Erinnerungen an die beste Oma der Welt: Rustikale Möhrensuppe

Ohne jeden Zweifel, ich hatte die beste Oma der Welt! Fragt die Lieblingscousine und Zwerg und alle anderen Enkelkinder! Leider ist sie schon vor 13 Jahren gestorben und selbst heute noch, wenn Frau Mama und ich von Oma reden, kommen uns die Tränen. So sehr fehlt sie! Ich habe wunderbare Wochen in den Ferien bei ihr verbracht, selbst als ich schon im Teenageralter war. Es war einfach schön bei ihr. Sie konnte die beste Geschichte vom dicken, fetten Pfannkuchen erzählen (Kennt die noch jemand?). War immer gerecht und liebte uns Enkelkinder alle gleichermaßen, dass wir uns sogar bei der Geschichte vom dicken, fetten Pfannkuchen am Ende abwechselten und jeder ihn mal essen durfte und nicht nur die Enkel, denen die Geschichte erzählt wurde. Ich erinnere mich noch genau an die kratzige Couch auf der ich übernachtete mit dem dicken Federbett drauf. Wir durften im Winter auch erst aufstehen, wenn sie die Kachelöfen angemacht hat. Wir haben Ausflüge gemacht in den Tierpark, auf den Spielplatz, zur Lieblingstante mit Lieblingscousine und Cousin, zu anderen Verwandten. Ich habe die Ferien bei ihr geliebt. Natürlich hat sie uns auch besucht, leider nicht ganz so oft wie Zwerg und ich es uns gewünscht hätten ;-) Eigentlich war sie immer zu meinem Geburtstag da, da mit einem Besuch drei Geburtstage in Rostock abgehakt werden konnten *g* Den der Schwiegermutter ihres Sohnes, meinen und Herrn Papas einen Tag nach mir. Mitte Dezember fehlt sie uns immer noch am meisten.

Ich weiß nicht, ob Oma gerne gekocht hat, aber uns schmeckte es immer wunderbar. Sie sagte auch öfter, dass sie für unsere Familie besonders gerne kochte, weil wir so gute Esser sind. Immer noch. Und immer, wirklich immer musste sie ihre Möhrensuppe kochen, wenn sie uns besuchte. Wir alle liebten diese Suppe und ein ernsthaft großer Topf wurde innerhalb eines Tages von uns komplett verputzt. Aber seit sie nicht mehr da ist, haben wir nicht mehr wirklich die Möhrensuppe gegessen. Frau Mama versuchte es einmal, aber da ist die Suppe zu flüssig geraten, so dass sie nicht wie bei Oma schmeckte. Wir waren irgendwie enttäuscht und über 10 Jahre lang wurde kein neuer Versuch gewagt. Aber letztes Wochenende, als meine Eltern hier in der Mitte Deutschlands zu Besuch waren, probierten wir einen neuen Anlauf. Frau Mama hatte von ihrer älteren Schwester genaue Anweisungen erhalten. Eigentlich ist die Suppe ganz einfach zu kochen: Rippchen garen, Fleisch raus nehmen, Möhrenscheiben darin garen. Es kommen auch noch Kartoffeln mit rein, die allerdings separat gekocht und etwas angestampft werden, bevor sie in die Suppe wandern mit dem kleingeschnittenen Rippchenfleisch. Als Gewürz kommt Kümmel mit, den ich mittlerweile, wenn auch immer noch widerwillig, akzeptiere. Diese komischen kleinen Würmchen in der Suppe. Seltsam. Und immer, wenn ich dann früher abends den letzten Rest Suppe aus dem großen Topf bekam, tummelten sich dort besonders viele Kümmel-Würmchen *michschüttel* Aber vom Geschmack her gehört Kümmel einfach in diese Suppe! Probiert sie ruhig mal aus, sie ist wirklich großartig!

