Archiv für den Monat August 2016

Traditionell süddeutsch – Edle Rahmpfifferlinge

Es ist schon fast peinlich: Ich bin Biologin, genauer gesagt Botanikerin, aber bei Pilzen bin ich grottenschlecht. Sowohl im Finden als auch im Erkennen. Ich hatte nie einen Pilzkurs und weiß auch nicht, wo hier in der Gegend gute Pilzstellen sind. Aber dafür müsste ich wahrscheinlich auch wissen, wo so Pilze gerne leben und dann könnte ich die entsprechende Landschaft suchen. Aber was ich weiß, dass Pilze feucht-warmes Wetter mögen und es so ab Sommer so richtig los geht. Dann können Pfifferlinge gefunden werden und ab Spätsommer dann Steinpilze, Maronen und Konsorten. Allerdings sah ich in einer Sendung im Bayerischen Fernsehen, dass Pilze eigentlich keine spezille Saison haben, so findet man auch im Winter an Bäumen Judasohren oder im Frühjahr die begehrten Morcheln. Ihr seht, findige Pilzkenner haben prinzipiell das ganze Jahr zu tun.

Aber wie gesagt, ich gehöre nicht dazu und bin auf Supermarkt- und Wochenmarktware angewiesen. Und momentan gibt es öfter frische Pfifferlinge zu kaufen. Also nahm ich eine Packung mit, ohne genauen Plan, was ich damit anfange. Da fielen mir die Semmelknödel im Tiefkühler ein und dass der eh viel zu voll ist (nicht, dass er wesentlich leerer wird *seufz*). Also irgendwas kochen, was zu den Knödeln passt. Wie wäre es mit DEM süddeutschen, vegetarischen Klassiker: Rahmschwammerl. Ein Rest Sahne war noch im Kühlschrank und Schmand auch. Ich mag es, wenn Sauce eine leicht säuerliche Note hat. Perfekt. Da beim Putzen der Pfifferlinge doch mehr Ausschuss war als gedacht, wurden noch einige von Frau Kochschlampes mitgebrachten Morcheln und der Lieblingsärztin selbstgesammelte und -getrocknete Steinpilze mit reingebraten. Ein wahrlich edles Ragout! Sehr köstlich und dabei doch so einfach zuzubereiten! Kann es auch norddeutschen Muschelschubsern sehr empfehlen nachzukochen und die geneigte Leserschaft aus südlichen Gefilden weiß ja eh, was sie daran hat, oder?

Edle Rahmpfifferlinge

Zutaten für 2 Portionen:
10 g getrocknete Morcheln
10 g getrocknete Steinpilze
250 g geputzte Pfifferlinge
1 Zwiebel
1 kleine Knoblauchzehe
1/2 Bund Petersilie (deutsch, nicht türkisch)
1 EL Butter
Salz, Pfeffer
100 g Sahne
100 g Schmand

(1) Die getrockneten Pilze in eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. Etwa 60 Minuten stehen lassen. Nach der Zeit die Pilze gut ausdrücken und große Stücke halbieren und dritteln.
(2) Die Zwiebel und Knoblauchzehe häuten und beides fein würfeln. Die Petersilie waschen, trocknen und mittelfein hacken.
(3) Die Butter in einer größeren Pfanne bei mittelhoher Hitze schmelzen lassen. Zwiebel und Knoblauch glasig andünsten. Die Pfifferlinge sowie die eingeweichten Pilze in die Pfanne geben und bei hoher Hitze (nicht die höchste Stufe) anbraten. Etwas Salzen und pfeffern. Wenn die Pilze etwas Flüssigkeit lassen die Sahne zufügen und bei mittlerer Hitze weiter garen. Dabei reduziert sich die Sahne. Nach etwa 10 Minuten den Schmand zugeben und gut unterrühren. Die Petersilie zugeben. Kosten, ob noch Salz und Pfeffer fehlt. Servieren.

Dazu passen Semmelknödel, aber auch Nudeln oder Spätzle/Knöpfle.

Genießen!

12 von 12 im August

*ähem* Ja, der 12. August ist schon ein Weilchen her, aber irgendwie war ich in der letzten Zeit ein wenig fotofaul, so dass sie unbearbeitet auf der Festplatte rumdümpelten. Aber endlich konnte ich mich aufraffen und zeige Euch einen angenehm faulen Freitag in der Ostseeheimat. Die Tage davor waren voll und das Wetter am Freitag ungemütlich.

Der Tag begann grau und kühl:

Aber ein Frühstück mit Frau Mama, die extra etwas später zur Arbeit ging, machte den Morgen schöner:

Danach machten wir noch ein paar Besorgungen im Stadtteil, unter anderem meine geliebte Blutgrützwurst, die am allerbesten von dem Metzger im Stadtteil schmeckt:

Frau Mama machte sich danach auf zur Arbeit und ich entdeckte auf der Suche nach einer bestimmten Tasse eine erdbeerige Niedlichkeit im Geschirrschrank:

Mir war schon die ganze Zeit nach Hackschmorkohl also habe ich welchen für die Familie gemacht und meine Portion gleich zum Mittag mit ein paar Kovi ubi gegessen:

Danach ein wenig ausruhen mit den obligatorischen Phineas und Ferb im TV und ein wenig neuerworbenem Lesestoff auf dem Schoß:

Der Nachmittagskeks war ein Hanseat. Ein Muss, wenn ich zu Hause bin:

Der Vorteil, wenn man mal einen Tag in der Woche frei hat? Man kann auch nachmittags ein Muskelentspannungsbad nehmen und so die verspannungsbedingten Kopfschmerzen vertreiben:

Die Bohnen im elterlichen Garten werfen gute Ernte ab, so dass wir fast nicht mehr wissen, wohin damit. Und bevor sie schlecht werden, putze ich sie fix, während ich die Olympischen Spiele im TV gucke und blanchiere sie, damit Frau Mama sie einfrieren kann. Ich finde Bohnenputzen ja eine unglaublich entspannende Arbeit:

Dann trudelten auch die Eltern ein und gemeinschaftlich machten wir den Kartoffelsalat zu Ende, den sich die Lieblingstante für ihren Besuch am nächsten Tag gewünscht hat:

Das Bild nach dem Abendbrot bevor ich mein drittes Stück Kuchen an dem Tag aß. Es war der wunderbare Apfelkuchen von Frau Mamas Lieblingskollegin. So lecker!

Der Abend endete mit Frau Mama im Sessel, Herrn Papa und mir auf dem Sofa und Mr. Lewis und Hathaway im Fernsehen. *hachz* Hathaway! *ggg*

Wer neugierig auf noch mehr Leben am 12. August ist, gucke sich die Links bei „Draußen nur Kännchen“ an.

Werbung für Deutschland – Rostock/Warnemünde zur Hanse Sail 2016

Ist es bei Euch auch so warm, ja man kann durchaus sagen heiß, wie hier in Göttingen? Braucht die geneigte Leserschaft eine kleine Erfrischung und eine frische Brise um die Nase? Dann kommt mit, ich nehm‘ Euch mit auf einen Spaziergang ans Meer nach Rostock/Warnemünde. Und weil gerade die Hanse Sail war, könnt Ihr auch noch gleich ein paar große, beeindruckende Segelschiffe gucken. Was haltet Ihr davon?

Mit der S-Bahn bin ich von unserem Stadtteil 10 Minuten mit der S-Bahn nach Warnemünde gefahren und dort erstmal zum Passagierkai gegangen, der eigentlich das Anlegeterminal für die Kreuzfahrtschiffe ist, jetzt aber der Hauptveranstaltungsplatz für die Hanse Sail in Warnemünde war. Dort lagen einige Segelschiffe, die der interessierte Besucher auch besichtigen und mit ausfahren konnte. Gleich hinter dem Tunneldurchgang lag die „Kruzenshtern„, ein 1926 gebautes Segelschulschiff der russischen Flotte. Irgendwie beeindruckend groß! Das Schiff wurde in Bremerhaven gebaut, lief als „Padua“ vom Stapel und gehörte zur selben Baulinie, wie die berühmte „Pamir„. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie allerdings als Reparationsleistung an die Sowjetunion, wo sie nach dem deutschen Kapitän Krusenstern benannt wurde, der gleichzeitig russischer Admiral war.

