Schlagwort-Archive: Beilage

Schneller Krautsalat mit Kürbiskernöl

Kennt ihr das Problem mit Kohlköpfen? Wenn man nicht gerade eine sechsköpfige Familie mit Teenagerkindern ist, die Unmengen essen, bleibt immer einiges übrig! Egal, ob es Weißkohl, Rotkohl, Wirsing ist, sogar der kleinste Spitzkohl im Supermarkt ist zu groß für mich *seufz* Also bin ich praktisch immer auf der Suche nach Kohlrezepten, die sich gut aus den Resten zaubern lassen.

In einem letzten September neu erworbenen Kochbuch einer ungarischen Fernsehmoderatorin (liebevoll von mir „die komische ungarische Frau“ genannt *g*), die sich sehr für Traditionen und damit natürlich auch der Küche im gesamten ungarischsprachigen Raum interessiert, sah ich ein Rezept für Krautsalat mit Kürbiskernöl. Oh, interessant! Kürbiskernöl liebe ich ja und benutze es im Sommer oft im schnellen Tomatensalat zum Abendbrot. Ich wusste bis vor Kurzem auch gar nicht, dass in Ungarn Ölkürbisse angebaut werden, deren kaltgepresstes Öl dann auch in der traditionellen Küche benutzt wird. Das Anbaugebiet ist eher im Südwesten Ungarns Richtung slowenisch-österreichischen Grenze zu finden, wohingegen meine Familie ja im Nordwesten nahe der slowakischen Grenze lebt. Und irgendwie scheint sich die Kunde des wirklich köstlichen Kürbiskernöls nicht bis zu uns in den Norden rumgesprochen zu haben.

Dabei kann Kürbiskernöl echt viel, neben des wunderbar nussigen Geschmacks und der großartigen dunkelgrünen Farbe, ist es auch noch unglaublich gesund! 80% des Öls sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die antientzündlich wirken (Nimm das MS!) und auch etliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie Magnesium, Calcium, Kalium, Phosphor, Kupfer, Selen, Zink, Mangan, Vitamine A, B (1;2;6), C, D und E sind enthalten. Es ist halt nur wichtig darauf zu achten, dass es kalt gepresst wurde, was man eben an der dunkelgrünen Farbe erkennt (heißgepresstes schimmert rötlich). Im kommenden Budapesturlaub werde ich mich mal auf die Suche nach ungarischem Kürbiskernöl machen, um es mit dem steirischen aus Österreich vergleichen.

Zurück zum Salat, der für einen Krautsalat wirklich schnell gemacht ist. Das Rezept ist für Weißkohl ausgelegt, aber wir hatte vom silvesterlichen Okonomiyaki-Braten noch einen halben Spitzkohl übrig, den ich dann hierfür verbraucht habe. Es werden wirklich nur wenige andere Zutaten gebraucht und die meisten anderen sind eh in Eurem Vorratsschrank. Dann muss nur noch der Kohl gehobelt, Zucker und Salz einmassiert werden und dann einfach ca. 1 Stunde stehen lassen bis sich etwas Flüssigkeit gebildet hat. In der Zeit könnt Ihr ja Staubsaugen oder Wäsche zusammen legen oder einfach auf dem Sofa entspannen. Zum Schluss wird noch Essig, das Kürbiskernöl und Kümmel wenn gewünscht unter gerührt und fertig.

Und der ist so unglaublich lecker, dass ich ihn in diesem Jahr schon drei Mal zubereitet habe. Das Rezept wird definitiv ins Standard-Repertoire aufgenommen und in Omas altes rosa Rezeptbuch übertragen :-)

Krautsalat mit Kürbiskernöl

Zutaten für 4 Portionen:
1/2 Spitzkohl (ca. 600 g)
1 TL Salz
1 gehäufter EL Zucker
Kürbiskerne
1 EL Essigesszenz (20%)
2 EL Wasser
3-4 EL Kürbiskernöl
Kümmel nach Geschmack

(1) Die unschönen Außenblätter vom Spitzkohl entfernen und den Strunk rausschneiden. Dann fein hobeln mit einem Küchengerät Eurer Wahl. Mit Salz und Zucker bestreuen und einmassieren bis der Kohl etwas zusammen fällt und beginnt Saft zu lassen. Etwa 1 Stunde stehen lassen. Ab und an umrühren.
(2) In der Zwischenzeit die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett bei mittelhoher Hitze rösten bis sie duften und beginnen sich aufzublähen. Sofort in eine kleine Schale geben und abkühlen lassen.
(3) Nach der Ziehzeit die restlichen Zutaten zum Kraut geben und gut durchrühren. Mit den Kürbiskernen bestreut servieren.

