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Ungarisches, geschichtetes Sauerkraut aus dem Slowcooker

Winter, die perfekte Zeit für Schmorgerichte! Und was kann der Ungar an sich besonders gut? Richtig: Gulasch. Und Gulasch ist das Schmorgericht par excellence. Mit der giftigen Blonden unterhielt ich mich letztens über Szegediner Gulasch, also die Variante, in der Sauerkraut mitgeschmort wird und wir beschlossen eine kleine Challenge zu machen: bei ihr wird eine österreichische Version von Brigitta präsentiert, ich zeige die elterliche, die geschichtet geschmort wird.

Vor Ewigkeiten mit einem äußerst gruseligen Bild zeigte ich ja schon mal wie die ungarische Familie Szegediner Gulasch oder Székely káposzta macht. Trotzdem war ich damals, als ich bei der mittleren Tante die Zubereitung sah, etwas überrascht. Denn meine Eltern haben es früher etwas anders gekocht. Da kamen noch Hackbällchen, die mit Reis gebunden werden, rein und es wurde eben in einem breiten Topf geschichtet und ohne Rühren geschmort wird. Nun habe ich ja meine Schmormonster aka Slowcooker und dachte, dass es doch auch darin gehen müsste. Also flugs bei Frau Mama nachgefragt, wie sie das früher gemacht hat und umgemodelt für den kleinen 1,5l Slowcooker. Die Vorbereitungszeit beträgt jetzt nicht nur 5 Minuten, aber dafür ist es ein wunderbares Sonntagsessen, dass nach dem Anstellen des Slowcookers kaum noch Aufmerksamkeit bedarf (und ich Zeit hatte meinen Haushalt auf Vordermann zu bringen). Natürlich kann man es auch auf dem Herd im normalen Topf garen, das habe ich nach dem Slowcooker-Rezept beschrieben.

Und es ist eine wunderbare Version, die zarten Hackbällchen passen wunderbar zum cremigen Kraut und dann hier und da ein Stückchen zartestes Gulaschfleisch. Mit ein paar Kartoffeln oder frischem Weißbrot ein wunderbares Winteressen (bei der Familie in Ungarn aß ich es auch schon im Sommer, die kennen keinen Schmerz *g*)! Probiert es ruhig aus und berichtet mal :-)

So, und jetzt rüber zur Giftigen Blonden mit Euch und die dortige Variante bestaunen!

Ungarisches, geschichtetes Sauerkraut – Székely töltött káposzta

Zutaten für 3 Portionen:
50 g Langkornreis
2 Zwiebeln
1,5 EL Öl (oder Schmalz)
300 g gemischtes Hack
1 kleine Knoblauchzehe
1 kleines Ei
Salz, Pfeffer
1 + 3 TL Paprikapulver edelsüß
1/2 TL Paprikapulver, rosenscharf
100 ml Wasser
750 g Sauerkraut
(frisch oder mild aus der Dose)
300 g Schweinegulasch
1 Lorbeerblatt
100 g Schmand
1 TL Mehl

Slowcooker: 1,5 l
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 5 Stunden HIGH

(1) Als erstes den Langkornreis in Salzwasser vorkochen, dabei reicht halbgar, also nur die Hälfte der Zeit kochen (geht auch in der Mikrowelle 1a). Etwas abkühlen lassen.
(2) Die Zwiebeln fein würfeln. Die Würfel einer halben Zwiebel zum Hack geben. Die übrigen Würfel in einer kleinen Pfanne zusammen mit dem Fett geben, etwas salzen. Die Hitze auf mittelhoch schalten und die Zwiebelwürfelchen sanft etwa 15 Minuten andünsten bis sie weich und süß sind.
(3) Die Hackbällchen weiter vorbereiten. Den Knoblauch häuten und sehr fein hacken. Den Reis, Ei und Knoblauch zum Hack geben. Mit Salz, Pfeffer und 1 TL Paprikapulver würzen. Alles gut verkneten und 5 Hackbällchen daraus formen.
(4) Das geschnittene Gulaschfleisch waschen, gut mit Küchenkrepp trocknen, leicht salzen und pfeffern.
(5) Jetzt kommt das Sauerkraut dran. Wenn ihr frisches benutzt, dann waschen und gut ausdrücken. Mildes aus der Dose in ein Sieb geben und gut ausdrücken.
(6) Die Pfanne mit den Zwiebeln vom Feuer nehmen. Die 3 TL edelsüßes und 1/2 TL rosenscharfes Paprikapulver zugeben und gut verrühren. Wenn es beginnt zu duften (das geht schnell) 100 ml Wasser zugießen.
(7) Die Zwiebel-Paprika-Mischung auf den Boden des Slowcookers geben. Darüber eine dünne Schicht Sauerkraut, dann das gewürzte Gulaschfleisch, das Lorbeerblatt dazwischen stecken und dieses widerum mit einer dünnen Schicht Sauerkraut bedecken. Die Hackbällchen darauf geben und das restliche Sauerkraut. Deckel drauf und insgesamt 5 Stunden auf HIGH garen.
(8) 45 Minuten vor Ende den Schmand gründlich mit dem Mehl verrühren. Die Hackbällchen vorsichtig aus den Sauerkraut fischen, zur Seite legen. Die Schmand-Mehlmischung gründlich unterrühren. Die Hackbällchen wieder obenauf geben. Deckel drauf und zu Ende garen.