Weiter nach hinten Richtung Mittelmole waren viele Fressbüdchen aufgebaut und das große Riesenrad, von dem man bestimmt einen großartigen Ausblick über Meer, Strand und Schiffe hat.

Auch auf dem anderen Teil des Passagierkais lagen noch (mindestens) zwei Segelschiffe, das russische Schulschiff „Sedov“ und die polnische „Dar Młodzieży„:

Da wurde es mir dann aber irgendwie zu bunt und zu voll, so dass ich über den Alten Strom Richtung Ortskern ging. Die rechte Seite des Alten Stroms lohnt sich für Leute, die gerne frischen und/oder geräucherten Fisch kaufen wollen, dort liegen die noch aktiven Fischer und bieten ihren Fang an:

Der Klassiker ist es dann Am Strom entlang zu flanieren…

… die Kapitänshäuser bestaunen …

… und ein Fischbrötchen zu essen (meines war mit einer Fischfrikadelle).

Der Strom wird immer weiter und am Ende sieht man schon das Meer, auf dem zur Hanse Sail immer ein paar Segler kreuzen. Ist schließlich auch ihr Job, oder? ;-)

Hübscher Blick über die Molenmauer zum Teepott und Leuchtturm. Und ja, auf den Leuchtturm kann man rauf gegen geringen Eintritt:

Blick auf das Hanse Sail-Geschehen mit beginnenden Menschenmassen (und neugieriger Möwe):

Meer – Wellenbrechersteine – Steuerbord Molenfeuer:

Blick Richtung „Wilhelmshöhe“:

Die Temperatur waren eher kühl und die Sonne ließ sich nicht wahnsinnig oft blicken, aber sich unter dramatischem Himmel durchpusten lassen, ist immer gut:

Zum Glück war der Sand relativ fest, sonst ist das Gehen darauf echt anstrengend:

Viele kleine Segelschiffe auf der Ostsee mit dem Molenfeuer und wogenden Wellen:

So nach zwei Stunden war mir auch kühl genug und die Menschenmassen wurden immer mehr, so dass ich mich langsam auf den Heimweg machte. Nicht ohne nochmal einen Blick auf das Duo Teepott und Leuchtturm zu erhaschen:

Und wenn man nicht dringend die großen Straßen zum Bahnhof zurück nimmt, sondern kleine Gässchen, entdeckt man solche hübschen Häuschen:

Oder die Variante von etwas wohlhabenderen Leuten in hellblau:

Und wer sagt, dass es kein Fachwerk an der Ostseeküste gibt, hier der Gegenbeweis in breit:

Und schwupps war ich am Bahnhof und saß in der S-Bahn Richtung zu Hause bevor es richtig voll wurde :-)

Und seid Ihr etwas erfrischter? Hat es Euch gefallen? Könntet Ihr Euch vorstellen auch mal dort am Strand zu spazieren, Muscheln suchen und Möwen beobachten?

 

Unglaublich gut! – Ungarisches Kartoffelgemüse mit Kovászos uborka

 

Noch ist Sommer und in Ungarn werden bestimmt noch fleißig Kovászos uborka gemacht, die während der heißen Monate in jedem ungarischen Kühlschrank zu finden sind. Dort ist das Wetter aber auch stabil wärmer, so dass auch mehrere Produktionen hintereinander weg möglich sind. Hier in Deutschland freue ich mich über jedes stabilere Hoch, dass Temperaturen von mindestens 25°C über mehrere Tage bringt, damit ich meine heißgeliebten Kovi ubi ansetzen kann. Wie jetzt zum Beispiel *g*

Aber wenn die Gürkchen dann fertig fermentiert sind, was damit anstellen, außer als saure Beilage zu Gulasch und Konsorten zu essen? Meine Quelle der Inspiration in Bezug auf modernisierte ungarische Küche ist sehr häufig der Blog „Chili & Vanilia“ von Zsófi Mautner, die mittlerweile auch Kochbücher schreibt, Herausgeberin ist, Kochvorführungen gibt und überhaupt kulinarisch sehr vielseitig interessiert. Sie versucht die traditionelle ungarische Küche ein wenig zu modernisieren, was ihr gut gelingt, wie ich finde.

Sie zeigte Anfang des Sommers ein Kartoffelgemüse, das mit den Kovi ubi verfeinert wurde und zum Knuspern mit einer Portion Paprikawurst-Krümel bestreut wurde. Uuh! Was für eine Idee! Kartoffelgemüse mag ich eh und dann noch die Gürkchen mit ihrem speziellen Geschmack. Aiaiaiai! Das muss ausprobiert werden!

Wurde es auch und war ein voller Erfolg! Meine Güte ist das Zeug lecker! Cremiges, leicht saures Gemüse, das wunderbar frisch schmeckt durch den Schmand und den Dill, dazu das Knusprige der Wurstkrümel, die mit ihrer geräucherten Note das gewisse Etwas zum Gemüse bringen. Der Vegetarier an sich lässt die Wurstkrümel natürlich weg, aber ich würde dann, glaub ich, Brot mit geräuchertem Paprikapulver, Olivenöl, Majoran schreddern und in einer Pfanne anbraten bis es knusprig ist. So ähnlich wie die Italiener Pangrettato für ihre Pasta basteln.

Aber auf alle Fälle, wenn ihr solche Gurken daheim habt oder welche kaufen könnt (gibt es als Salz-Dill-Gurken o.ä. mit Milchsäuregärung von Hengstenberg oder Spreewald Gurken zu kaufen), macht dieses Gemüse als Hauptgericht zum Mittag! Dringend!

Ungarisches Kartoffelgemüse mit Sommergurken und Kolbászkrümel

Zutaten für 3 Portionen:

Für die Kolbászkrümel:
2-3 Scheiben Roggenbrot
75 g weichere Kolbász
(oder spanische Chorizo)

30 g Butter
2 Knoblauchzehen
750 g neue Kartoffeln
400 ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
1 Lorbeerblatt
150 ml Saure Sahne/Schmand
200 g Kovászos uborka
1 Bund Dill
1/2 TL Rohrzucker
1 EL guter Essig

(1) Als erstes die Kolbászkrümel vorbereiten. Dafür den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Brotscheiben in kleine Würfel schneiden. In einer kleinen Auflaufform in den Ofen geben und in 10 Minuten goldbraun rösten. Dabei ein Auge darauf haben, dass sie nicht verbrennen. Währenddessen die Haut von der Kolbász (oder Chorizo) ziehen und in kleine Würfel schneiden. In einer Pfanne bei mittelhoher Hitze das Fett anbraten und das Fett auslassen. Die Brotwürfel dazu geben und gut verrühren und noch ein bisschen weiterbraten bis die Brotwürfel das würzige Fett aufgesogen haben. Zur Seite stellen.
(2) Das Gemüse vorbereiten. Die Knoblauchzehe häuten und fein würfeln. Die Kartoffeln schälen und in 1/2 cm große Würfel schneiden. Die eingelegten Gurken ebenfalls in 1/2 cm große Würfel. Den Dill fein hacken.
(3) Die Butter in einem Topf zum Schmelzen bringen und die Knoblauchwürfelchen bei mittelhoher Hitze andünsten, aber nicht braun werden lassen. Die Kartoffelwürfel zugeben und gut unterrühren. Mit soviel Gemüsebrühe aufgießen, dass die Kartoffelwürfel nicht ganz bedeckt sind. Salzen, pfeffern und das Lorbeerblatt dazu geben. Deckel drauf und ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.
(4) Ein Drittel der Kartoffeln mit 1-2 EL Kochflüssigkeit mit Hilfe eines Stabmixers fein pürieren. Ja, das sieht aus wie Kleister, dient dem Andicken des Gemüses, weil es wieder untergerührt wird und fällt beim Essen nicht auf.
(5) Den Topf vom Herd nehmen und sowohl die glattgerührte Saure Sahne als auch die Gurkenwürfel und Dill unterrühren. Nicht mehr kochen lassen, weil sonst die Saure Sahne unschön ausflockt. Zum Schluss mit ein wenig Zucker und Essig abschmecken. Lauwarm oder kalt servieren. Zum Schluss mit den Kolbászkrümeln bestreuen.

Genießen!

Quelle:Chili & Vanilia“ – Kovászos uborkás újburgonyafözelék kolbászmorzsával