Winterschönheit – Kartoffel-Schwarzwurzel-Gratin

Es ist unübersehbar Winter. Meist ist es kalt und ungemütlich, momentan liegt sogar Schnee. Ja, wir haben Ende Januar und das Wetter wird wohl noch ein Weilchen so bleiben, bevor die Sonne genug Kraft hat und die ersten Schneeglöckchen auf den Wiesen auftauchen. Und auch im Winter gibt es wunderbare Gemüsesorten zu entdecken. Ja, diese haben nicht die Leichtigkeit von Zucchini und Tomate oder Paprika, aber sind trotzdem köstlich. Einer dieser Schätze, die man viel zu selten auf den Tellern findet ist diese unscheinbare Schönheit:

Die Schwarzwurzel!

So unscheinbar sie ist, umso gesünder und leckerer ist sie. Voller gesunder Inhaltsstoffe wie Kalium, Zink, Eisen, Calcium und Phosphor, außerdem etliche Vitamine wie A, E und C und B1. Ein für mich problematischer Inhaltsstoff ist das Inulin (ist z.B. auch in Topinambur), der im Darm in Fructose aufgespalten wird. Danke an Fräulein Kyche für die Info *g* Das Inulin ist ja per se nicht böse und für Diabetiker wirklich vorteilhaft, nur für fructoseintolerante Menschen ist diese Eigenschaft unangenehm und macht ein paar Probleme. Also, wenn ihr Probleme mit Fructose habt, seid lieber ein bisschen vorsichtig mit Schwarzwurzeln. Trotzdem sind die Wurzeln dieses Korbblüters (dazu gehört auch der Löwenzahn oder die Sonnenblume) sehr köstlich und vielfältig zuzubereiten. Und so wie viele Korbblütengewächse haben auch Schwarzwurzeln einen Pflanzensaft, der fies klebrig ist und an der Luft sich braun verfärbt. Blöderweise ist er auf Klamotten auch farbecht und lässt sich wohl nicht mehr rauswaschen. Also die Kleidung gut mit einer Schürze schützen und zum Verarbeiten der Wurzeln Einmal-Handschuhe anziehen. Als praktisch erweist es sich auch, die schwarzen Schönheiten unter leicht fließendem Wasser zu putzen und zu schälen. Und wenn man nicht gerade 2 kg auf einmal verarbeiten will, dauert das mit einem scharfen Sparschäler auch nicht ewig. Probiert es ruhig mal aus!

Dieses Mal (haha! Es waren die ersten Schwarzwurzeln, die ich überhaupt in meinem Leben verarbeitete *g*) habe ich ein Gratin mit Kartoffeln zubereitet, dass alleine gut neben einem Blattsalat bestehen kann. Es schmeckt extrem lecker und ist, wenn man eine Küchenmaschine verwendet zum Hobeln auch schnell vorbereitet. Eigentlich sollte ich öfter mal Gratin machen, das ist wirklich herrlich. Und jetzt ab mit Euch auf den Supermarkt und ein paar Schwarzwurzeln besorgt!

Kartoffel-Schwarzwurzel-Gratin

Zutaten für 2 Portionen:
150 ml Milch
100 g Sahne
Salz, Pfeffer
frisch geriebene Muskatnuss
1/2 Knoblauchzehe
1 EL Butter + etwas für die Form
300 g Kartoffeln (fest- oder vorwiegend festkochend)
2 EL Weißweinessig
250 g Schwarzwurzeln

Vorbereitungszeit: ca. 30 Minuten
Backzeit: 40-45 Minuten

Zubehör: Einmal-Handschuhe
Hobel (manuell oder elektrisch)
mittelgroße Auflaufform

(1) Den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze oder besser 180°C Umluft vorheizen. Eine mittelgroße Auflaufform dünn ausbuttern.
(2) Die Milch mit der Sahne mischen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss kräftig abschmecken. Es sollte leicht überwürzt schmecken. Den Knoblauch schälen, fein hacken (oder pressen) und unter die Milchmischung rühren. Zur Seite stellen.
(3) Die Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden oder hobeln (geht auch super per Küchenmaschine). In die Auflaufform geben und die Sahnemilch drüber gießen.
(4) Für die Schwarzwurzeln einer Schüssel 1/2 l kaltes Wasser mit dem Essig mischen. Einmalhandschuhe anziehen (der Saft der Schwarzwurzel ist echt klebrig und hinterlässt unschön braune Flecken) und die Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser waschen und schälen. Dann in das Essigwasser legen, damit sich die Stangen nicht bräunlich verfärben. Schräg in dünne Scheiben schneiden oder hobeln und mit den Kartoffeln mischen. Es ist ratsam alles Material, mit dem die Schwarzwurzeln in Berührung gekommen sind, gleich abzuwaschen, da der Saft wirklich fies klebt und sich so leicht entfernen lässt.
(5) Die Butter in Flöcken auf das Gratin geben und dann in der Mitte des Ofen 40-45 Minuten backen. Zwischendurch mit einem Löffel etwas von der Garflüssigkeit über die trocknen stellen gießen und die Gemüsescheiben leicht in die Flüssigkeit drücken.

Dazu passt ein Blattsalat oder wer Fleisch vermisst ein Steak oder Bratwürstchen.

Quelle: Küchengötter – Kartoffelgratin mit Schwarzwurzeln

 

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5 Kommentare zu “Winterschönheit – Kartoffel-Schwarzwurzel-Gratin

  1. marco 3. Februar 2015 um 15:43 Reply

    Gratuliere zur Schwarzwurzelpremiere ;) Toller Bericht auch! Steht bei mir für diesen Winter auch noch auf der Liste. Und ja, ich habe es auch schon ohne Handschuhe probiert haha. Das Resultat kannst du dir ja denken ;)

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    • Anikó 4. Februar 2015 um 17:48 Reply

      Ja, manchmal sollte man gut gemeinte Ratschläge auch einfach mal befolgen, Omas (und andere geschädigte Foodblogger) haben gefühlt universelles Wissen ;-)

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  2. Maïlys ~Wenn die Kochtöpfe reden 4. Februar 2015 um 17:30 Reply

    Wenn ich den Winter-Markt besuche, frage ich mich immer wieder, wie sich diese komischen schwarzen Gemüse zubereiten lassen… In Frankreich habe ich sie nicht gekannt. Jetzt habe ich eine Antwort! Und danke für den Tipp mit den Handschuhen ;-)

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    • Anikó 4. Februar 2015 um 17:51 Reply

      Aus welcher Ecke Frankreichs kommst Du denn? Hätte nicht gedacht, dass schwarzwurzeln dort eher unbekannt sind. Aber dann kauf mal ein paar und bereite sie zu. Sie sind wirklich köstlich!

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      • Wenn die Kochtöpfe reden 5. Februar 2015 um 08:39

        Aus einem verlorenen Nest ;-) Nur zum Scherz. In Vienne, südlicher von Lyon. Ich habe gerade bei Leo geguckt : Schwarzwurzel = „salsifi“. Dann muss ich zugeben, dass ich ihnen einmal im Leben in der Kantine begegnet habe, und wusste gar nicht wie sie roh aussehen. Also definitiv soll ich ein paar kaufen, um meine kulinarische Kultur zu erweitern :D

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