Also her mit den schnell zu machen Süppchen, die nicht viele und komplizierte Zutaten benötigen.

Eine davon ist diese wirklich nette Champignoncremesuppe, die aus der Not entstand. Wie öfter sammelten sich wieder zu viele Gemüse in meinem Kühlschrank und dieses Mal waren es erstaunlicherweise Champignons. Weiß der Teufel, warum sie sich ausgerechnet meinen Kühlschrank für geheime Treffen ausgesucht hatten. Jedenfalls mussten sie weg. Und weil ich Lust auf Kartoffelpuffer hatte, wurde aus den Mitgliedern der Champignon-Geheimgesellschaft kurzerhand eine Suppe. Um den Pilzgeschmack noch etwas zu unterstützen, habe ich noch selbstgesammelte und getrocknete Steinpilze der besten Ärztin drunter gegeben. Und es ist richtig gut geworden! Cremig, pilzig, erdig, köstlich! Wichtig finde ich tatsächlich den Schmand, da er mit seiner leichten Säure einen angenehmen Kontrast zur Erdigkeit der Pilze bildet. Kann es mir auch als schöne Vorsuppe zu einem herbstlichen Menü vorstellen (dann aber eher für 4-5 Personen?). Probiert die Suppe ruhig mal aus! Es lohnt sich!

Champignoncremesuppe

Zutaten für 2-3 Portionen:
1 handvoll getrocknete Steinpilze
ca. 100 ml kochendes Wasser
250 g Champignons
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe (hier: confiert)
1 Kartoffel
1 EL Öl
ca. 400 ml handgedrehte Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
2 EL Schmand
1 Bund Petersilie

(1) Die Steinpilze in eine Schüssel geben und mit dem kochenden Wasser begießen. Zur Seite stellen.
(2) Die Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Die Zwiebel und Knoblauchzehe häuten und fein würfeln. Die Kartoffel schälen und ebenfalls fein würfeln.
(3) Das Öl in einem Topf bei mittelhoher Hitze erwärmen. Die Zwiebelwürfel langsam andünsten bis sie glasig sind. Knoblauchwürfelchen zugeben und so lange mitdünsten bis sie duften. Die Pilze und Kartoffelwürfel dazu geben, etwas salzen und pfeffern. Kurz mit andünsten. Die eingeweichten Steinpilze aus dem Wasser holen, das Wasser durch einen Kaffeefilter oder sehr feines Sieb mit den Pilzen zusammen in den Topf gießen. Mit der Gemüsebrühe auffüllen. Zugedeckt aufkochen lassen und dann bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen bis die Kartoffeln gar sind.
(4) Zwischenzeitlich die Petersilie waschen, trocken schütteln und mittelfein hacken.
(5) Wenn die Kartoffeln gar sind den Schmand zufügen und mit einem Stabmixer pürieren (Oder in einen Standmixer geben, dann aber aufpassen, dass da nix explodiert und raus spritzt!). Die Petersilie in die Suppe und etwas zur Dekoration dann in die angerichtete Suppe geben.

Genießen!

Geliebtes Federvieh – Ungarisch schmorgebratene Ente

Ente ist doch irgendwie ein echtes Feiertagsessen, oder? Zumindest bei uns in der Familie. Leider kann Zwerg Ente so überhaupt nicht leiden und deswegen gibt es die auch öfter an Nichtfeiertagen, wenn ich zu Hause bin und Zwerg nicht gemeinsam mit uns isst *g* Beim Supermarkt nebenan gab es Anfang Oktober frische Ente im Angebot. Normalerweise nehme ich solche Angebote immer traurig seufzend zur Kenntnis, weil eine ganze Ente für mich alleine echt zuviel ist. Aber meine Eltern hatten einen mehrtägigen Besuch angekündigt, in den auch noch ein Feiertag fiel, also packte ich eine Ente ein. Beim Essen probiere ich ja gerne neue Rezepte und Zubereitungsweise aus, aber nicht jeder in der Familie ist so experimentierfreudig. Also eigentlich ist Herr Papa ziemlich konservativ was das angeht ;-) Aber um ihm nicht am Feiertag schlechte Laune zu verpassen und weil Frau Mama und mir die ungarische Zubereitungsweise auch sehr schmeckt, haben wir unsere traditionelle Version gemacht. Und die ist so unglaublich simpel, dass ich sie der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten möchte.

Eigentlich braucht man dafür tatsächlich nur drei Zutaten: die Ente, Salz und etwas Wasser. Mehr nicht. Zusätzlich an Küchengerätschaften einen Ofen, eine große Auflaufform und Alufolie. Die Ente wird zerteilt, nur gesalzen und dann in der gut mit Alufolie abgedichtet Auflaufform geschmort. Damit die Haut nicht so labbrig ist, wird sie zum Schluss noch ohne die Folie gebraten, eigentlich wird die Ente schmorgebraten :-) Glücklicherweise waren in unserer Ente auch noch die Innereien (Herz, Magen (halbiert) und Leber). Bis auf die Leber wurde der Rest gleich von Anfang an mit reingegeben, die Leber erst die letzte halbe Stunde, damit sie noch schön zart bleibt. Leber esse ich ja schon immer, aber Herz und Magen kostete ich das erste Mal. Und muss sagen, ich war begeistert, wirklich lecker! Ich hoffe ab sofort immer auf Innereien *g*

Ich kann es also nur empfehlen, Ente mal auf die wirklich einfache Art und Weise zuzubereiten. Der schöne Entengeschmack wird nicht durch Gewürzorgien übertüncht, das Fleisch der Federviehs bleibt angenehm saftig und die Haut knusprig. Wir lieben es!

Einfachst schmorgebratene Ente auf ungarische Art

Zutaten für 6 Portionen:
1 ganze Ente (ca. 2,3 – 2,5 kg)
Salz
100-150 ml Wasser

(1) Den Ofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine große Auflaufform und Alufolie bereit stellen.
(2) Die Ente in 6-8 Teile zerlegen. Waschen, trocknen und gut salzen. Überschüssiges Fett und Haut auf den Boden der Auflaufform legen. Die einzelnen Ententeile ebenfalls kuschelig aneinander geschmiegt in die Form legen. Das Wasser dazugießen. Die Alufolie etwas größer als die Form abreißen. Auf die Form legen und gut an den Seiten festdrücken, damit so wenig Wasserdampf wie möglich entweichen kann.
(3) Die Auflaufform in den heißen Ofen stellen. Nach 15 Minuten die Temperatur des Ofens auf 200°C Ober-/Unterhitze senken und noch 75 Minuten im Ofen lassen, insgesamt ist die Ente unter der Folie 90 Minuten im Rohr.
(4) Die Folie abnehmen und noch ca. 20-30 Minuten im Ofen die Haut knusprig werden lassen.

Fertig und köstlich! Dazu passen klassisch Rotkohl, aber auch ungarischer Weißkrautsalat oder Gurkensalat, Petersilienkartoffeln sind geradezu ideal.

Quelle: Beigebracht von Herrn Papa.

Oh, das Fett aus der Auflaufform bloß nicht wegschmeißen! Komplett auskühlen lassen (am Besten auf dem kühlen Balkon oder Kühlschrank) und dann vorsichtig das weiße Fett vom festgewordenen Glibber abheben und in ein kleines Glas geben. Im Kühlschrank hält es sich lange und passt wunderbar einfach pur auf eine Scheibe Weißbrot. Kann aber auch genauso zum Braten benutzt werden oder als Aroma zu Kartoffelspalten aus dem Ofen. Vielseitig und soo gut!

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