Einfache, aber köstliche DDR-Brötchen

Ich gebe es zu, ich bin ein Brötchen-Liebhaber! Bei uns zu Hause gibt es fast immer frische Brötchen, kaum dunkles Vollkornbrot. Es soll ja gesund sein, aber richtig gut vertrage ich es auch nicht … Und so Brötchen bestehen ja aus ganz alltäglichen Zutaten Mehl, Salz, Wasser und Hefe. Nun kann man aber auch mit der Zubereitungsweise spielen: längere Gehzeiten, aber etwas kühler, vielleicht mit Vorteig, wenn man rechtzeitig dran denkt. Auch die Brötchenform ist vielfältig: einfach nur rund schleifen oder Kaisersemmeln formen oder Berliner Knüppel formen (die Links öffnen YouTube-Videos). Ich habe mich dieses Mal mit Rundschleifen, danach kurz länglich formen begnügt und sie nur einmal längs eingeschnitten.

Ich bin irgendwann auf dieses Rezept bei Jutta Schnuppschnüss gestoßen, dass da DDR-Brötchen heißt. DDR-Brötchen … Hmm, die hatte wir damals nicht allzu oft, aber ich kann mich dran erinnern, dass es zwei verschiedene Sorten gab: 5er und 8er, also für 5 Pfennig oder 8 Pfennig Kaufpreis. An den geschmacklichen Unterschied kann ich mich leider nicht erinnern (dafür weiß ich umso genauer, wie frisches ungarisches Weißbrot mit Omas Rührei schmeckte *g*). Und was an diesem Brötchenrezept jetzt spezifisch DDR ist, erschließt sich mir auch nicht … Aber es sind gute Brötchen, der Teig ist einfach zu handhaben und insgesamt braucht man nur gut 3 Stunden bis die Brötchen fertig sind, wovon 2,5 Ruhezeiten sind. Also reichlich unkompliziert alles! Und die nächsten Male übe ich das Formen noch ein bisschen … Der Geschmack ist auch richtig gut. So gut, dass ich dieses Rezept wirklich regelmäßig backe!

DDR-Brötchen

Zutaten für ca. 8 Stück:
500 g Weizenmehl Type 550
15 g frische Hefe
1/2 TL (3 g) Zucker
325 ml Wasser
10 g Salz

(1) Das Mehl in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Hefe hinein krümeln, Zucker dazu, verrühren. Das Wasser zufügen und 5 Minuten auf Stufe 1 kneten. Das Salz zufügen und nochmal 5 Minuten auf Stufe 1 oder 2 kneten. Es sollte ein elastischer, nicht klebriger Teig entstehen.
(2) Den Teig in eine Schüssel mit Deckel geben und 1 Stunde im Kühlschrank gehen lassen. Den Teig falten und nochmals 1 Stunde gehen lassen im Kühlschrank.
(3) Den Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Dabei ein Blech auf der untersten Schiene mit vorheizen.
(4) Den Teig rausholen und in 8 etwa 80 g schwere Portionen teilen. Die einzelnen Portionen rund schleifen und dann kurz längs rollen. Auf ein Blech legen, mit einem sauberen Küchentuch abdecken und 30 Minuten gehen lassen. Nach 15 Minuten die Brötchen mit einem scharfen Messer längs einschneiden.
(5) Die Brötchen mit kaltem Wasser einpinseln und auf die mittlere Schiene in den Ofen schieben. Dann einen großzügigen Schluck Wasser auf das untere heiße Blech schütten. Ofentür schnell schließen. Insgesamt 20 Minuten backen. Nach 10 Minuten das untere Blech rausholen.

Die Brötchen raus holen, prüfen ob sie gar sind (auf den Boden klopfen, wenn es hohl klingt, sind sie gut) und auf einem Gitter abkühlen lassen.

Quelle: nach Schnuppschnüss ihr ManzfredBäcker Süpkes DDR-Brötchen

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18 Kommentare zu “Einfache, aber köstliche DDR-Brötchen

  1. Susanne 11. Mai 2015 um 11:17 Reply

    Also, ich habe vor einiger Zeit den Artikel von Bäcker Süpke gelesen…und wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann ist das ddr-rige daran wohl ursprünglich die verwendete Hefe…..da gab es einige Leute, die meinten, dass die was Besonderes gewesen wäre. Ich kann das aber nicht beurteilen :-)

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  2. hafensonne 11. Mai 2015 um 11:24 Reply

    Für mich ist das DDR-ige daran die Tatsache, dass ich die Brötchen meiner Kindheit schmerzlichst vermisse… und meine Kindheit fand ja nun mal in der DDR statt ;-) Dafür kann ich mich an 5 bzw. 8 Pf nicht erinnern. Bei uns gabs Schrippen oder Doppelte zu 5 obzw. 10 Pf. Das Rezept klingt richtig toll, nur wie immer die Nachfrage: Um die Brötchen wirklich frisch zum Frühstück essen zu können, müsste man den Teig abends zubereiten und über Nacht im Kühlschrank lassen. Meinst Du, das geht? Dann nach dem Aufstehen unverzüglich Ofen an und Teig aufs Blech und während des Aufheizens bzw. letzten Gehens die Morgentoilette erledigen ;-) Na, ich mach das mal. Steht ja ein langes Wochenende an :-)

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    • Anikó 11. Mai 2015 um 11:42 Reply

      Ich würde die Brötchen am Tag vorher backen, abkühlen lassen, einfrieren und dann am nächsten Morgen es nach natas Methode machen und die Brötchen unaufgetaut in den kalten Ofen geben, Ofen auf 150°C und so 10-15 Minuten drin lassen. (Hab ich es richtig im Hinterkopf, nata?). Dann sollen sie wie frisch gebacken sein :)
      Ich hab gar nicht so viel Platz im Kühlschrank, um da andauernd halbfertige Brötchen zwischen zu lagern ;-)

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      • hafensonne 11. Mai 2015 um 11:48

        Bei den Ziperfln hat die Übernachtmethode auch gut funktioniert…

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      • Anikó 11. Mai 2015 um 11:49

        Dann ab dafür und komme Deiner Bloggerpflicht nach *g*

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      • hafensonne 15. Mai 2015 um 18:54

        Auftrag ausgeführt. Kann man ohne weiteres machen. Zeitaufwand bleibt freilich ähnlich hoch wie die Wiederauftau- und Aufbackmethode, aber man spart sich das Einfrieren (andere Leute haben im Tiefkühlfach auch keinen Platz :-P). Dafür habe ich die Biester nicht einmal geschloffen, sondern einfach so zusammengerollt wie Knödel. Schmecken zwar immer noch nicht 100% nach den Brötchen meiner Kindheit, was eventuell auch der inzwischen andersschmeckenden Hefe geschuldet sein mag (oder weil meine Kindheit inzwischen auch so ein. zwei Tage länger her ist), sind aber insgesamt köstlich und nicht zu vergleichen mit dem Dreck, den die üblichen Bäckereiketten so anbieten! :-D

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    • Anikó 11. Mai 2015 um 11:43 Reply

      Und da machen sich die 4 Jahre Altersunterschied wohl doch bemerkbar ;-)

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  3. nata 11. Mai 2015 um 11:32 Reply

    Ich glaube, das ist eher eine zeitliche Unterscheidung als eine regionale. Wahrscheinlich hat sich das Brötchenangebot im Osten nach der Wende erheblich verändert und alles was es davor gab, war eben „DDR“. Hier, im Westen, hat die Veränderung schon früher eingesetzt. An die leckeren Brötchen aus meiner Kindheit kann ich mich noch gut erinnern, aber ich erinnere mich auch an jede einzelne Bäckerei, die hier im Ort zugemacht hat. Und irgendwann waren die guten Brötchen dann einfach weg. Seit ein paar Jahren backe ich auch selber und ich bin auch kein großer Fan von Vollkornbrot. Das gibt es bei mir nur zusätzlich, aber nie als Grundvorrat.

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    • hafensonne 11. Mai 2015 um 11:47 Reply

      Die Veränderung bestand darin, dass es die Schrippen praktisch über Nacht nicht mehr gab, mit Ausnahme einiger weniger kleiner Bäckereien. Die Westberliner Brötchen waren aufgeblasene, trockene, extrem krümelige Hohlräume. Man muss sich das wirklich buchstäblich vorstellen: In der Nacht vor der Währungsreform, also vom 30.06. zum 01.07.1990, wurden sämtliche DDR-Waren aus den Regalen geräumt und durch Waren aus dem Westen ersetzt. Die Selbstverständlichkeit, mit der heute wieder Produkte aus Bautzen, aus dem Spreewald, von der Ostsee in den Regalen stehen, existierte damals nicht.

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  4. nata 11. Mai 2015 um 11:33 Reply

    Ach so, was willst Du eigentlich noch daran üben? Die sehen super aus!

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  5. Petra Hermann 18. Mai 2015 um 16:10 Reply

    „DDR-Brötchen“ umfassen für mich als Begriff jene, die nicht mit so viel Treibmittel gebacken werden/wurden. Der Inhalt ist locker und großporig und außen sind sie knusprig. Schneidet man sie an, bleiben sie „in Form“. Die Brötchen nach der Wende, als man alles nachmachen musste, waren aufgeblasene, weiche Semmeln und wenn man sie angeschnitten hat, könnte man den Inhalt zusammendrücken zu einem dichten Klumpen. Eben so, wie in Großbäckereien gebacken wurde/wird. In der DDR wurde die Brötchen Versorgung doch durch die kleineren, individuellen Bäcker abgedeckt.

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  6. B. Buß 26. Juni 2017 um 09:20 Reply

    Stimmt die Angabe, 8 Brötchen a‘ 80 Gramm , aus einer Teigmenge von 500g Mehl und 325 ml Wasser formen?

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    • Anikó 28. Juni 2017 um 17:18 Reply

      Jetzt nagel mich nicht auf 8 Stück fest, aber irgendwie kommt das hin mit der Teigmenge. So 8-10 Brötchen kriegt man raus :-)

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  7. Arite Woller 27. August 2020 um 17:35 Reply

    Was heißt denn Rundschleifen??

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    • Anikó 30. August 2020 um 08:42 Reply

      Ich verlinke dir mal ein Video, indem gezeigt wird, wie man Brötchenteiglinge rund schleift:

      Das macht man, damit der Teig straffer wird und das Brötchen seine Form besser hält :-)

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  8. Antje 16. Mai 2021 um 13:34 Reply

    Geschmacklich und auch von der Konsistenz einfach super. Genau wie ich es in Erinnerung habe. Danke fürs Rezept.

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