Archiv für den Monat August 2008

Was ich am Kochen mag … (2)

wenn selbst nachgekochte Kindheitsessen so wie in der Erinnerung schmecken!

Szilvásgombóc/Pflaumenknödel oder Wie ich lernte Oma-Arbeit zu schätzen

Aus Deutschland kennt man süße Mittagessen ja eher nicht, traditionell ist es hier ja eher eine Kartoffeln-Fleisch-Sauce-Gemüse-Kultur. In Ungarn, durch seine Zwei-Gänge-Mittagskultur ist es keine Seltenheit, dass es süße Hauptgerichte gibt. Erst ein schönes herzhaftes Süppchen, dann so 2-3 Pflaumenknödel („Knödel“ ist schon ein seltsames Wort, wenn man ausm Norden kommt). Traumhaft! Eigentlich wollte ich die Knödel schon letztes Jahr ausprobieren, aber in einer Wohnheimsküche, die insgesamt 14 Personen nutzen und die unter diesen Umständen einfach nicht so sauber sein kann, wie man es sich wünscht, hab ich es dann doch sein gelassen. Aber seit ich vor 4 Monaten mit Mitbewohner F. und Mitbewohnerin U. zusammen gezogen bin, kann ich/wir endlich auch aufwendigere Sachen kochen. So eben auch diese Szilvásgombóc.

Das letzte Mal habe ich sie vor drei Jahren bei meiner Tante E. aus Ungarn gegessen.  Zwar hatte ich noch ihre Flüche im Kopf: „Das ist Arbeit für Omas! Sowas kann man nur Kochen, wenn man Zeit hat! Dieser verdammte Teig!“ Aber ich wollte es selbst mal ausprobieren, weil der Kartoffelteig so schön vielseitig ist: Pflaumenknödel kann man machen oder Aprikosenknödel oder sogenannte „nudlis“ oder „krumplipogácsa“, Plätzchen aus dem Teig, die einfach in tiefem Fett ausgebacken werden …

Ich schweife ab, zurück zu den Szilvásgombóc. Zunächst sollte man sagen, dass sich der Aufwand schon gelohnt hat (zumindest für mich), sie haben tatsächlich so geschmeckt wie in Ungarn! Es war erheblich mehr Aufwand als gedacht, hat aber nur unwesentlich länger gedauert. Der Teig war extrem klebrig, so dass ich fast doppelt soviel Mehl verbraucht habe, als angegeben. In den Teig habe ich nur soviel Mehl reingeknetet wie im Rezept stand, aber um die Hände, das Brettchen und den Teller, auf dem die geformten Gombóc zwischenlagerten, war doch sehr viel notwendig. Normalerweise sollte ein Teig entstehen, den man ohne größere Probleme ausrollen kann. Davon war meiner um Lichtjahre entfernt, ich konnte mit viel Mühe eine Rolle aus dem Teig formen, um davon Haufen abzutrennen, die ich dann in Flache Scheiben klopfte. Aber das ging wirklich erstaunlich gut, wenn man die Hände vorher eingemehlt hat und Reste vom Kartoffelteig von den Handflächen abgekratzt hat. Auch haben die Knödel alle gehalten, keiner ist aufgegangen. Bin ein bißchen stolz! Ich werde das Rezept für den Kartoffelteig hier auch veröffentlichen, aber teste demnächst definitiv noch andere, um den perfekten Kartoffelteig zu finden. Die Herstellung der Knödel an sich wird der andere Teig ja nicht beeinträchtigen.

Dieses wird auch mein erstes Rezept für einen Blog-Event sein und zwar für diesen (leider krieg ich den Banner hier nicht in den Text. Weiß jemand Hilfe?). Denn trotz der Schweinearbeit bei der Zubereitung sind doch sehr ansehnliche und leckere Szilvásgombóc bei rumgekommen, die auch den vier Mitessern geschmeckt haben.

Hier zum Rezept

Tomatensalatcontest – Jamie O. vs. Tim M.

Letztens hab ich auf dem Wochenmarkt ein Schild entdeckt auf dem „Campari Tomaten“ stand. Es ließ mich etwas ratlos zurück: Schmecken die Tomaten nach Campari (nicht, dass ich auch nur eine ungefähre Ahnung hätte was Campari genau ist)? Werden die Pflanzen mit Campari gegossen? Fragen über Fragen, also gleich ein Pfund mitnehmen. Zu hause sofort gekostet und ja, doch sehr schmackhaft. Reif, gute Mischung aus süß mit leichter Säure. Wie eine Tomate zu sein hat! Aber trotzdem noch die Campari-Frage, Laptop an und nachgeguckt. Ha! Ich habe soeben die „Tomate des Jahres 2008“ der Sorte „Campari“ erstanden! Hat sich in den Kategorien Aussehen, Festigkeit und Geschmack gegen die langjährige Siegerin „Aranka“ durchgesetzt (hier mehr Infos).

So und wie huldigt man einer Tomate des Jahres? Hmm, man könnte Tomatensauce machen, aber da kommen meist soviele Kräuter/Gewürze rein, dass man vom reinen Tomatengeschmack kaum noch was hat. Aber Tomatensalat: rohe Tomaten, ein paar wenige andere Zutaten, fix fertig. Plan gefasst! Zum Glück hat Mitbewohnerin U. aus ihrem Institut noch ein paar gemischte Tomaten (gelb, orange, rot, eirig, rund, groß, klein) mitgebracht. Bei der Menge an Tomaten kann man glatt zwei Salate machen, so dass  ein Vergleich nahe lag: Tim Mälzers Rezept aus der aktuellen Septemberausgabe von „Essen & Trinken – Für jeden Tag“  vs. Jamie Olivers Rezept aus seinem „Natürlich Jamie“ . Hier zu den Rezepten und Ergebnis des Wettbewerbs

Was ich am Kochen nicht mag … (1)

kleingehackte Kräuter! Sobald Kräuter in eine bestimmte Größe gehackt sind, werden sie zu anhänglichen kleinen Biester, die man nicht mehr los wird. Sei es vom Schneidebrett, Arbeitsfläche, Händen, Klamotten oder Zähnen. Finde nach 4 Stunden immer noch kleine Petersilienfitzelchen an mir *grumpf*