Genießen!

Quelle: Borbás Marcsi (2015): A sürüje 2. StratComm Kft. Budapest. p 243

Grüne Bohnen mit Zwiebeln und Salbei aus dem Ofen

Ertragt Ihr noch ein Bohnenrezept bevor die Saison komplett um ist? Hier ist noch eine Variante aus dem Ofen, die viel einfacher daher kommt. Keine exotischen Gewürze, keine Extrazubereitungsschritte, einfach nur das Gemüse putzen mit Salz, Pfeffer und Olivenöl vermischen und ein paar im Garten liebevoll gezupfte Salbeiblätter darauf verteilen. Für ne dreiviertel Stunde in den Ofen verfrachten und fertig! Und lecker!

Ihr könnt dafür jede Sorte frische Bohnen verwenden, die Ihr mögt: Buschbohnen, Prinzessbohnen, Stangenbohnen, gelbe Wachsbohnen. Egal! Kauft was Euer Markt hergibt oder pflückt die Pflanzen im Garten leer. Die Bohnen müssen diesmal auch nicht in einer Schicht auf dem Blech liegen, weil sie eher im eigenen Saft schmoren, denn rösten sollen. Wenn Ihr das Rezept aus 1 kg Bohnen machen wollt, nutzt die normal großen Backbleche für Euren Ofen. Ich habe für mein Pfund Bohnen ein halb großes Blech genommen.

Und sie schmecken einfach wunderbar! Schön intensiv nach Bohnen und das passt einfach wunderbar zum Geschmack der gerösteten Zwiebel- und Knoblauchstücke. Auch der Salbei wird lustig knusprig und gibt dem ganzen Gericht ein wunderbares Aroma. Wem die Currybohnen zu gewagt waren, probiert gerne diese Variante aus :-)

Grüne Bohnen mit Zwiebeln und Salbei aus dem Ofen

Zutaten für 2-3 Portionen als Beilage:
500 g Grüne Bohnen (gerne gemischte Sorten)
1 rote Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
3 EL Olivenöl
5-8 Salbeiblätter

(1) Den Ofen auf 180°C vorheizen. Ein kleineres Backblech mit Backpapier belegen.
(2) Die Bohnen putzen, waschen, abtropfen lassen. Die Zwiebel und Knoblauchzehen häuten. Die Zwiebel in achteln. Die Bohnen mit den Zwiebeln und ganzen Knoblauchzehen in eine Schüssel geben. Mit dem Olivenöl, Salz und Pfeffer gut vermischen. Auf das Backblech geben. Die Bohnen dürfen ruhig übereinander liegen. Zum Schluss den Salbei durch das restliche Fett in der Schüssel ziehen und auf den Bohnen verteilen.
(3) Die Bohnen auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und ca. 45 Minuten backen.

Genießen!

Quelle: Chili és vaníliaZsályás, lilahagymás, nyári sült zöldbab

Drei vegane Salate zum Grillen

Ist das Wetter wieder angenehm warm? Lädt es zum Grillen mit Freunden ein? Ich hoffe doch, denn jetzt am 19. Juli, wo ich diesen Beitrag schreibe, weiß ich es einfach noch nicht … Trotzdem möchte ich Euch diese drei Salate nicht vorenthalten, die sich perfekt als Grillbeilage eignen.

Zufällig sind die alle vegan geraten. Ich mag es einfach lieber, wenn mein Salat aus viel Gemüse besteht, wenn das Grillgut schon etliche tierische Proteine (egal, ob von Käse oder Fleisch) enthält.

Als erstes möchte ich Euch einen Couscous-Salat zeigen, dessen Gemüse auf der Idee von Ratatouille basiert. Die Paprika-, Auberginen- und Zucchinistücke hab ich angebraten und dabei provenzalisch gewürzt, während die Kirschtomaten roh in den Salat kamen. Noch frische Petersilie und Zitronensaft und -schale dazu und ein frischer Salat ist fertig.

