Mögt ihr Bücher? Ich liebe Bücher! Gleich in der ersten Klasse besorgte Frau Mama mir einen Bibliotheks-ausweis und seitdem war ich sehr regelmäßig dort anzutreffen. Es war auch zu praktisch, nur 10 Minuten zu Fuß von unserer Wohnung entfernt und unsere Stadtteilbbliothek hatte eine riesige Auswahl. Dort lernte ich die Mumins kennen und lieben, Schokolowski, der schokoladeliebenden Bernhardiner oder verschlang die Bücher über die Abenteuer des kleinen Nicks. Seitdem hat sich mein Geschmack etwas weiter entwickelt (Aber ich lese immer noch gerne Kinderbücher *g*) und zur Bücherliebe kam die Liebe zum Essen dazu. Im Idealfall verbindet sich beides in einem Buch. So lese ich gerne Sachbücher über kulinarische Themen, wie von Michael Pollan, aber auch Fiktion in der Essen eine große Rolle spielt. (Sonst bin ich eher der Romantyp…)
Wer da besonderes Talent hat, beides zu verbinden, ist Stevan Paul, dessen bisherige Bücher (sowohl die Kochbücher- als auch Fiktion) ich nur so verschlang. Letzten Herbst erschien dann sein erster Roman „Der große Glander„, in dem es um einen jungen aufstrebenden Künstler der Eat-Art-Bewegung der Anfang 90er Jahre geht, der plötzlich verschwindet. Etliche Jahre später glaubt ein Kunstkritiker ihn in einem Restaurant erkannt zu haben und folgt seinen Spuren. Dabei wird natürlich über Essen geschrieben, über ziemlich viel sogar.
© mairisch verlag
Und dazu veranstaltet der mairisch Verlag eine #glanderblogparade. Es wurden die insgesamt 48 Gerichte des Buches aufgezählt mit kurzen Textpassagen aus dem Buch, zu denen sich Blogger dann anmelden konnten, um das Gericht zu kochen. Den Link zum Rezept samt Bild schickt der Blogger dann an den Verlag, der alles online zusammenstellt. So gibt es für den geneigten Leser des Buchs eine schöne bebilderte Zusammenfassung aller im Roman auftauchenden Gerichte, die natürlich auch gerne nachgekocht werden dürfen. Ich entschied mich für die Balkan-Küche, vertreten durch Brankos Ćevapčići-Burger, die mir als halber Ungarin natürlich sehr entgegen kommt. Im Roman sind einige Vorgaben zum Ajvar gemacht worden in Form einer fruchtigen Süße durch Rosinen, auch sollte es pikant sein, was es bei mir nicht wurde, weil das hier schreibende ungarische Halbblut kein scharfes Essen verträgt, aber ihr könnt gerne ein wenig Chili mit ins Ajvar geben. Jedenfalls entsteht daraus eine sehr angenehm würzige Sauce, die zu vielerlei, nicht nur Cevapcici passt. Für die Cevapcici orientierte ich mich an einem Rezept aus der arte Sendung „Zu Tisch in Serbien“, das wirklich sehr pur gehalten ist und ich nur um eine Winzigkeit Paprikapulver ergänzte. In der Grillpfanne wurden die Hackfleischröllchen dann auch wunderbar knusprig von außen. An den Krautsalat, die Gemüsekomponente des Burgers, gab es nur die Vorgabe des Kümmels, was sich bei mir aber fast von alleine versteht, so von wegen verbesserte Verdauung *g* Das Rezept von Plachutta stellte sich als ideal heraus: leicht säuerlich, würzig, nicht zu saucig und trotzdem saftig. Den Salat werde ich ab sofort öfter machen!
Klar, um so einen Burger mit seinen ganzen Komponent selbst zu machen, braucht es schon ein bisschen, meine Vorbereitungen haben sich über zwei Tage gezogen, wobei ihr das Ajvar und den Krautsalat schon an einem Tag vorbereiten könnt und dann am Tag des Essens nur noch die Cevapcici bratet und rohen Komponenten für den Burger vorbereitet. Also alles in allem kein Zauberwerk. Und das Ergebnis ist es sowas von wert! Würzige Sauce, knackiger Salat, knusprig-herzhafte Hackfleischröllchen dann zusammen mit dem frischen Brötchen und den mild-knackigen roten Zwiebeln. Ein Traum!
Ćevapčići-Burger
Zutaten für 2 hungrige Burgeresser:
- 2 große Brötchen
- hausgemachtes Ajvar
- Krautsalat
- Ćevapčići
- 1/2 Rote Zwiebel in Ringen
- ein wenig Feta zerkrümelt
Fruchtiges Ajvar
Zutaten für 500 ml:
1 kg rote Spitzpaprika
1/2 Aubergine
2 EL Rosinen
50 ml Apfelsaft
1 rote Zwiebel
1 kleine Knoblauchzehe
Neutrales Öl
Salz, Pfeffer
Essigesszenz
optional: Chiliflocken
(1) Den Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.
