Diesen Monat gehe ich wieder auf kulinarische Weltreise mit Euch, die „Volker mampft“ organisiert. Wir bereisen kein spezielles Land, sondern zeigen der geneigten Leserschaft allerbestes Comfort Food aus verschiedenen Teilen der Welt.
Aber was ist Comfort Food überhaupt? Das ist für jeden was anderes, aber überlegt mal, was Ihr am liebsten esst, wenn es Euch nicht gut geht. Wenn Ihr Stress habt, bei Liebeskummer, Heimweh, wenn Euch Eure Lieben fehlen. Bei mir sind es die Geschmäcker der Kindheit, wenn etwas gut wärmt und wenn es mir richtig schlecht geht, sind es Gerichte, die gut runterrutschen, also Suppe oder Kartoffelbrei zum Beispiel.

Heute möchte ich Euch Borschtsch vorstellen. Eine Suppe, die wohl eigentlich aus der Ukraine kommt, aber auch in vielen anderen Ländern Osteuropas beliebt ist. Gemein ist vielen Varianten, dass eine nicht unerhebliche Menge Rote Bete und Kohl reinkommt. Und, dass etliches vom Gemüse in der Pfanne angebraten wird, bevor es in die schon köchelnde Suppe kommt. Im Studentenwohnheim lebte auch Andrej eine Zeit lang bei uns, der aus Sibirien kam (Er lief schon bei 15 °C Außentemperatur in kurzen Hosen und Tanktop rum…). Und weil wir von unserem Flur öfters zusammen kochten (dabei lernte ich auch chilenische Tortilla oder italienische Carbonara), kochte er uns irgendwann mal eine Borschtsch, wie seine Mutter ihn zubereitete und dort hat er auch die Rote Bete, Zwiebeln und Möhren vorher angebraten. Fand ich spannend damals, die Technik kannte ich auch noch nicht im Zusammenhang mit Suppe, aber das gibt dem Gemüse nochmal ein besonderes Aroma.
In Olia Hercules wunderbaren Buch „Mamushka“ ist dieser Borschtsch das allererste Rezept. Im Gegensatz zu sonstogen Rezepten kommen noch Kidneybohnen und Paprikaschote rein, was mir neu war, mich aber auch reizte. Ja, das ist kein Essen, dass in 30 Minuten fix und fertig auf dem Tisch steht. Die Suppe braucht ihre Zeit, immerhin wird erst eine Fleischbrühe gekocht, in der dann das Gemüse mitgegart wird. Aber ich wurde mit einem wunderbaren Ergebnis belohnt. Und ihr auch, wenn Ihr den Borschtsch nachkocht. Eine reichhaltige, wunderbar würzige Suppe, die gut sättigt. Die Aromen harmonieren wunderbar: das Umami des Fleisches mit der Erdigkeit der Wurzelgemüse, die fruchtige Säure der Tomaten und Paprika und als i-Tüpfelchen der frische Schmand mit dem Dill. Die sind wirklich essentiell! Und noch ist das Wetter ja so richtig winterlich, also ab in die Küche mit Euch und setzt einen großen Topf diesen leckeren Borschtschs an!
Ukrainischer Rote Bete-Eintopf – Borschtsch (борщ)
Zutaten für 6 Portionen:
500 g gut durchwachsenes Suppenfleisch vom Rind
1 Zwiebel
1 Lorbeerblatt
2,5 l Wasser
Salz
200 g Rote Bete
200 g Kartoffeln
1 Zwiebel
1 Möhre
1 rote Paprikaschote
1 EL Tomatenmark
1 große Tomate
1/2 mittlerer Kopf Spitzkohl
1 Dose Kidneybohnen (400 g)
2 EL Sonnenblumenöl
Pfeffer
Zum Servieren:
100 ml Schmand
1/2 Bund Dill
frisches Brot
(1) Als erstes die Brühe ansetzen. Dafür die Zwiebel häuten, aber ganz lassen. Zusammen mit dem kalten Wasser, Suppenfleisch, Lorbeerblatt und etwas Salz in einen großen Topf geben. Die Suppe abgedeckt bei mittelhoher Hitze zum Kochen bringen (das dauert ein bisschen länger) und dann bei kleiner Hitze leise simmernd 1 Stunde köcheln lassen.
(2) Währenddessen das Gemüse vorbereiten. Die Rote Bete schälen und in streichholzgroße Stückchen schneiden. Die Kartoffeln schälen und in ca. 1 cm große Stücke schneiden. Die Zwiebel häuten und fein würfeln. Die Karotte schälen und grob raspeln. Die Paprika waschen, halbieren, Kerngehäuse entfernen und in kleinere Würfel schneiden. Die Tomate auf der groben Seite der Reibe reiben und die Haut entsorgen. Den Spitzkohl in feine Streifen schneiden. Die Kidneybohnen aus der Dose in ein Sieb kippen und unter fließendem Wasser abspülen.
(3) Nach der Stunde Kochzeit die Rote Bete und Kartoffeln in die Suppe geben. Salzen und pfeffern. 30 Minuten mitkochen lassen.
(4) Währenddessen eine große Pfanne mit dem Öl erhitzen. Die Zwiebel und geriebene Möhre darin 5-7 Minuten unter Rühren bei mittelhoher Hitze anbraten bis die Karotte weich ist und beginnt zu karamellisieren. Paprikastücke und Tomatenmark zufügen, unterrühren und 1 Minuten mitbraten. Die geriebene frische Tomaten zufügen, mit allem vermischen und etwas reduzieren lassen. Dann das Gemüse in die Suppe geben. Etwas salzen und pfeffern.
(5) Zum Schluss den Kohl und die Kidneybohnen in den Eintopf geben und etwa 7 Minuten mitkochen lassen. Den Dill fein hacken.
(6) Das Fleisch sollte mittlerweile auch zart sein. Herausnehmen und klein würfeln. Zurück in die Suppe geben. Nochmal kosten, ob Salz und/oder Pfeffer fehlt, gegebenenfalls nachwürzen.
Mit etwas Schmand und Dill bestreut servieren. Dazu passt wunderbar frisches Brot!
Genießen!
Quelle: Hercules, O. (2015): Mamushka. Mitchell Beazley. p 12
Und wer noch Comfort Food aus anderen Ländern ausprobieren will, kann gerne bei diesen Reiseteilnehmern gucken:
- Gabi von USA kulinarisch mit Comfort Food: Pan-Baked Meatballs
- Britta von Brittas Kochbuch mit Steckrübenpfanne mit Äpfeln und Räuchertofu
- Britta von Brittas Kochbuch mit Garbanzos con acelgas (Kichererbsen mit Mangod aus Spanien)
- Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Syrische Fettucine mit Linsen – Harak osbao
- Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit La Tartiflette Savoyarde – Kartoffelgratin mit Reblochon aus den Savoyen
- Britta von Brittas Kochbuch mit Kartoffel-Lauchauflauf mit Champignonhack
- Britta von Brittas Kochbuch mit Gemüse Jalfrezi aus Indien
- Cornelia von SilverTravellers mit Pottsuse – köstlicher Brotaufstrich nach Omas Rezept
- Wilma von Pane-Bistecca mit Älplermagrone – Schweizer Soulfood
- Susi von Turbohausfrau mit Erdnussbrownies
- Michael von SalzigSüssLecker mit Orangen-Marzipanschnecken
- Susanne von magentratzerl mit Gemüseragout mit Kräuterklößchen
- Barbara von Barbaras Spielwiese mit Mapo Doufu aus selbstgemachtem Tofu
- Tina von Küchenmomente mit Chocolate Chip Cookies mit Haferflocken
- Julia von Löffelgenuss mit Linsen Dal
- Wilma von Pane-Bistecca mit Chicken Adobo – Comfort Food from the Philippines
- Marion von LSLB Magazin mit Essen wie im Urlaub – Pollo al Limone – Zitronenhähnchen
- Volker von Volkermampft mit Ziti Tagliati con Polpette – Nudeln mit Hackbällchen
- poupou von poupous geheimes laboratorium mit Rösti aus der Schweiz!
- Conny von food for the soul mit Vegetarisches Pad Thai in 30 Minuten
- Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Curry mit Schweinefleisch und Mango Pickles, Dal mit Röstzwiebeln
- Monika von TravelWorldOnline Traveller mit Mühlviertler Wespennester
- Liane von DieReiseEule mit Kreppel
- Kathrina von Küchentraum und Purzelbaum mit Germknödel mit Vanillesauce
- Simone von zimtkringel mit Kartoffelstock und Hack
- Susanne von magentratzerl mit Mac and Cheese mit Crabmeat
- Aniko von Paprika meets Kardamom mit Ukrainischer Borschtsch
- poupou von poupous geheimes laboratorium mit Hannchen-Jensen-Torte (Trümmertorte) aus Friesland!
- Britta von Brittas Kochbuch mit Grünkohl mit Kartoffeln und Kohlwurst aus dem Slowcooker
- Sylvia von Brotwein mit Lasagne Bolognese – Rezept klassisch mit Hackfleisch & Béchamelsoße
- Sylvia von Brotwein mit Kürbisrisotto – Rezept klassisch italienisch
- Silke von Rezepte Silkeswelt mit Backofen Berliner
- Edyta von mein-dolcevita mit Piroggen wie bei Mama
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- Britta von Brittas Kochbuch mit Crêpes aux pommes et aux noix caramélisées (Crêpes mit karamelisierten Äpfeln und Walnüssen)
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