Rustikale Möhrensuppe

Zutaten für 6 Portionen:
500 g Schweinerippchen (natur oder geräuchert)
1 große Zwiebel
Salz
einige Pfefferkörner
750 g Möhren
2 TL Kümmel
500 g Kartoffeln
1/2 Bund Petersilie

(1) Die Zwiebel häuten, aber ganz lassen. Zusammen mit den Rippchen, Salz und den Pfefferkörnern in einen Topf geben und mit kaltem Wasser bedecken. Aufkochen lassen, dann die Hitze auf Mittelstufe zurück schalten und ca. 1,5 Stunden köcheln bis das Fleisch gar und zart ist. Rausnehmen. Das Fleisch von den Rippchen lösen und würfeln.
(2) Zwischenzeitlich die Mohrrüben schälen und in Scheiben schneiden. Zusammen mit dem Kümmel in die Brühe der Rippchen geben und wenn nötig noch so viel Wasser zufügen bis eine suppige Konsistenz entsteht.
(3) Die Kartoffeln ebenfalls schälen und in grobe Stücke schneiden. In einem extra Topf in Salzwasser gar kochen. Abschütten und die Kartoffeln grob zerstampfen.
(4) Das Rippchenfleisch zusammen mit den angestampften Kartoffeln zu den gar gekochten Möhren geben. Nochmals durchwärmen lassen.
(5) Zum Schluss fein gehackte Petersilie über die Suppe geben und mit einer Scheibe schönes Mischbrot servieren.

Genießen!

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17 Kommentare zu “Erinnerungen an die beste Oma der Welt: Rustikale Möhrensuppe

  1. hafensonne 9. Oktober 2014 um 11:03 Reply

    Das klingt nach einer feisten Angelegenheit :-) dann werd ich wohl mal ein paar Rippchen erlegen ;-)

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    • Anikó 10. Oktober 2014 um 11:26 Reply

      Tu dem! Frau Mama meinte, dass die beste Oma von allen ungeräucherte bevorzugte, die älteste Tante macht sie nur mit geräucherten. Wie auch immer es Euch beliebt :-)

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  2. Frau Tonari 9. Oktober 2014 um 11:30 Reply

    Hm, das klingt lecker.
    Schade, dass der beste Eintopfkocher von allen, mit dem ich verheiratet bin, so überhaupt nicht gerne Möhreneintopf mag.
    Und sonst? Ich hatte auch eine beste Oma der Welt. Leider verstarb sie letztes Jahr im Januar mit fast 93 Jahren und ganz klar im Kopf bis zur letzten Minute.
    Bei ihr liebte ich u.a. den Wruckeneintopf. Was man aus einer simplen Kohlrübe doch so zaubern kann.
    Bei meiner anderen Oma wünschte ich mir hingegen immer Pellkartoffeln mit süß-sauerer Schusterstippe und Gurkensalat.

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    • Anikó 10. Oktober 2014 um 11:30 Reply

      Steckrüben machte Oma nie, ich glaube mein Opa hatte eine leidenschaftliche Abneigung dagegen, von wegen Krieg und so … Bei meiner ungarischen Oma erinnere ich mich noch an die Gemüsesuppen (ich liebeliebeliebe ungarische Erbsensuppe) und an Rührei, dass sie uns regelmäßig zum Abendbrot machte. Aber leider ist schon Anfang der 90er Jahre verstorben und ich habe sie viel seltener gesehen als meine deutsche Oma wegen der Entfernung *seufz*
      Warum mag Dein Eintopfkocher keine Möhrensuppe? Hat er Angst, dass es zu süßlich wird? Die Angst muss er hier nicht haben …

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      • Frau Tonari 10. Oktober 2014 um 11:33

        Steckrübische Nachkriegserfahrungen hatten meine Großeltern natürlich auch, aber in den Siebzigern müssen sie sich davon erholt haben ;-)
        Tja, und mein Eintopfkocher hat wohl schlechte frühkindlicher Erfahrungen machen müssen.

