Sonntagsabendbrot – Schnelle, ungarische Kartoffelplätzchen

Sonntagabend – zugleich die schlimmste und die schönste Zeit der Woche. Ich schwanke immer zwischen „Wie jetzt? Das Wochenende ist schon vorbei?“ und „Yeah, was mag die neue Woche wohl Spannendes bringen?“. Ich finde, das ist die perfekte Zeit, um sich noch eine Kleinigkeit zu gönnen. Eben nicht nur schnödes Brot mit ’ner Käsescheibe drauf. Schon früher gab es sonntags sehr oft überbackene Schnitten zum Sonntagsabendbrot, also eine Brotscheibe belegt mit Salami, Kochschinken o.ä., dann ein wenig Obst drauf (Äpfelchen, Banane) und zum Schluss Käse. Das ganze wurde im Ofen überbacken und zur Perfektion gebracht mit ein paar Spritzern Worchestershiresauce *hach*

In ganz seltenen Fällen, wenn wir wirklich viel zu viele Kartoffeln zum Mittag gekocht hatten, wurden auch ungarische Kartoffelplätzchen gemacht, an die ich mich letztens wieder erinnerte, als etliche Kartoffeln übrig blieben. Zum Glück haben die meisten die Zutaten alle im Vorratsschrank: Salz, Ei, Mehl. Und so knetete ich vor zwei Wochen spontan den Teig. Weil es so wenig Kartoffeln waren nur mit einem Eigelb, wenn die geneigte Leserschaft das ganze mit mehr Ausgangsmaterial macht, könnt ihr natürlich ein ganzes Ei (und nicht zwei Eigelbe) verwenden. Die Mehlmenge richtet sich immer nach der Restfeuchtigkeit der Kartoffeln und der Größe des Eis. Ihr werdet schon beim Kneten merken, wann der Teig fertig ist und genug zusammenhält, um ausgestochen zu werden. Dabei ist aber wichtig nicht zu viel und intensiv zu kneten, weil der Teig sonst zäh und wieder klebrig wird. Das Ausrollen und Ausstechen geht auch schnell, das Braten dauert nicht ewig. Alles in allem habe ich für mein Essen vom ersten Zermanschen der Kartoffeln bis Hinsetzen-zum-Essen vielleicht 20 Minuten gebraucht. Und ich liebe diese Dinger! Zart, kartoffelig, fluffig und knusprig. Perfekte Resteverwertung und perfekter Wochenabschluss! *hach*

Gibt es bei Euch besondere Abendbrote? Welche Familientraditionen habt Ihr?

Krumplipogácsa – Ungarische Kartoffelplätzchen

Zutaten für 1 große Portion:
3-4 Kartoffeln, als Salzkartoffeln vorgekocht, abgekühlt
1 Eigelb
Salz
Prise Muskatnuss
3-5 EL Mehl
neutrales Öl zum Ausbacken

Mehl zum Bestäuben der Arbeitsfläche

Zum Servieren:
Zucker und/oder Apfelmus
oder
Salz

(1) Als erstes alles bereit stellen. Die Pfanne auf den Herd stellen. Nudelholz und ein mittelgroßes Brett (hier aus dünnem Plastik) bereit legen. Ein Glas mit kleinerem Durchmesser oder einen runden Keksausstecher raussuchen.
(2) Die abgekühlten Kartoffeln mit einer Gabel fein zerdrücken. Mit Salz, Muskatnuss würzen und das Eigelb dazu geben. Nach und nach das Mehl zugeben und den Teig mit der Hand verkneten bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist, der gut zusammen hält und sich ausrollen lässt. Vielleicht braucht ihr nicht das gesamte Mehl oder etwas je nachdem wie groß Euer Eigelb ist oder wie feucht die Kartoffeln noch waren.
(3) Soviel Öl in die Pfanne geben, dass der Boden bedeckt ist. Die Kartoffelplätzchen müssen nicht schwimmen. Auf mittelhoher Hitze heiß werden lassen.
(4) Den Teig auf dem gut bemehlten Brettchen etwa 0,5-1cm dick ausrollen. Die Plätzchen ausstechen. Wenn Teig übrig bleibt, kurz neu verkneten und wieder ausstechen bis der gesamte Teig verbraucht ist.
(5) Die ausgestochenen Plätzchen in das heiße Öl geben, es sollte etwas zischen und Bläschen am Rand zu sehen sein. Von beiden Seiten goldbraun braten lassen. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Entweder pur mit Salz (ungarische Variante) oder mit Zucker und Apfelmus (deutsche Version) servieren.

Genießen!

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8 Kommentare zu “Sonntagsabendbrot – Schnelle, ungarische Kartoffelplätzchen

  1. hafensonne 20. März 2016 um 11:26 Reply

    Orchestersauce! Nur echt aus Dresden ;-) Bloß gibt sich der Capitano nicht mit ein paar Spritzern zufrieden :-P

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  2. Leonie 20. März 2016 um 14:02 Reply

    Bei uns gab’s früher oft übriggebliebenen Kartoffelbrei (aus der Tüte natürlich), den mein Vater in der Pfanne angebraten hat, bis der komplette Boden eine knusprige Kruste war. Dann einmal kurz durchgerührt, dass sich die knusprigen Stücke verteilen. Das habe ich bis heute nie selber so hingekriegt.

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    • sanftmut 21. März 2016 um 20:36 Reply

      Ich habe gerade versehentlich eine ähnliche Kruste bei selbst gemachtem Kartoffelbrei erzeugt: Die Pfanne war schon sehr heiß und dann habe ich den Kartoffelbrei und etwas Fett reingegeben. (Aber vorsichtig! Das spritzt heiß!)

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  3. marco 23. März 2016 um 08:54 Reply

    Haha, ja bei mir geht die Tendenz am Sonntagabend meist zu „Wie jetzt? Das Weekend ist schon vorbei??“. Aber einig bin ich mit dir, dass genau dieser Umstand umso mehr motiviert, sich zum Wochenabschluss noch was Feines zu gönnen :) Die Plätzchen sehen toll aus und schaffen es bestimmt mal bei mir auf den Menuplan – für mich gerne mit Salz in der Originalversion ;)

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    • Anikó 23. März 2016 um 18:39 Reply

      Ich glaube die Kartoffel-Apfel-Sache ist für viele andere Nationalitäten nicht nachvollziehbar :-D Kennt ihr Schweizer so Gerichte wie Leber mit gebratenen Äpfeln und Zwiebeln plus Kartoffeln (hier Leber Berliner Art genannt)?

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  4. […] gab es eine weiße Bohnensuppe mit pikanter Wurst als Einlage. Und dazu diesmal kein Brot sondern Kartoffelplätzchen. War ich begeistert! Wieso hab ich die Dinger bisher immer nur süß […]

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