Ratatouille-Couscous-Salat

Zutaten für 3 Portionen:
1/2 Paprikaschote
1 kleine Aubergine
1 mittlere Zucchini
1 Knoblauchzehe
4,5 + 4 EL Olivenöl
2 TL Kräuter der Provence
Salz, Pfeffer
1 kleine Tasse Couscous
1 kleine Tasse kochendes Wasser
6-10 Cherrytomaten
1/2 Bund Petersilie
1/2 Zitrone, Saft + Schale

(1) Zuerst das Gemüse vorbereiten. Die Paprikaschote entkernen. Von Zucchini und Aubergine die Enden abschneiden. Alles in 1 cm große Würfel schneiden. Die Knoblauchzehe häuten und in dünne Scheiben schneiden.
(2) In einer Pfanne 1,5 EL Öl bei mittelhoher Hitze heiß werden lassen. Die Paprikawürfel hinein geben und bei dieser Hitze einige Minuten anbraten bis sich braune Stellen auf der Haut bilden und die Paprika etwas angegart, aber noch Biss hat. Jetzt noch für 1 Minuten die Knoblauchscheiben zugeben. Die fertigen Würfel in eine Schüssel geben und zur Seite stellen. Wieder 1,5 EL Öl erhitzen und die Zucchiniwürfel anbraten. Etwas salzen und pfeffern sowie 1 TL der Kräuter der Provence über die Zucchini streuen. So lange anbraten bis sie etwas gebräunt sind. Zu den Paprika nehmen. Wieder 1,5 EL Olivenöl erhitzen und die Auberginenwürfel anbraten. Auf mittlere Hitze runter schalten, salzen, pfeffern und ebenfalls mit Kräutern der Provence bestreuen. So lange garen lassen bis die Aubergine weich-cremig und nicht mehr gummiartig ist. Wer Angst hat, dass sie verbrennen, gibt etwas Wasser drüber und lässt es verkochen. Auch zu dem restlichen Gemüse geben.
(3) Den Couscous in eine kleinere Schüssel geben, etwas salzen. Mit dem kochenden Wasser übergießen, abdecken und 5-10 Minuten quellen lassen. Mit der Gabel auflockern und zum angebratenen Gemüse geben.
(4) Die Cherrytomaten vierteln, die Petersilie fein hacken. Zum Salat geben. Mit der Zitronenschale und dem Saft würzen. Noch etwas salzen und pfeffern. Das restliche Olivenöl zugeben und alles gut verrühren. Etwa 30 Minuten ziehen lassen.

Genießen!

*****************

Vor wenigen Wochen war die beste Nadine und ihre Familie zum Grillen bei mir. Weil ein sehr heißer Tag angesagt war und Nadine gerade in anderen Umständen ist, wollte ich einen Kartoffelsalat ohne Mayo machen. Nachdem sich noch ein paar Radieschen und etwas Gurke im Kühlschrank fanden, wurden die mit in den Salat gehobelt. Als Dressing benutzte ich die klassische süddeutsche Variante mit Brühe, Essig und Senf. Zum Schluss frischer Schnittlauch vom Balkon drüber gestreut und fertig war ein köstlicher, herzhafter Kartoffelsalat, den alle sehr gerne mochten. Blieb wirklich nur eine Winzigkeit übrig (die Portion war echt groß, wenn ich bedenke, was wir alles noch zum Essen hatten *g*), die Nadine dann für ihr Büromittagessen am nächsten Tag mitnahm :-)

Leichter Kartoffelsalat mit Radieschen und Gurken

Zutaten für 4 Portionen:
1 kg vorwiegend festk. oder festkochende Kartoffeln
Salz
1 Prise Kümmel
1/2 Bund Radieschen
1/2 Salatgurke
1 Zwiebel
2 + 4 EL neutrales Öl
250 ml Gemüsebrühe
4 EL Weißweinessig
Pfeffer
2 TL Zucker
1 EL Senf
1 Bund Schnittlauch

(1) Am Vortag die Kartoffeln in der Schale in Salzwasser gewürzt mit ein wenig Kümmel garen. Abgießen, etwas abkühlen lassen, pellen und dann im Kühlschrank bis zum nächsten Tag lagern.
(2) Die Radieschen und Gurke putzen und mit Hilfe eines Hobels in dünne Scheibenhobeln. Die Zwiebel häuten und fein würfeln. Die vorgekochten Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben, die Platz für den fertigen Salat hat. Die Kartoffelscheiben gut salzen und pfeffern.
(3) In einem kleinen Topf 2 EL Öl auf mittlerer Hitze heiß werden lassen. Die Zwiebeln zufügen und in einigen Minuten weich dünsten. Die Brühe zugießen. Auch den Essig und dann mit Salz, Pfeffer, Zucker und Senf würzen. Gut verrühren und kurz aufkochen lassen. Kosten, ob noch etwas fehlt und nachjustieren. Das Dressing sollte sehr würzig schmecken.
(4) Das fertige Dressing über die Kartoffelscheiben gießen und vorsichtig umrühren. Die restlichen 4 EL Öl drüber geben. Dann die Radieschen- und Gurkenscheiben vorsichtig unterheben. Etwa 30 Minuten ziehen lassen.
(5) Den Schnittlauch fein hacken und kurz vorm Servieren drüber streuen.

Genießen!

*****************

Mögt ihr eher asiatische Aromen? Dann ist dieser Salat vielleicht was für Euch! Mir war schon länger nach einem asiatischen Salat, aber so recht wurde ich mit der Idee, Mie- oder Ramen-Nudeln zu benutzen nicht warm. Da fiel mir ein, dass ich ja noch Soba-Nudeln, also japanische Nudeln aus Buchweizen im Vorratsschrank hatte. Das wäre doch eine Idee, dazu noch etwas Gemüse. Neben den üblichen Verdächtigen Möhre, Paprika und Frühlingszwiebel wanderten auch Gurke und Zuckerschoten in die Schüssel. Das Dressing fand ich auf dem amerikanischen Blog „May I have that recipe?“ und war sofort angefixt von den Zutaten Miso und Orange. Die restlichen Zutaten waren auch alle da. Perfekt! Ich habe die Mengen ein bisschen verändert, aber auch so wurde es ein wunderbar würziges und gleichzeitig herrlich fruchtiges Dressing, das wie gemacht ist für die nussigen Sobanudeln und das Gemüse. Der Salat muss auch nicht lange durchziehen, sollte aber, wenn möglich, am selben Tag gegessen werden. Am nächsten ist das Gemüse nicht mehr so schön knackig und die Nudeln werden von der Konsistenz unschöner.

Soba-Salat mit fruchtigem Miso-Dressing

Zutaten für 2 Portionen:
1 mittelkleine Möhre
1/3 Salatgurke
1/2 Spitzpaprika
1 handvoll Zuckerschoten
1 größere Frühlingszwiebel
100 g Sobanudeln

2 EL Sesamkörner

Fruchtiges Miso-Dressing:
2 cm Ingwer
2 TL helles Miso
Saft von je 1/2 Zitrone und Orange
1 EL Reisessig
1,5 EL Ahornsirup
3 EL Olivenöl

(1) Zuerst das Gemüse vorbereiten. Die Möhre schälen und in streichholzgroße Streifen schneiden. Die Gurke waschen, trocknen, halbieren, entkernen und in dünne Halbmonde schneiden. Von der halben Spitzpaprika die weißen Scheidewände entfernen, in feine Streifen schneiden, die dann noch halbiert werden. Die Zuckerschoten waschen, trocknen, Enden entfernen und die Schoten schräg dritteln. Von der Frühlingszwiebel das Wurzelende abschneiden, die unschöne äußere Schicht abziehen und in feine Ringe schneiden. Alles in eine Schüssel geben.
(2) Für das Dressing den Ingwer schälen und fein reiben. Zusammen mit den restlichen Zutaten in einer kleinen Schüssel gründlich verrühren. Über das Gemüse gießen und verrühren.
(3) In einem Topf 1 l Wasser zum Kochen bringen. Wenn es kocht, die Sobanudeln nach Packungsanweisung bissfest garen (hier 3 Minuten). In ein Sieb abgießen und unter laufendem, kalten Wasser abschrecken. Zum Gemüse und dem Dressing in die Schüssel geben und gut verrühren.
(4) Eine kleine Pfanne auf mittelhoher Hitze heiß werden lassen. Die Sesamkörner zufügen und unter gelegentlichem Schütteln goldbraun rösten. Über den Salat streuen.

