Kennt ihr das Problem mit Kohlköpfen? Wenn man nicht gerade eine sechsköpfige Familie mit Teenagerkindern ist, die Unmengen essen, bleibt immer einiges übrig! Egal, ob es Weißkohl, Rotkohl, Wirsing ist, sogar der kleinste Spitzkohl im Supermarkt ist zu groß für mich *seufz* Also bin ich praktisch immer auf der Suche nach Kohlrezepten, die sich gut aus den Resten zaubern lassen.
In einem letzten September neu erworbenen Kochbuch einer ungarischen Fernsehmoderatorin (liebevoll von mir „die komische ungarische Frau“ genannt *g*), die sich sehr für Traditionen und damit natürlich auch der Küche im gesamten ungarischsprachigen Raum interessiert, sah ich ein Rezept für Krautsalat mit Kürbiskernöl. Oh, interessant! Kürbiskernöl liebe ich ja und benutze es im Sommer oft im schnellen Tomatensalat zum Abendbrot. Ich wusste bis vor Kurzem auch gar nicht, dass in Ungarn Ölkürbisse angebaut werden, deren kaltgepresstes Öl dann auch in der traditionellen Küche benutzt wird. Das Anbaugebiet ist eher im Südwesten Ungarns Richtung slowenisch-österreichischen Grenze zu finden, wohingegen meine Familie ja im Nordwesten nahe der slowakischen Grenze lebt. Und irgendwie scheint sich die Kunde des wirklich köstlichen Kürbiskernöls nicht bis zu uns in den Norden rumgesprochen zu haben.
Dabei kann Kürbiskernöl echt viel, neben des wunderbar nussigen Geschmacks und der großartigen dunkelgrünen Farbe, ist es auch noch unglaublich gesund! 80% des Öls sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die antientzündlich wirken (Nimm das MS!) und auch etliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie Magnesium, Calcium, Kalium, Phosphor, Kupfer, Selen, Zink, Mangan, Vitamine A, B (1;2;6), C, D und E sind enthalten. Es ist halt nur wichtig darauf zu achten, dass es kalt gepresst wurde, was man eben an der dunkelgrünen Farbe erkennt (heißgepresstes schimmert rötlich). Im kommenden Budapesturlaub werde ich mich mal auf die Suche nach ungarischem Kürbiskernöl machen, um es mit dem steirischen aus Österreich vergleichen.
Zurück zum Salat, der für einen Krautsalat wirklich schnell gemacht ist. Das Rezept ist für Weißkohl ausgelegt, aber wir hatte vom silvesterlichen Okonomiyaki-Braten noch einen halben Spitzkohl übrig, den ich dann hierfür verbraucht habe. Es werden wirklich nur wenige andere Zutaten gebraucht und die meisten anderen sind eh in Eurem Vorratsschrank. Dann muss nur noch der Kohl gehobelt, Zucker und Salz einmassiert werden und dann einfach ca. 1 Stunde stehen lassen bis sich etwas Flüssigkeit gebildet hat. In der Zeit könnt Ihr ja Staubsaugen oder Wäsche zusammen legen oder einfach auf dem Sofa entspannen. Zum Schluss wird noch Essig, das Kürbiskernöl und Kümmel wenn gewünscht unter gerührt und fertig.
Und der ist so unglaublich lecker, dass ich ihn in diesem Jahr schon drei Mal zubereitet habe. Das Rezept wird definitiv ins Standard-Repertoire aufgenommen und in Omas altes rosa Rezeptbuch übertragen :-)
Krautsalat mit Kürbiskernöl
Zutaten für 4 Portionen:
1/2 Spitzkohl (ca. 600 g)
1 TL Salz
1 gehäufter EL Zucker
Kürbiskerne
1 EL Essigesszenz (20%)
2 EL Wasser
3-4 EL Kürbiskernöl
Kümmel nach Geschmack
(1) Die unschönen Außenblätter vom Spitzkohl entfernen und den Strunk rausschneiden. Dann fein hobeln mit einem Küchengerät Eurer Wahl. Mit Salz und Zucker bestreuen und einmassieren bis der Kohl etwas zusammen fällt und beginnt Saft zu lassen. Etwa 1 Stunde stehen lassen. Ab und an umrühren.
(2) In der Zwischenzeit die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett bei mittelhoher Hitze rösten bis sie duften und beginnen sich aufzublähen. Sofort in eine kleine Schale geben und abkühlen lassen.
(3) Nach der Ziehzeit die restlichen Zutaten zum Kraut geben und gut durchrühren. Mit den Kürbiskernen bestreut servieren.
Genießen!
Quelle: Borbás Marcsi (2015): A sürüje 2. StratComm Kft. Budapest. p 243
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