Jetzt im Urlaub komme ich endlich mal dazu meine liegen gebliebenen Artikel aufzuarbeiten. So sitze ich hier bei meiner Cousine im schönen Brandenburg an der Havel (Bericht darüber wird es auch geben), lasse es mir gut gehen, besuche die in der Nähe wohnende Verwandtschaft und guck‘ mir die Umgebung an. Dienstag Magdeburg, Donnerstag (heute) Potsdam mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Sansoussi :-)
Aber erstmal zur Abarbeitung der Umfrage-Ergebnisse:
Die dritte Exkursion mit unseren Studenten führte uns südöstlich von Kassel ins östliche Meißner Vorland, in das wirklich richtig, echt wunderschöne Naturschutzgebiet „Kripp- und Hielöcher“. Worum es sich dabei handelt, was es so besonders macht, wie es dort aussieht, kommt im nächsten Beitrag. Jetzt wollte ich endlich mal wieder ein Pflänzchen vorstellen und noch viel wichtiger ist ein zugehöriges, wenn auch schnelles Rezept (Rezepte sind echt kurz gekommen in letzter Zeit, sorry!), da man das Pflänzchen auch gut essen kann :-)
Unter anderem fanden wir im Naturschutzgebiet auch zwei Quellen (idyllisch, nicht?),
aus denen sehr kalkhaltiges, kaltes Wasser an die Erdoberfläche trat. Chemische Details erspar ich Euch mal, obwohl das schon ziemlich spannend war ;-) Jedenfalls wuchs in der einen Quelle ein regelrechter Teppich
aus Brunnenkresse (lat. Nasturtium officinale). Das Detailbild oben zeigt sehr schön, dass es ein Kreuzblütengewächs mit weißen Blütchen und gefiederten Blättern (zwei bis vier Fiederpaare) ist. Ihre runden Stengel sind hohl und stehen wirklich im fließenden Wasser. Eine Besonderheit ist, dass sie grün, also mit Blättern überwintert, was besonders in Zeiten der Skorbut von Vorteil war, da man sie auch schon im Winter ernten konnte und so einen guten Vitamin C-Lieferanten hatte. Weiterhin enthält sie viel Vitamin A, B1, B2 und Niacin, außerdem noch die wichtigen Mineralstoffe Kalzium, Eisen, Kalium, Natrium. Sie ist äußerst kalorienarm (falls das jemanden interessiert: 19 Kalorien je 100 g Blätter) und galt schon zu historischen Zeiten als Aphrodisiakum, appetitanregend, stoffwechselfördern, harn- und wehentreibend. Schon beeindruckend, was so ein unscheinbares Pflänzchen zu bewirken vermag! Die Blätter bekommen ihren leicht scharfen, bitteren Geschmack vor allem durch das Senfölglykosid Gluconasturtiin. Nur so als sinnlose Information, die vielleicht mal bei Quizshows hilfreich sein könnte ;-)
Ich konnte dieser Pracht natürlich nicht widerstehen und rupfte einige (oder auch mehr) der Blätter ab. Ja, ich weiß, man soll keine Blätter mehr von Wildpflanzen ernten, wenn sie schon blühen. Aber wie Ihr seht, haben die auch gerade erst angefangen zu blühen und standen noch nicht in voller Pracht. Jedenfalls hatte ich ein schönes Tütchen beisammen und machte mich auf die Suche nach passenden Rezepten. Zu Hause hab ich dann festgestellt, dass meine gesammelte Menge nicht mal für eine Portion von Brunnenkressesuppe reicht. Mist! Ich verschätze mich jedesmal, wenn es um das Gewicht von Blattgemüse geht, muss mich da mal wirklich eichen …
Naja, also etwas anderes. Da ich noch ein paar Streifen Bacon im Kühlschrank hatte und ein einsamer Apfel in der Obstschale seiner Verwendung harrte, wurde kurzerhand ein kleiner, aber sehr feiner Salat daraus gezaubert.
Das fruchtige süß des Apfels passte auch wirklich richtig gut mit dem Räuchergeschmack des knusprigen Bacons zu den scharfen Brunnenkresseblätter. Abgerundet wurde das ganze durch ein simples Zitronensaft-Olivenöl-Dressing. Wirklich empfehlenswert zum nachkochen (naja, eher nachschnippeln)! Ich denke, wenn keine Brunnenkresse vorhanden ist, werde ich das nächste Mal auf Rucola zurückgreifen, der hat ja auch einen hohen Anteil an Senfölen, die ihn schön scharf schmecken lassen :-)
Brunnenkresse-Apfel-Bacon-Salat
Zutaten für 1-2 Portionen:
3 handvoll Brunnenkresse-Blätter, verlesen, gewaschen, geschleudert
1/2 Apfel, etwas gröber gewürfelt
10 Scheiben Bacon, in längliche Streifen geschnitten
2 EL Zitronensaft
6 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Prise Zucker
Den Bacon in einer Pfanne auslassen bis er knusprig wird. Die Brunnenkresse-Blätter auf einer Salatplatte auslegen und die Apfelwürfel schnieke darüber verteilen.
Den Zitronensaft mit Salz, Pfeffer und Zucker in einer kleinen Schale (oder Marmeladenglas mit Deckel) verrühren. Dann das Olivenöl zufügen und so lange verrühren (oder im Marmeladenglas schüteln) bis ein homogenes Dressing entstanden ist. Dieses über die dem Salat verteilen. Mit den knusprigen Speckwürfelchen bestreuen und sofort servieren!
Geschmack: +++
Zeit: +
Zutaten: +++
Schwierigkeitsgrad: +
Nächstes Jahr muss ich unbedingt wieder dorthin und ein paar mehr Blätter sammeln. Ist schon praktisch, wenn man durch die Arbeit ergiebige Jagdgründe für Wildpflanzen kennenlernt *g*
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