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Huch, Sommer! – Zucchini mit ukrainischem Kräuter-Essig-Dressing

Huch, wie ist es denn auf einmal Sommer geworden? Gefühlt bin ich doch gerade erst aus meinem einwöchigen Urlaub in Budapest Ende Februar zurück gekommen *amKopfkratz*

Da kam dann ja dieses miese-fiese Virus, das vieles sehr durcheinander gebracht hat. In der schlimmen Phase ging ich zum Spazieren raus und traf mich auf dem Stadtfriedhof mit meiner Ergo- und Physiotherapeutin, um dort was für meine Gesundheit zu tun. So sah ich wunderbar wie der Frühling ins Land zog, beobachtete Eichhörnchen, lauschte Vögelchen, tat ein bisschen was für meine Gesundheit. Einkäufe übernahmen die besten Kolleginnen, ließ ich liefern bzw. holte ich mir fertig zusammen gestellt am Supermarkt nebenan fix ab. Und ich bekam die Tage auch rum. Ich widmete mich mehr dem Brotbacken, wie so viele (aber ohne Bananenbrot), kochte, guckte Märchen und Hausumbausendungen, kümmerte mich um die Baby-Paprika und Baby-Tomaten, die sich jetzt auf meinen Balkon breit machen.

Seit Ende Mai bin ich auch wieder im Büro, ich gehe selbst einkaufen (ein Hoch auf die Maske!) und suche selbst aus, welche Gurke ich essen möchte. Hallelujah! Die Ergo- und Physiotherapie finden noch immer spazierend statt. Ich halte mich immer noch von geschlossenen Räumen mit vielen fremden Menschen fern, ich versuche mein Essen so zu planen, dass ich nur einen Tag in der Woche einkaufen gehe und auch auf Arbeit geben wir alle unser Bestes, die Bestimmungen einzuhalten. Das erinnert manchmal an eine moderne Tanzchoreographie *g* Aber sonst hat sich in meinem Leben nicht so wahnsinnig viel geändert, um ehrlich zu sein… Aber ja, als Risikopatientin bin ich immer noch vorsichtig!

Kommen wir zum Blog. Natürlich habe ich die Rezepte der gekochten Gerichte natürlich auch aufgeschrieben und Bilder vom Essen gemacht, aber den letzten Schritt in den Blog haben sie bisher nicht geschafft. Sie sind sortiert, die Artikel als Entwurf mitsamt Rezept angelegt, nur die Motivation zu schreiben, fehlte. Aber jetzt!

Eine meiner Lieblingskochbuchautorinnen, Olia Hercules, hat ein neues Buch namens „Summer Kitchens“ rausgebracht. Sie wurde in der Südukraine geboren, lebte dort sehr lange und dann verschlug es sie über Zypern nach London. „Summer Kitchens“ ist ihr mittlerweile drittes Buch nach „Mamuschka“ und „Kaukasis“, die ich natürlich auch besitze und liebe! In ihrem neuen Buch geht es wieder um die ukrainische Küche und im Besonderen, um die Sommerküchen, die es traditionell außerhalb der Häuser gab und immer noch gibt. Olia Hercules reiste durch die Ukraine, besuchte die Menschen in ihren Sommerküchen und ließ sich die typischen Gerichte zeigen. Es geht um eingelegte und fermentierte Köstlichkeiten, Kleinigkeiten zum Frühstück und Abendessen, Suppen und Brühen, natürlich Brot und Knödel (Teigtaschen), ein großes Kapitel nur mit Gemüse, Fleisch und Fischrezepte und es darf natürlich nix Süßes zum Ende fehlen. Es werden Aromenkombinationen vorgestellt, die mir bisher fremd sind, mich aber sehr ansprechen. Ein paar Sachen kommen mir auch aus der ungarischen Küche bekannt vor. Es ist faszinierend! Man erfährt in den Kapiteleinführungen auch sehr viel über die unglaubliche Vielfalt der ukrainischen Küche! Ich kann nur jedem empfehlen dieses Buch zu kaufen und sich die Ukraine auf die eigene kulinarische Landkarte zu holen.

Als erstes möchte ich Euch einen leichten und sehr sommerlichen Salat vorstellen, der alle freuen wird, die gerade in Zucchini ertrinken. Die Zucchini werden nur goldbraun gegart, wahlweise in der Pfanne, Ofen oder auf dem Grill und dann mit dem wunderbar frischen Lyok-Dressing beträufelt. Und diese Variante eines Dressings kannte ich auch noch nicht. Ich denke, die Grundlage sind wirklich nur guter Essig und Knoblauch, die süß-säuerlich abgeschmeckt werden und somit vielseitig einsetzbar sind. In dieser Variante kommen aber noch eine Menge frischer Kräuter wie Dill und Estragon mit rein. Traditionell wird alles im Mörser zerstoßen, aber Ihr könnt auch Euren elektrischen Mixer nutzen, dauert nicht so lange und ist kräftesparend. Und die Kombination ist göttlich! Die cremigen Zucchinischeiben mit diesem süß-sauren Dressing sind eine Offenbarung! Die vielen Kräuter geben ein richtig schönes Aroma! Ich konnte fast nicht aufhören zu essen… Einen kleinen Minuspunkt gibt es, der Salat schmeckt nur am selben Tag. Also lieber alles gleich aufessen :-D

Aber freut Euch definitiv noch auf mehr Rezepte aus dem „Summer Kitchens“-Buch, es ist ein unendlicher Quell der Ideen!