Genießen!

Quelle: Dressing nach „May I have that recipe“ – Cold Soba Noodles with White Miso Dressing

Wir retten … sauer eingelegtes Gemüse auf türkische Art: Karışık Turşu

Meine osteuropäischen Wurzeln lassen sich nicht verleugnen. Ich mag Fleisch, es ist immer Saure Sahne im Kühlschrank und ich habe eine große Vorliebe für eingelegtes Gemüse, egal ob die Essigvariante oder in Salzlake. Noch bevor mir einfällt einen Salat als Beilage zu reichen, sind schon eingelegte Rote Bete, Gurke oder Kürbis auf einem Tellerchen gelandet. Ich liebe das Zeug einfach und in den letzten Jahren begann ich auch, die Lieblingsgemüse selbst einzulegen. Ihr fragt Euch jetzt sicherlich, warum ich mir diese Arbeit mache, wenn es Gewürzgurken, süßsauren Kürbis und Rote Bete auch in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Aber habt ihr mal auf die Zutatenliste geguckt? Bei den konventionellen, deutschen Produkten sind kaum noch unverarbeitete Zutaten drin außer Wasser und Salz, stattdessen findet man diverse Aromen statt Gewürzen wie Senf oder Piment, statt Zucker werden unterschiedliche Abarten wie Fruktose-Glucose-Sirup und Konsorten benutzt. Wo ist denn bitte schön das Problem, da echte Senfkörner reinzuschmeißen und einfach nur Salz und Zucker zu benutzen, anstatt drei unterschiedlich benannter Zuckervarianten? Ich will das alles nicht! Ich will die ganzen E-Stoffe nicht in meinem Körper haben. Ich will die Zutaten eindeutig zuordnen können. Und genau deswegen mache ich mein eigenes Gemüse ein oder wenn ich es kaufe, achte ich genau darauf, was drin ist!

Und zum Glück bin ich nicht die einzige, sondern die Damen (und Herren) von der Rettungstruppe liegen mit mir auf einer Wellenlänge, weswegen wir heute sauer eingelegtes Gemüse und Obst retten. Natürlich habe ich auch die anderen Teilnehmer nach dem Rezept wieder aufgezählt, so dass sich die geneigte Leserschaft wieder viel Inspiration holen kann.

Dieses Mal zeige ich Euch allerdings kein ungarisches oder deutsches Rezept, sondern wende mich der türkische Küche zu, die ich ebenfalls sehr liebe! Türkische Küche ist so viel mehr als Döner und wird zu Recht als eine der besten der Welt genannt. Seit ich im Klein-Ankara Kassels gelebt habe, weiß ich die türkischen Zutaten sehr zu schätzen. Sie kochen sehr gemüselastig, sehr vielfältig und würzig, aber nicht zu abgehoben in den Geschmackskombinationen. Und sie scheinen eingelegtes Gemüse zu mögen, was mir bis dato unbekannt war. Aber beim Durchblättern des großartigen Kochbuchs „Türkei vegetarisch“ von Orhan und Orkide Tançgil fiel mir ihr Rezept für in Essig und Salzlake eingelegtes Gemüse auf, dass sich super für meine damaligen Gemüsereste und die übrig gebliebenen unreifen Tomaten aus dem elterlichen Schrebergarten eignete. Also schnell noch zwei 1,5 l-Gläser besorgt und ab ging es. Was ich etwas amüsant fand, war die Zugabe der einzelnen getrockneten Kichererbsen, aber sie unterstützen wohl die Fermentation. Für dieses Gemüse könnt ihr wirklich viel unterschiedliches Gemüse verwenden, auch wenn ihr Reste habt. Die letzten Bohnen aus dem Garten lohnen sich nicht mehr für eine Suppe, dann rein damit? Es hängen noch vereinzelt grüne Tomaten am Strauch, aber es ist zu kalt zum Reifen? Ihr werdet nicht an einer Solaninvergiftung sterben, wenn ihr sie auch mit reinpackt. Und es ist so einfach zubereitet, braucht nur ein bisschen Zeit zum Reifen. Während der Wartezeit hab ich ein paar Mal wirklich vorsichtig den Deckel geöffnet, da sich doch Gase entwickeln, die auch raus wollen, ich aber keine Lust auf großes Sprudeln in der Küche hatte. Das hat sich bewährt. Und wenn ihr genug gewartet habt,…

… dann kommt großes Geschmacksglück! Noch knackiges Gemüse, leicht säuerlich und salzig. Wirklich sehr angenehm! Ihr müsst nur ernsthaft auf Sauberkeit achten, sowohl bei der Zubereitung als auch beim Herausnehmen des Gemüses. Das Glas gründlich reinigen vor dem Einschichten des Gemüses und zum Herausnehmen nur sauberes Besteck nehmen und die Gabel nicht zwischendurch ablecken, wenn ihr mehrmals ins Glas geht. Dann könnt ihr lange Freude an Eurem eingelegten Gemüse haben, wenn es nicht schon schnell in Euren Mägen verschwindet, weil es so köstlich ist!

Karışık Turşu – Eingelegtes Gemüse auf türkische Art

Zutaten für ein 1,5l Glas:

1 l Wasser
100 ml Apfelessig
80 g grobes Steinsalz (kein Meersalz)
1 kg junges, knackiges Gemüse
(Weißkohl, Rote Bete, unreife Tomaten, Möhren, Einlegegurken,
rohe Brechbohnen, Blumenkohl, Peperoni, Kohlrabi, Paprika etc.)
6-8 getrocknete Kichererbsen
5-6 Knoblauchzehen
10-15 Pfefferkörner
1-2 Lorbeerblätter
2-3 Stengel Dill und/oder Koriander oder Sellerieblätter

(1) Das Glas mit heißem Wasser und Spülmittel gut auswaschen und dann mit heißem Wasser gründlich nachspülen, damit alle Spülmittelreste verschwinden. In den kalten Ofen auf das Gitter legen, den Ofen auf 150°C Ober-/Unterhitze stellen und das Glas 15 Minuten drin lassen ab dem Zeitpunkt, wo die Temperatur erreicht ist. Herausholen und auf einem Holzbrettchen abkühlen lassen.
(2) Als erstes die Lake zubereiten. Dafür das Wasser aufkochen und abkühlen. Dann Essig und Salz einrühren bis sich das Salz aufgelöst hat.
(3) Das Gemüse gründlich waschen und/oder putzen. In etwa gleich große Stücke schneiden. Wenn etwas größer bleibt (z.B. die Einlegegurken) dann mit einem Spieß oder Gabel einstechen, damit die Lake gut eindringen kann. Die Knoblauchzehen schälen.
(4) Die Kichererbsen in das Glas legen. Gemüse, Knoblauchzehen und Pfefferkörner in das Glas schichten. Dabei dicht packen, so dass möglichst wenig Hohlräume entstehen. Obenauf kommen die frischen Kräuter.
(5) Die Salzlake vorsichtig aufgießen, bis alles Gemüse bedeckt und das Glas voll ist. Um alles unter der Oberfläche zu halten mit einem kleinen Schälchen/Tellerchen/Stein beschweren, der auch drin bleibt, wenn der Deckel verschlossen ist. Vorsichtig am Glas schütteln, damit alle Luftbläschen nach oben steigen. Den Deckel verschließen und das Glas 2-3 Tage auf dem Deckel stehend lagern, dann umdrehen und an einem kühleren Ort 3-4 Wochen reifen lassen. Das Glas auf einen tiefen Teller stellen, da etwas Flüssigkeit austreten kann. Manchmal auch wirklich vorsichtig den Deckel öffnen, damit die sich gebildeten Gase, entweichen können.

Wenn das Gemüse fertig ist, im Kühlschrank lagern, damit der Reifeprozess unterbrochen wird. Das Gemüse NUR mit sauberem Besteck aus dem Glas holen, nicht mit den Fingern oder abgelecktem Besteck, dann sollte es auch einige Wochen bis Monate halten.

Passt zu Kurzgebratenem, Frikadellen, Ragouts (egal, ob Gemüse oder Fleisch).

Quelle: Tançgil, O., Tançgil, O., Seiser, K. (Hg.) (2015): Türkei vegetarisch. Christian Brandstätter Verlag. Wien. p 131

Und falls ihr auf den Geschmack gekommen seid, bei den anderen Mitstreitern der Rettungstruppe, gibt es noch mehr Ideen:

%d Bloggern gefällt das: