Gaaaaanz langsam – Schwedische Hackbällchen aus dem Slowcooker

Zum gut überstandenen Umzug habe ich mir ein paar Sachen geleistet, so als kleine Belohnung. Ein paar Gerätschaften über deren Anschaffung ich schon länger nachdachte. In diversesten Blogs stolperte ich schon länger über den Slowcooker, z.B. bei Frau Küchenlatein oder Frau Schnuppschnüss. Natürlich findet man im Crocky-Blog von Gabi Frankemöller, sowohl Infos als auch viele Rezepte für das Gerät. Immerhin ist sie Autorin verschiedener Slowcooker-Kochbücher.

Der Slowcooker ist ein Gerät, das über Strom betrieben wird. Auch Crockpot genannt, hat er einen Keramiktopf, in dem gekocht wird. Es gibt mindestens zwei Einstellungen, HIGH oder LOW. Allerdings kocht er mit sowenig Strom, dass z.B. gefüllte Paprikaschoten locker 4 Stunden auf der Stufe HIGH benötigen bis sie gar sind oder sogar 6-8 Stunden auf der Stufe LOW. Nun fragt sich, der ein oder andere der geneigten Leserschaft, wieso man mit sowas soo lange kochen will? Muss man da nicht daneben stehen und aufpassen, dass nichts anbrennt oder das Gerät selbst in Flammen aufgeht? