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Kartoffel-Bohnen-Salat nach ligurischer Idee

Die Bohnensaison ist in vollem Gange, also die der frischen Bohnen, egal ob Stangen- oder Buschbohnen. Habt ihr noch andere Sorten im Garten stehen? VIelleicht Feuerbohnen oder die Borlotti-Variante? Lasst ihr sie ausreifen, um Saatgut für’s nächste Jahr zu gewinnen? Ihr merkt, ich liebe Bohnen! Meine Eltern hatten auch schon immer eine nicht unerhebliche Anzahl an Quadratmetern ihres Schrebergartens den Buschbohnen verschrieben. Aber irgendwie wurden daraus immer nur Butterbohnen, also simpel in Salzwasser gekocht und dann Butter drüber. Ist zwar immer noch mein allererstes Essen in der Bohnensaison, aber es gibt noch sooo viel mehr, was man mit den länglichen Geschmacksbomben anstellen kann. Jetzt sind hier auf dem Blog schon viele Rezepte, geht mal einfach über die Suche, aber irgendwie haben sich in letzter Zeit so viele neue, leckere Gerichte angesammelt, dass ich prompt mal eine Themenwoche „Grüne Bohnen“ angesetzt habe. Ihr werdet also von heute bis Freitag jeden Tag eine neue bohnige Köstlichkeit präsentiert bekommen. Seid gespannt!

Zum Start zeige ich Euch einen schön frischen Kartoffel-Bohnensalat. Es gibt ja den Klassiker der ligurischen Küche, bei dem unter die Nudeln auch noch Kartoffeln und Grüne Bohnen mit Pesto gemischt werden. Sonst bin ich ja kein Fan von Kohlehydrate plus Kohlehydrate, aber das Gericht mag ich echt gern. Nun hatte ich köstliche Böhnchen aus dem elterlichen Schrebergarten mitgenommen und irgendwas sollte damit passieren. Und auch der Basilikum auf dem Balkon wucherte und wurde nicht gänzlich von nimmersatten Räupchen gefressen. Warum also nicht alles zu einem Kartoffelsalat nach der ligurischen Grundidee kombinieren, nur eben ohne die Pasta.

Gesagt, getan! In einer essen & trinken las ich noch den Tipp, Basilikumblätter vor der Verarbeitung zum Pesto zu blanchieren. Das wurde durch kurzes Eintauchen in das kochende Bohnenwasser glatt ausprobiert und tatsächlich war das Dressing danach hübsch dunkelgrün und unglaublich basilikumpfeffrig. Den Trick merke ich mir!

Der Salat an sich war dann auch total köstlich! Die Kombination mit Kartoffeln, Bohnen und dem frischen Dressing war großartig und schmeckte auch noch am nächsten Tag im Büro! Zum Grillen geht er bestimmt auch gut.

Und weil ich ja finde, dass Paniertes am allerbesten zu Kartoffelsalat passt, gab es bei mir ausgebackenen Patisson, den ich heiß und innig liebe! (Auch wenn die Stücke hier auf dem Teller eher nach Fisch aussehen *g*)

Kartoffel-Bohnen-Salat nach ligurischer Idee

Zutaten für 3 Portionen:
1 Zwiebel
Salz
1 Prise Zucker
3+3 TL Weißweinessig
500 g grüne Bohnen
5 mittlere Kartoffeln
Prise Kümmelkörner
3 handvoll Basilikum
Pfeffer
1 EL neutrales Öl
6 EL Olivenöl
Schluck Wasser

(1) Die Zwiebel häuten, in feine Würfel schneiden und in ein Schälchen geben. Mit einer Prise Salz, Zucker und 3 TL Weißweinessig verrühren und marinieren lassen. Zur Seite stellen.
(2) Die Enden der Bohnen abschneiden und dann die Bohnen je nach Größe halbieren oder ganz lassen. Waschen. In kaltem Salzwasser aufsetzen. Und ab dem Zeitpunkt des Kochens, die Flamme auf mittlere Hitze zurück schalten und in ca. 10 Minuten fertig garen, bis sie zwar noch bissfest sind, aber nicht mehr quietschen. Durch ein Sieb abgießen.
(3) Während die Bohnen kochen die Kartoffeln in kaltem Wasser mit Salz und dem Kümmel als Pellkartoffeln aufsetzen. In 25-30 Minuten gar kochen. Abgießen und ein bisschen abkühlen lassen.
(4) Für das Dressing die Basilikumblätter mit einem Sieblöffel für wenige Sekunden in das kochende Wasser der Bohnen halten. In einem  Sieb unter fließendem Wasser abkühlen. Vorsichtig aber gut trocknen. Die blanchierten Blätter mit etwas Salz, Pfeffer, dem restlichen Weißweinessig und dem neutralen Öl in einen kleinen Häcksler geben und fein pürieren. Dann das Olivenöl unterrühren. Mit einem Schluck Wasser verrühren, um es ein wenig geschmeidiger zu machen. Zur Seite stellen.
(5) Für den Salat die Zwiebeln samt Marinierflüssigkeit in eine ausreichend große Schüssel geben. Die noch warmen Bohnen darauf geben, verrühren, damit die Zwiebelwürfel in der Restwärme ein wenig garen können. Die Kartoffeln pellen und in mittelfeine Scheiben schneiden. Zu den restlichen Zutaten geben. Das Dressing darüber geben, salzen, pfeffern und alles vorsichtig miteinander verrühren.
(6) Abgedeckt ca. 1 Stunde ziehen lassen. Nochmal abschmecken, ob noch Salz oder Pfeffer fehlt.

Genießen!

Der Salat kann solo sehr gut gegessen werden, es passt aber auch Paniertes wie Patisson oder ein Schnitzelchen dazu, gerne auch gekochtes Ei.

„Und auf die Schnelle noch ’ne Fischfrikadelle“

Na, wer von Euch kennt die Textzeile und hat sofort den Refrain im Kopf?

https://www.youtube-nocookie.com/embed/KfWyo2mqXnw

„Nordisch wohoohoo Nordisch by nature“ *mitgroove* Das ist wahrscheinlich einer der Songtexte, die ich noch dement im Altersheim mitsprechen kann *ggg*

Und ja, es lässt sich nicht verleugnen. Ich bin ein Muschelschubser, ein Fischkopp, ich bin Norddeutsche. Man merkt es meinem Temperament an, meiner Sprachmelodie, manchmal fließen einfach norddeutsche Wörter mit ein, mit denen der Rest des deutschsprachigen Raums überhaupt nix anfangen kann. Wobei es ja auch in Norddeutschland himmelweite Unterschiede gibt, Ostfriesen sprechen ganz anders als Vorpommeraner, aber da liegen ja auch locker-flockig 600 km zwischen. Anders als es das Klischee eines Norddeutschen vermuten lassen würde, mag ich Fisch nicht sonderlich. Nur wenige Sorten in nur wenigen Zubereitungsarten und sobald eine Gräte in Sichtweite kommt, bin ich raus. Wohingegen ich nicht mehr sichtbar verarbeiteten Fisch in Form von Frikadellen sehr gerne mag und mir öfter welche aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes mitnehme.

Aber das muss doch auch alleine bastelbar sein. Ohne allzu großen Aufwand. Und eventuell sogar leckerer? Da ich im Gegensatz zu Fleischfrikadellen kaum Erfahrung in der Zubereitung von Fisch habe, brauchte ich ein Rezept. Nach langer Zeit stöberte ich mal wieder im „Heimat„-Buch von Tim Mälzer, Sabine von „Hamburg kocht!“ meinte, dass da ganz schöne Rezepte drin seien. Und ja, da sind etliche Sachen drin, die mich sehr ansprechen :-) Unter anderem eben die Fischfrikadellen.

Sie sind nicht aufwendig in ihrer Zubereitung und wenn man eine Küchenmaschine nutzt, statt den Fisch fein zu hacken, geht es noch schneller. Nur fix die weiteren Zutaten unter den Fisch kneten, Frikadellen formen, in Semmelbrösel wenden und vorsichtig ausbraten. Und der Geschmack erst! Würzig, frisch, kräuterig, überhaupt nicht unangenehm fischig, sehr herzhaft! Wirklich perfekte Fischfrikadellen!

Fischfrikadellen nach Tim Mälzer

Zutaten für 6 Stück:
450 g Seelachsfilet, küchenfertig und entgrätet
2 Frühlingszwiebeln
4 Zweige Dill
1/2 Bio- Zitrone
1 Eigelb
2+4 EL Semmelbrösel
1 TL Tomatenmark
1 TL Senf, scharf
Salz, Pfeffer
ca. 5 EL Öl

(1) Den Fisch entweder mit dem Messer per Hand sehr fein hacken oder in einer Küchenmaschine pulsen bis der Fisch zerkleinert, aber kein Mus ist. Frühlingszwiebeln längs vierteln und fein schneiden. Dill hacken und die Zitronenschale fein abreiben.
(2) Den Fisch, Dill und Zitronenschale mit dem Eigelb, 2 EL Semmelbröseln, Tomatenmark, Senf, Salz und Pfeffer gründlich vermischen. 6 etwa gleichgroße Frikadellen formen. Das restliche Semmelmehl in einen tiefen Teller geben, die Frikadellen vorsichtig darin wälzen.
(3) In einer großen Pfanne das Öl auf hoher Hitze heiß werden lassen. Die Frikadellen vorsichtig hinein geben, damit sie nicht zerbrechen und von jeder Seite etwa 5 Minuten bei mittlerer Hitze braten. Herausnehmen, auf Küchenpapier abtropfen lassen und servieren.

Dazu passt vielerlei: Kartoffel- oder Nudelsalat, Pommes frites, grüner Salat, diverse Gemüsebeilagen.

Genießen!

Quelle: Mälzer, Tim (2014): Heimat: Kochbuch. Mosaik. p 103

Winterwohlfühlessen – Ungarische Kässpätzle (Rakott nokedli)

 

Habt ihr den Winter schon aufgegeben? Ich trau dem frühlingshaften Frieden da draußen noch nicht ganz. Immerhin hat es letztes Jahr zu Ostern (1. April) in Rostock nochmal 30 cm Neuschnee gegeben. Und was tut bei usseligem Wetter gut? Richtig: Comfort Food!

Und für die Kategorie lief mir ein schönes Rezept über den Weg. Es ist sozusagen die ungarische Variante der süddeutschen Kässpätzle. Dafür werden schnell, ja richtig gelesen schnell, Spätzle oder eben Nokedli selber gemacht. Ja, auch ich denke immer, dass das unglaublich kompliziert und langwierig ist, aber nee, das geht fix. Es dauert wirklich nicht länger als Kartoffeln zu schälen und dann Salzkartoffeln zu kochen. Jedenfalls werden die fertigen Nokedlis dann mit Schmand (dem heimlichen Held der ungarischen Küche!) und Käse vermischt und in einer Auflaufform gegeben. Aber der Clou ist die Füllung, die zwischen die beiden Spätzleschichten kommt. Dafür wird Bacon mit ungarischer Kolbász (eine sehr würzige Paprikawurst ähnlich Chorizo), Zwiebel und Pilzen angebraten. Spezialgewürz sind hierbei ein paar frische Salbeiblättchen, die sich wunderbar darin machen, aber nicht unangenehm halswehteeartig rausschmecken. Dann wird der gesamte Auflauf noch in den Ofen gegeben, wodurch die Aromen sich wunderbar verbinden. Ich kann das nur jedem Empfehlen mal nachzubasteln! Die ungarische Kolbász der Firma Pick hat Kaufland bei uns oft im Bestand und auch andere Supermärkte haben sie manchmal im Angebot. Kauft sie ruhig mal, sie schmeckt doch anders als spanische Chorizo oder deutsche Wurstwaren.

 

Ungarische Käsespätzle – Rakott nokedli

Zutaten für 3-4 Portionen:

Für die Spätzle/Nokedli
200 g Mehl
1 Ei
gute Prise Salz
150-175 ml Wasser
Schluck Öl

Für die Füllung:
50 g Bacon
100 g ungarische Paprikawurst (Kolbász) oder Chorizo
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 Blättchen frischer Salbei
150 g Champignons
Pfeffer

1 Ei
250 g Schmand
250 g geriebener Käse (hier Cheddar)

(1) Den Bacon in Würfel schneiden. Die Kolbász in Scheiben. Zwiebel und Knoblauchzehe häuten, die Zwiebel halbieren und in dünne Halbringe schneiden, die Knoblauchzehe fein würfeln. Den Salbei waschen, trocknen und fein hacken. Die Champignons putzen und in dickere Scheiben schneiden.
(2) Einen großen Topf mit Salzwasser aufsetzen. Spätzlehobel bereit legen. Für die Nokedli das Mehl in eine Schüssel geben, das Ei mit dem Mehl verrühren und salzen. Schluckweise das Wasser zugeben und verrühren bis der Teig gerade so zusammen kommt. Den Spätzlehobel nass machen und den Teig portionsweise in das mittlerweile kochende Wasser hobeln. Wenn die Nokedli oben schwimmen, mit einem Sieblöffel aus dem Wasser holen und eine Schüssel geben. Mit etwas Öl beträufeln, damit sie nicht zusammen kleben.
(3) Den Ofen auf 180°C vorheizen. Eine kleinere Auflaufform mit etwas Öl einfetten.
(4) Eine Pfanne auf mittelhoher Hitze (Stufe 2 von 3) erhitzen. Den Bacon etwas anbraten, dann die Wurstscheiben dazu geben bis beides brutzelt und das Fett austritt.Die Zwiebel zugeben und anbraten bis sie glasig ist, dann den Knoblauch und den Salbei. Wenn der Knoblauch duftet, die Pilze zufügen und alles auf höherer Hitze braten bis die Pilze ein bisschen zusammen gefallen sind. Salzen und pfeffern. Zur Seite stellen.
(5) Den Schmand mit dem Ei und 200 g des Käses verrühren. Das dann unter die Nokedli rühren.
(6) Eine Hälfte der Spätzlemasse in die Auflaufform geben, darauf die Wurst-Pilz-Mischung, mit der zweiten Hälfte der Nokedli-Käse-Mischung abdecken. Mit dem restlichen Käse bestreuen.
(7) In den vorgeheizten Ofen geben und 25-30 Minuten backen lassen.

Dazu passt wunderbar säuerlich eingelegtes Gemüse oder Weißkohlsalat oder Feldsalat.

Genießen!

Quelle: Ízes élet – Rakott nokedli

Kulinarische Weltreise – Kroatien: Blitva

Die kulinarische Weltreise begibt sich auf die nächste europäische Station: Kroatien. War ich widerum noch nie, obwohl es ja ganz nah an Ungarn dran ist. Aber dafür ist die ungarische Verwandtschaft regelmäßig dort, weil es das nächste Meer von dort aus ist und für ungarische Verhältnisse auch nicht ganz so teuer, wie andere Küstenländer. Leider hab ich mich nie genauer über ihre kulinarischen Erfahrungen ausgetauscht… Aber wenn ich an kroatische Küche denke, habe ich eher ein Bild der jugoslawischen Küche vor mir mit großen Einflüssen aus der osmanischen und österreichischen Küche. Ich habe sofort den Geschmack von Cevapcici und Duvec-Reis auf der Zunge, auch den von Ajvar und Fisch aufgrund ihrer langen, wirklich hübschen Küstenlinie. Aber das ist wahrscheinlich Restaurantküche für Gäste, nichts was die Kroaten oft in ihrem Alltag kochen. Da muss es, wie wahrscheinlich bei allen, schnell und einfach gehen.

Weil in der Biogemüsekiste Mangold angekündigt war, suchte ich nach Rezepten mit eben dem. Und wurde fündig in der dalmatinischen Küche. Dalmatien ist ein historischer Landstrich, der sich über Kroatien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien und den Kosovo erstreckte. Heute wird der Begriff, der schon seit dem 1. Jahrhundert existiert, nur noch in Kroatien und einen kleinen Teil Montenegros verwand. Dort scheinen die Leute traditionell ein Mangold-Kartoffel-Gemüse zu gegrilltem Fisch, der an der zerklüfteten Küste hoffentlich noch reichlich zu finden ist, zu essen.

Und dieses Gericht war eine Offenbarung für mich. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass diese wirklich wenigen und alltäglichen Zutaten so wohlschmeckend werden. Die Zubereitung ist denkbar einfach und schnell, innerhalb von maximal 45 Minuten steht Euer Essen auf dem Tisch. Also wenn der Mangold im Garten sich anschickt die Macht zu übernehmen, schickt ihn mit diesem Rezept auf Euren Teller!

Blogger Aktion

Blitva – Mangold-Kartoffelgemüse aus Dalmatien

Zutaten für 2 Portionen:
300 g Kartoffeln
Salz
500 g Mangold
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
4 EL Olivenöl
Pfeffer

(1) Die Kartoffeln schälen, in kleinere Stücke schneiden und in Salzwasser gar kochen. Abgießen.
(2) Währenddessen den Mangold waschen und grob schneiden. Die Zwiebel und Knoblauchzehen häuten und fein würfeln.
(3) In einem größeren Topf ein EL des Olivenöls bei mittlere Hitze erhitzen. Die Zwiebelwürfel glasig dünstig, aber nicht braun werden lassen. Den Mangold zufügen und zusammen fallen lassen, dabei etwas salzen. Den Deckel auflegen und den Mangold etwa 10 Minuten bei mittlerer Hitze schmoren lassen bis die Stiele weich und süßlich sind.
(4) Die Kartoffeln und den gehackten Knoblauch hinzufügen. Die Kartoffeln etwas im Topf zerdrücken und alles gut miteinander verrühren. Das restliche Olivenöl hinüber gießen und mit Pfeffer würzen. Fehlt noch Salz?

Zu gegrilltem Fisch oder Grillkäse servieren.

Genießen!

Quelle: Blitva – dalmatinischer Mangold

Jetzt bin ich noch gespannt, was die an deren Teilnehmer der Weltreise so gezaubert und erlebt haben, hier findet ihr die Zusammenfassung. (wird nachgereicht, sobald die Zusammenfassung online ist)