Ich lebe nicht nur im Klein-Ankara oder Klein-Moskau Göttingens, nee offensichtlich auch Klein-Warschau. Die polnische Gemeinde hier ist nicht zu unterschätzen. Sie ist offensichtlich so kaufkräftig, dass es sich für einen Anbieter polnischer Wurstwaren und anderer Lebensmittel lohnt hier einmal wöchentlich einen Verkaufswagen vorbei zu schicken, der auch tatsächlich jeden Dienstagnachmittag von etlichen Damen und Herren erwartet wird. Ich habe es nur mitbekommen, weil ich zufällig einen Tag später aus der Arbeit gekommen bin und da einige mir bekannte Kunden sah. Und weil der Wagen gerade um die Ecke bog, habe ich die Chance ergriffen und ein paar schlesische Köstlichkeiten käuflich erworben. Und ich muss sagen, diese Würste waren wirklich sehr gut. Sogenannte Sonntagskrakauer habe ich zum Abendbrot gekocht und in Letscho mitgegart. Die oben sichtbare Bauernkrakauer nur in etwas Öl gebraten. Köstlich!
Aber nur gebratene Wurst ist auch kein richtiges Mittagessen für mich. Kartoffelbrei passt ja eh zu fast allem und an gemüsigem, war mir nach Kohl. In meinem alten Kindergarten, in dem auch zu Schulzeiten noch mittags essen ging, gab es manchmal Bayrisch Kraut, also etwas süßlicher Kohl. Das fand ich damals schon lecker und hat mich nicht mehr losgelassen. Also schnell in den weiten des Internets gesucht und bei den Küchengöttern fündig geworden. Das Rezept las sich gut. Und es war auch wirklich gut! Einfache, stressfreie Zubereitung (nicht nicht in 5 Minuten, habe ich aber auch nicht „schnell“ behauptet) und Geschmack wirklich vorzüglich! Probiert es ruhig aus, es lohnt sich!
Bayrisch Kraut
Zutaten für 4 Portionen als Beilage:
1 mittlerer Spitzkohl
(oder 1/2 Weißkohl)
1 Zwiebel
50 g durchwachsener Räucherspeck
2 EL Schmalz (Gans, Schwein, Butter)
1,5 EL Zucler
1/4 l Brühe
Salz, Pfeffer
1 TL Kümmel
2 EL Weißweinessig
1 Apfel
1 TL Speisestärke
(1) Die äußeren Blätter vom Kohl entfernen, ihn halbieren und den Strunk rausschneiden. Die Hälften in dünne Streifen schneiden. Die Zwiebel häuten und fein würfeln. Den Speck ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Den Apfel vierteln, entkernen und fein würfeln.
(2) In einem größeren Topf das Schmalz erhitzen, den Speck und Zwiebel darin anbraten bei mittelhoher Hitze. Den Zucker zufügen und leicht karamellisieren. Die Brühe zugießen, mit Salz, Pfeffer, Kümmel und dem Essig würzen. Circa 3 Minuten köcheln lassen.
(3) Apfelstückchen und Kohlstreifen in den Topf geben und 30-40 Minuten zugedeckt bei schwacher Hitze schmoren lassen.
(4) Die Stärke in einer kleinen Tasse mit 3 TL kaltem Wasser anrühren und unter das fertige Kraut rühren. Einmal aufkochen lassen und nochmals kosten, ob noch etwas fehlt.
Zusammen mit Kartoffeln, Kartoffelbrei und z.B. Bratwurst oder Klops servieren.
Genießen!
Quelle: Küchengötter – Bayrisch Kraut
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