Mit Kartoffeln oder frischem Weißbrot servieren.

Genießen!

Wenn die Zutaten verdoppelt werden, kann es auch gut im 3,5 l Slowcooker gemacht werden, dann würde ich es allerdings eher 6 Stunden auf HIGH lassen, weil die kleinen Schmormonster meistens mehr heizen als die großen.

Wer keinen Slowcooker hat, kann es natürlich auch im normalen Topf auf dem Herd machen. Dafür in einem möglichst weiten Topf, die Zwiebeln (wie für jedes Gulasch) bei kleiner Hitze langsam andünsten, vom Herd nehmen und mit Paprika bestäuben. Eine dünne Schicht ausgedrücktes Sauerkraut gleichmäßig darauf verteilen, am Rand des Krauts das gewürzte Gulaschfleisch geben, in die Mitte die Hackbällchen. Mit dem restlichen Sauerkraut bedecken und 100 bis 200 ml Wasser angießen (im normalen Topf verdunstet mehr als im Slowcooker). Bei mittelkleiner Hitze ca. 1,5 Stunden schmoren lassen. Dann wie im Slowcooker die Hackbällchen rausfischen und das Schmand-Mehl-Gemisch unterrühren. Kurz bei hoher Hitze aufkochen lassen bis das Gulasch gebunden ist. Das dauert nicht allzu lang. Zusammen mit den Hackbällchen servieren und genießen!

Gaaaaanz langsam – Schwedische Hackbällchen aus dem Slowcooker

Zum gut überstandenen Umzug habe ich mir ein paar Sachen geleistet, so als kleine Belohnung. Ein paar Gerätschaften über deren Anschaffung ich schon länger nachdachte. In diversesten Blogs stolperte ich schon länger über den Slowcooker, z.B. bei Frau Küchenlatein oder Frau Schnuppschnüss. Natürlich findet man im Crocky-Blog von Gabi Frankemöller, sowohl Infos als auch viele Rezepte für das Gerät. Immerhin ist sie Autorin verschiedener Slowcooker-Kochbücher.

Der Slowcooker ist ein Gerät, das über Strom betrieben wird. Auch Crockpot genannt, hat er einen Keramiktopf, in dem gekocht wird. Es gibt mindestens zwei Einstellungen, HIGH oder LOW. Allerdings kocht er mit sowenig Strom, dass z.B. gefüllte Paprikaschoten locker 4 Stunden auf der Stufe HIGH benötigen bis sie gar sind oder sogar 6-8 Stunden auf der Stufe LOW. Nun fragt sich, der ein oder andere der geneigten Leserschaft, wieso man mit sowas soo lange kochen will? Muss man da nicht daneben stehen und aufpassen, dass nichts anbrennt oder das Gerät selbst in Flammen aufgeht? Nein, genau das ist der Punkt, der Temperatur mit der geschmort wird, ist so niedrig, dass eigentlich nichts anbrennen kann. Und angeblich kann man auch das Haus verlassen während man darin kocht. Das habe ich noch nicht ausprobiert, aber bestimmt irgendwann mal. Und wen das irgendwie abschreckt, ich meine, man zieht ja auch nicht den Stecker vom Kühlschrank, bevor man zur Arbeit fährt, oder? ;-)

Also prinzipiell kann man alle Zutaten in den Keramikbehälter tun, das Gerät anschalten, das Haus verlassen und wenn man spätnachmittags von der Arbeit kommt, ist das Essen fertig. Vielleicht noch die Beilage schnell kochen, aber kein stundenlanges Kochen mehr nach der Arbeit. Für mich ist es auch für’s Wochenende sehr praktisch. Morgens mach ich alles schnell fertig, schalte den Slowcooker an, stelle schnell den Timer meines Handy und muss mich dann um nichts mehr für mein Mittagessen kümmern. Nicht alle Nase lang gucken, ob irgendwas anbrennt, ob mein Herd mal wieder spinnt und das Gericht zu enthusiastisch blubbert, anstatt sanft zu simmern. Der Slowcooker ist also prädestiniert für Schmorgerichte wie klassische Rinderrouladen und Suppen, aber auch Kuchen lassen sich darin backen oder Pflaumenmus kochen oder Familienvorräte an Tomatensauce, Bolognese anlegen. Natürlich denkt man bei Schmoren zunächst an Fleisch und tatsächlich sind sehr viele Rezepte für Fleischgerichte, aber auch vegetarische Essen lassen sich zaubern. Momentan gibt es in der Hinsicht hauptsächlich amerikanische Rezepte, aber ich weiß, dass auch hier in Deutschland an einem Slowcooker-Kochbuch mit vegetarischen Rezepten getüftelt wird.
Kann mir auch vorstellen, dass es für Leute interessant ist, die viele Ausflüge machen und dann ausgehungert zum fertigen Essen nach Hause kommen oder oft im eigenen Garten wühlen, muss man die Arbeit nicht extra für `ne Stunde unterbrechen, um sich um’s Mittagessen zu kümmern.

Als erstes Gericht suchte ich mir die Schwedische Hackbällchen aus, die bei Frau Küchenlatein zu finden sind. Ich hielt mich fast an das Rezept und befolgte den Rat des Anbratens. Insgesamt benötigten die Vorbereitungen 20 Minuten und dann vier Stunden auf HIGH im Slowcooker, in der Zeit konnte ich auf dem Balkon rumpuzzeln, das Bad putzen, die Wohnung durchsaugen und aufwischen. Und weil ich mit dem Hauptgericht so wenig Arbeit hatte, konnte ich noch frisch gemachte Nokedli (ungarische Knöpfle) dazu machen. Hätte ich die Köttbullar normal auf dem Herd gemacht, wäre das auf jeden Fall stressiger/anstrengender (die verringerte Stehzeit, die geneigte Leserschaft weiß schon) geworden. Aber so, großartig entspanntes Kochen! Die Hackbällchen schmecken auch wirklich lecker, sind schön saftig und es schmeckt tatsächlich wie vom schwedischen Möbelbauer. Das einzig nicht ganz so schöne ist, dass die Sauce etwas krisselig ist. Leider kann man sie durch die Pilzscheiben auch schlecht nochmal kurz pürieren, aber durch energisches Rühren mit einem Schneebesen ist ein wenig Abhilfe zu schaffen. Das tut dem Geschmack jedoch keinen Abbruch.

Ich fand es wirklich lecker und hat mich davon überzeugt, dass der Slowcooker keine Fehlinvestition war.

Schwedische Hackbällchen

Zutaten für 4 Portionen im 3,5 l Slowcooker:
250 g Champignons
500 g Hackfleisch (halb/halb)
2-4 EL Semmelbrösel
1 Ei
1 Knoblauchzehe (hier: confierter Knoblauch)
Salz, Pfeffer
Muskat
ein Schluck Öl
1 Zwiebel
1 Apfel
1 Lorbeerblatt
¼ TL Currypulver
200 ml Kondensmilch
200 ml Wasser
1 EL Stärke

(1) Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden. In den Behälter legen. Die Zwiebel häuten und fein würfeln. Den Apfel waschen und ohne Gehäuse in kleine Würfel schneiden.
(2) Aus dem Hackfleisch, Ei, Semmelbröseln, Knoblauch, Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss einen Teig kneten. Etwa walnussgroße Bällchen formen.
(3) Etwas Öl in einer Pfanne bei mittelhoher Hitze erwärmen. Die Hackbällchen von allen Seiten kurz anbraten. Die angebratenen Bällchen dann auf die Pilze legen, das Lorbeerblatt zwischen die Bällchen klemmen. Im restlichen Fett die Zwiebel- und Apfelwürfel anbraten.
(4) In einer Schüssel für die Sauce die Kondensmilch mit dem Wasser, Currypulver, Zwiebeln und Apfel verrühren. Über das Fleisch und die Pilze gießen. Vier Stunden auf der Stufe HIGH garen.
(5) Die Stärke mit wenig Wasser oder Kondensmilch verrühren und in der letzten halben Stunde der Garzeit unter die Hackbällchen rühren.

Dazu Kartoffeln oder Bandnudeln oder Spätzle sowie Preiselbeerkompott servieren.

Genießen!

Quelle: KüchenlateinSchwedische Hackbällchen aus dem Slowcooker