Zucchini mit Kräuter-Essig-Dressing (lyok) nach ukrainischer Art

Zutaten für 2-3 Portionen:
2-3 mittlere Zucchini
2-3 EL Pflanzenöl

Für das Kräuter-Essig-Dressing:
4 Zweige Thymian
1 handvoll Estragonblätter
1 handvoll Dill mit Stielen
1 handvoll Petersilie mit Stielen
1 Knoblauchzehe
6 EL Apfelessig
2 TL Honig oder Zucker
Salz, Pfeffer

(1) Den Ofen auf 200°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.
(2) Die Zucchinis waschen, trocknen. Die Enden ab- und die Zucchinis in etwa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Ohne einander zu überlappen auf das Blech legen und von beiden Seiten mit dem Öl bepinseln. Auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und ca. 30 Minuten backen bis sie goldbraun sind.
(3) In der Zwischenzeit das Dressing zubereiten. Die Kräuter waschen, gut trocknen, Blättchen abzupfen, von Dill- und Petersilienstengeln die Enden abschneiden. Die Knoblauchzehe häuten und würfeln. Die Kräuter und Knoblauchzehe entweder in einem Mörser gründlich zerstampfen oder in einem Mixer fein mixen. Im Mixer den Apfelessig zufügen, damit es sich besser zerkleinert. Die Kräuter-Essig-Mischung mit dem Honig, Salz und Pfeffer fein süß-säuerlich abschmecken, es darf ruhig eine spürbare Pfeffernote vorhanden sein.
(4) Die gebackenen Zucchinischeiben warm auf einer Platte arrangieren und jede Scheibe mit etwas vom Dressing bestreichen. Ein bisschen ziehen lassen und dann lauwarm oder bei Zimmertemperatur servieren.

Es passt wunderbar als Vorspeise, kann aber auch mit ein paar Pellkartoffeln eine vollwertige Mahlzeit sein.

Genießen!

Quelle: Hercules, O. (2020): Summer Kitchens. Bloomsbury. p 210

Homemade Essig – ein Versuch

Habt ihr auch schon mal so einen ekligen Schleier in Euren Essigflaschen bemerkt? Ich dachte ja früher, dass der Essig dann schlecht geworden ist, bis mich Frau Kochschlampe vor 4 Jahren aufklärte, dass das die Essigmutter sei. Essigmutter? Nie gehört … Als Essigmutter bezeichnet man die Bakterien, die dafür zuständig sind, Alkohol in Essig umzuwandeln (und das sollten wir auch mal im Chemie-Unterricht gehört haben). Tja, ich habe die „befallenen“ Essige zwar nicht mehr entsorgt, aber auch weiter nichts damit angestellt. Bis mir das Buch „Save with Jamie“ von Jamie Oliver unterkam. Ich mochte die Sendung schon sehr gerne, in der es darum geht kostengünstig zu kochen. Welche Stücke vom Tier sind preisgünstig, wie kann man schmackhaft zubereiten und wie die Reste weiter verwenden? Was kann man mit komischen kleinen Gemüseresten machen? Was alles aus naturgemäß großen Gemüsesorten gemacht werden kann. Alles in allem sind in dem Buch wirklich schöne Rezepte und nützliche Tipps versammelt.

Ein Kapitel dreht sich um Weinreste. Die habe ich tatsächlich manchmal, auch wenn ich nur die kleinen Flaschen kaufe, weil ich das Zeug ja nicht trinke, nur selten verkoche. Und trotzdem bleibt manchmal einfach was über und es tat mir leid, den Rest wegkippen zu müssen. Nun stand im „Save with Jamie“, dass man Essig aus den Weinresten ganz einfach selbst machen kann. Entweder man züchtet sich seine eigene Essigmutter, indem man eine Weinflasche stehen lässt, die Bakterien fliegen ja in der Luft herum, siedeln sich im Wein an und beginnen mit ihrer Arbeit. Man kann aber auch einfach die Essigmutter aus den gekauften Essigflaschen in ein wirklich sauberes Glas umfüllen und mit dem Restwein auffüllen. Dabei sollte ein Plastiklöffel benutzt werden, weil die Essigbakterien bei Berührung mit Metall absterben. Also dabei wirklich darauf achten. Das Glas dann nur leicht verschließen und an einen dunklen, nicht zu kühlen Ort stellen. Nach einigen Wochen bildet sich daraus dann astreiner Essig. Es können Rot- und Weißwein getrennt voneinander zu Essig vergoren oder auch zusammen gekippt werden. Wer mag und dekadent ist, kann ja auch zum Beispiel Sekt/Champagner zu Essig vergären. Den fertigen Essig kann dann normal benutzt werden wie jeder gekaufte. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

Ich bin mal gespannt, wie das in meinem kleinen Glas so wird. Zumindest sieht die Essigmutter ausreichend eklig aus ;-)