(2) Die Paprikaschoten waschen, trocknen, halbieren und das Kerngehäuse entfernen. Die Aubergine (den Rest der gerösteten Aubergine andersweitig verwenden, zum Beispiel für göttlichen Auberginen-Kavier) an einigen Stellen mit einem spitzen Messer einpieken. Alles in einer Schicht auf das Backblech geben. Auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und 45-60 Minuten rösten. Die Paprikaschoten sollten schwarze Blasen haben, die Aubergine schrumpelig und weich sein.
(3) Die Rosinen mit dem Apfelsaft ein Glas geben und zur Seite stellen.
(4) Alles vom Blech in eine Schüssel geben, mit einem Deckel oder Folie abdecken und etwa 1 Stunde abkühlen lassen. Wenn man das Gemüse anfassen kann, die Aubergine halbieren und das Fruchtfleisch der einen Hälfte in eine Schüssel kratzen. Von den halben Paprikaschoten mit den Händen die Schale abziehen (geht ganz einfach jetzt) und das Fruchtfleisch samt Saft in der Schüssel sammeln.
(5) Die Zwiebel und Knoblauchzehe häuten und in feine Würfel schneiden. Die Zwiebelwürfel mit einem Schluck Öl in einen kalten kleinen Topf geben, etwas salzen. Die Flamme unterm Topf auf mittel stellen und die Zwiebeln in etwa 20 Minuten weich dünsten. Ab und zu umrühren. Den Knoblauch und die Rosinen ohne den Saft zugeben und einige Minuten mitdünsten lassen. Mit dem Apfelsaft ablöschen und das Paprika- und Auberginenfruchtfleisch (wer mag, jetzt auch die Chiliflocken) zugeben. Deckel auflegen und bei mittelkleiner Hitze etwa 20 Minuten dünsten lassen. Ab und an umrühren, damit nichts anbrennt.
(6) Die gesamte Masse in einen Standmixer geben und mit Hilfe eines Stabmixers fein pürieren. Zurück in den Topf geben und bis zur gewünschte Konsistenz bei mittlerer Hitze einkochen lassen. Hier waren es etwa 10 Minuten. Mit Salz, Pfeffer und der Essigesszenz pikant abschmecken.
In ein heiß ausgespültes Glas geben, die Oberfläche glatt streichen und mit Öl begießen.
Passt wunderbar zu Gegrilltem, Bratwurst, Klops oder auch nur auf’s Käsebrot. Auch als Dip zu Gemüsesticks stelle ich mir Ajvar sehr nett vor.
Quelle: nach „Der große Glander“ und der App „Cuisine d’ARTE“ – Zu Tisch in Herzegowina.
Krautsalat
Zutaten für 2-4 Portionen:
600 g Spitz- oder Weißkohl
Salz
60 ml Wasser
3 EL Apfelessig
1 TL Kümmel, ganz
6 EL neutrales Öl
(1) Vom Kohl die äußeren Blätter entfernen und den Strunk entfernen. Entweder mit einem scharfen Messer in wirklich feine Streifen schneiden oder eine Küchenmaschine benutzen. Den Kohl salzen und einige Minuten kräftig kneten, bis er zusammen fällt und Saft austritt. 1 Stunde ziehen lassen. Danach die Kohlstreifen zwischen beide Hände nehmen und richtig gut ausdrücken. In eine kleinere Schüssel geben. Das übrige, salzige Kohlwasser wegschütten.
(2) Das Wasser mit dem Apfelessig und dem Kümmel in einem kleinen Topf aufkochen und über den Kohl gießen. Das Öl darüber geben und alles gut verrühren. Noch eine Weile ziehen lassen.
Genießen!
Quelle: Plachutta, E., Plachutta, M. (2012): Der goldene Plachutta. Brandstätter Verlang. Wien. p 71
Ćevapčići – Cevapcici
Zutaten für 10 Stück:
350 g Rinderhack
1/2 TL Natron
Salz, Pfeffer
1 TL Paprikapulver, edelsüß
(1) Das Hackfleisch mit den Zutaten gut verkneten. Eine Portion Teig zwischen den Händen länglich formen und mit den Fingern zusammendrücken, so dass ihre Abdrücke zu sehen sind. Auf einem Teller ca. 30 Minuten im Kühlschrank fest werden lassen.
(2) Eine Grillpfanne auf hoher Temperatur heiß werden lassen. Die Ćevapčići von allen Seiten einige Minuten braten bis sie gar sind.
Quelle: nach der App „Cuisine d’ARTE“ – Zu Tisch in Serbien.
Wenn alle Komponenten fertig sind, den Burger zusammen stellen: Das Brötchen längs halbieren, die Ober- und Unterseite mit Ajvar bestreichen. Auf die Unterseite eine Portion Krautsalat legen, die frisch gebratenen Cevapcici darauf legen. Ein paar Zwiebelringe und Fetakrümel verteilen und mit der Brötchenoberseite bedecken.
Mit Wonne genießen!
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