Ist Euch schon mal aufgefallen, wie viele Fertig- und Halbfertigprodukte es zum Thema „Kartoffeln“ im Supermarkt gibt? In allen Abteilungen, wirklich! Im Tiefkühlfach Kartoffelpuffer, Pommes und Kartoffeltaschen. Bei den Konserven seltsam geschälte und schon vorgekochte Kartoffeln *irks*, bei den Tüten welche für Kartoffelgulasch und Gratin. Und dann natürlich noch im Glas komische Saucen für Kartoffelgratin. Sogar Backkartoffeln gibt es schon aufwärmfertig zu kaufen. Gruseligst!
Ich widme mich heute meinem persönlichen kleinen Angstgegner: das Kartoffelgratin. Eigentlich ist Kartoffelgratin wirklich so leicht zu machen, braucht keine seltsamen Zutaten und ist dabei doch vielseitig. Mein Problem war immer, dass ich das Verhältnis zwischen Flüssigkeit und Kartoffeln nie richtig hingekriegt habe. Meine Kartoffeln schwammen immer in Milch *seufz* Aber dank des ehemaligen New York Times Autors Mark Bittman, der das großartige Buch „How to cook everything“ geschrieben hat, gehört das Problem der Vergangenheit an. Übrigens ein unglaublich gutes Buch, in dem wirklich gezeigt wird, wie man alles mögliche kochen kann, also auch perfekt für Kochbeginner geeignet, die der englischen Sprache mächtig sind.
Jedenfalls funktioniert das Rezept wunderbar, nur ein paar Sachen sollten beachtet werden:
- Die Kartoffeln wirklich hobeln, entweder per Hand oder mit der Küchenmaschine. Einfache Regel: Je dicker die Scheibe, desto länger braucht sie im Ofen.
- Maximal drei Schichten in die Auflaufform geben, also ruhig eine große Auflaufform nehmen. Je mehr Schichten, desto länger braucht das Gratin im Ofen und die Gefahr, dass die Oberfläche verbrennt, steigt.
- Es hilft dem Garprozess ungemein, wenn die Flüssigkeit vorher erhitzt wird und heiß über die Kartoffeln gegossen wird.
Ansonsten hat die geneigte Leserschaft wirklich viele Freiheiten, z.B. nur Milch oder nur Sahne benutzen, einen Teil der Kartoffeln durch Zwiebeln, Karotten oder Petersilienwurzeln ersetzen. Oder gleich eine bunte Gemüsemischung als Gratin zubereiten, wobei Wurzelgemüse besser funktionieren als stark wasserhaltige Sorten. Nur das Verhältnis zwischen Gemüse- und Flüssigkeitsanteilen sollte erhalten bleiben. Aber dann ist es ein sehr entspanntes Essen, Gemüse fix hobeln, schichten, mit der heißen Flüssigkeit bedecken und ab in den Ofen, wo es eine gute Dreiviertelstunde bleibt. Genug Zeit um den Rest des Essens vorzubereiten oder einfach ein wenig zu entspannen.
Ab jetzt keine Ausreden mehr, dass das so kompliziert sei und man dringend Fertigprodukte braucht. Probiert es aus! Berichtet mir sehr gerne darüber :-)
Kartoffelgratin
Zutaten für 4 Personen als Beilage:
500 g geschälte Kartoffeln
(ungeschält 600-700 g)
200 g Sahne (1 Becher)
200 ml Milch
50 g geriebener Käse (z.B. Gouda oder Gruyere)
Salz, Pfeffer
1 TL getrockneter Thymian
Butter für die Form
(1) Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine mittelgroße (oder große) Auflaufform ausbuttern.
(2) Die Kartoffeln schälen und dünn hobeln. Die Sahne und Milch in einen kleinen Topf geben und einmal aufkochen lassen. Zur Seite stellen.
(3) Den Boden der Auflaufform mit Kartoffelscheiben belegen. Salzen, pfeffern, mit ein wenig Thymian bestreuen, etwas Käse darauf. Dann so oft wiederholen bis alles verbraucht ist. Mit einer Schicht Käse abschließen. Die warme Sahne-Milch-Mischung vorsichtig darüber gießen.
(4) Auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und 45-50 Minuten backen. Er ist gar, wenn die Kartoffelscheiben weich sind, wenn man mit einem kleinen Messer hinein piekst.
Genießen!
Quelle: Bittman, M. (2008): How to cook everything. Houghton Mifflin Harcourt. p 346
Und ich muss gestehen, ich mag Kartoffeln sehr gerne. Auch in anderen Formen, deswegen hier mal ein paar einfache, aber doch äußerst leckere Grundlagenrezepte, die ich schon verbloggt habe:
- Ungarisches Kartoffelgulasch
- Exotisches Kartoffelgulasch
- Ungarische Kartoffelgemüse
- Kartoffelpuffer
- Familienkartoffelsalat
- Süddeutscher Kartoffelsalat mit Gurken
- Indisches Kartoffel-Blumenkohl-Curry
- Bunte Kartoffelsuppe
- Würzige Kartoffelspalten
Ich war natürlich nicht alleine als Kartoffel-Retter tätig. Meine Mitstreiter waren auch alle fleißig (Links werden im Laufe des Tages nachgereicht):
Barbaras Spielwiese – Kartoffelpuffer
Sabine von Bonjour Alsace – Kartoffelauflauf mit Sauerkraut
Obers trifft Sahne – Kartoffelchips
Feinschmeckerle.de – Das perfekte Kartoffelgratin (für mich)
kebo homing – Kartoffelblattlen
Küchenliebelei – Kartoffelpuffer
Cuisine Violette – Kartoffelstampf
Sakriköstlich – Country Potatoes
magentratzerl – Ofenkartoffeln mit Guacamole und Kichererbsencreme
Food for Angels and Devils – Kartoffelknödel aus gekochten Kartoffeln
lecker macht laune – Smashed potatoes & more
LanisLeckerEcke – selbstgemachte Schupfnudeln
Kochen mit Herzchen – einfache Kartoffelsuppe
Aus meinem Kochtopf – Tartiflette mit Reblochon. Ein Kartoffelauflauf
Prostmahlzeit – Erdäpfelknödel mit Fleischfülle
Genial lecker – Kartoffelsalat mit Saurer Sahne
Jankes*Soulfood – Selbstgemachte Kroketten
Friederike vom Fliederbaum – Mohnstrudel aus Erdäpfelteig
Nadine von SweetPie – Pastinaken Gnocchi
Kleine Chaosküche – Kartoffelwaffeln
widmatt- aus meiner Schweizer Küche Ofenrösti mit Rüebli
Anna Antonia – Bratkartoffeln
Die giftige Blonde – Erdäpfel Speck Rösti
Ingrid von “auchwas” und Spitzbuwe: http://auchwas.blogspot.com/2016/01/wirrettenwaszurettenist-und-spitzbuwe.html
German Abendbrot – Kartoffelpürree und ein Best of Kartoffel
multikulinarisches – Schupfnudeln mit geröstetem Fenchelsamen
Das Mädel vom Land – Vollkorn-Erdäpfelbutterteig-Krapferl
1x umrühren bitte aka kochtopf – Kartoffelwedges
Sandra von from-snuggs-kitchen – Kartoffelpuffer aus dem Waffeleisen
Meins!Mit Liebe selbstgemacht – Kartoffelmuffins mit Bärlauchpesto
Dynamite Cakes – Kartoffelkekse in süß & salzig
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