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      • Anikó 10. Oktober 2014 um 11:34

        Frühkindliche Essenstraumata, die können einem so viel verderben *seufz*

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  3. Lieblingstante 11. Oktober 2014 um 19:37 Reply

    Deine Lieblingsoma hat später auch mit Steckrüben gekocht aber da habe ich mich beschwert weil es mir nicht geschmeckt hat. Ich werde aber mal einen Steckrübenversuch starten, vielleicht schmeckt es ja doch. Morgen gibt es übrigens Möhrensuppe mit Kasslerrippchen und für mich gibt es Lungenwurst.

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    • Anikó 11. Oktober 2014 um 20:03 Reply

      Oh, Lungenwurst! Die könnte ich ja auch mal wieder, so schön in Kohlsuppe :-)

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    • Frau Tonari 11. Oktober 2014 um 22:02 Reply

      Bei den Steckrüben habe ich gelernt, dass man das erste Kochwasser weggießen soll. Dann verliert sich auch diese *räusper* typische und für viele unangenehme Geschmack.

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  4. hafensonne 11. Oktober 2014 um 19:52 Reply

    So, das Süppchen wurde gekocht, allerdings nicht von mir – Patienten-Symposium in Bad Doberan :-/ – die Frage geräucherte oder naturell Rippchen stellte sich nicht, weil der, der kocht und einkauft, auch die Inhalte verantwortet. Daher gab es Beinscheibe mit noch anderem Fleisch. Aus mehreren Kilo Möhren, Fleisch und Kartoffeln wurde sehr leckere Suppe für zwei Personen und mehrere Tage ;-) Hat er sehr gut gemacht! Und auch dem Kümmel ggü. war der Kapitän initial skeptisch eingestellt, aber ist bewährt! Er hat nur „heimlich“ noch etwas Knoblauch beigefügt :-p geht immer ;-) Weitere Anmerkung aus Richtung Balkon: „Ich glaube das hätte Anikó auch geschmeckt.“ :-)

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    • Anikó 11. Oktober 2014 um 20:16 Reply

      Das glaube ich gerne, hätte Eure Version gerne gekostet :) Die älteste Tante gibt ja auch Knoblauchzehe mit rein, aber kann mich nicht erinnern, dass die beste Oma von allen überhaupt Knoblauch im Haus hatte.
      Dann habt viel Spaß in den nächsten Tagen mit der Suppe, ansonsten die sollte man auch einkochen können ;-)

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      • hafensonne 12. Oktober 2014 um 13:01

        Kein Knoblauch im Hause… das ist im Hause hafensonne&capitano schlichtweg undenkbar! Stimmt – was heute abend nicht weg ist, kann konserviert werden. Höre aber gerade wütigen Protest aus dem Off. Wird also eher nicht vorkommen. :-)

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  5. Frau Tonari 11. Oktober 2014 um 22:03 Reply

    Hier heute übrigens Weißkohneintopf mit viel Kümmel und geräucherten Rippchen. Perfektes Herbstwetteressen.

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  6. […] bevorzuge ich, sozialisiert durch meine Familie rustikale Versionen wie beispielsweise Omas Möhrensuppe und Kohlsuppe von der deutschen Seite oder Paloczensuppe (wer es vegetarisch will Blumenkohlsuppe) […]

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  7. […] Möhrensuppe […]

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  8. Tochter der Kuneia 5. Mai 2018 um 11:06 Reply

    Hach, so toll geschrieben 🙂 Ich hatte ja auch so eine liebe Omi, die wir auch bis heute sehr vermissen. Das Möhrensuppen-Rezept kenne ich auch genauso, wie du es beschreibst und es hat manchmal fünf Enkeln gleichzeitig den Bauch voll gemacht und war jedes Mal super lecker! Vielen Dank fürs Reinstellen!

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  9. […] meines Repertoires an Comfort Food besteht aus Kindheitsessen. Sehr gerne erinnere ich mich an die Möhrensuppe meiner deutschen Oma, von der sie immer einen großen Topf kochen musste, wenn sie bei uns zu […]

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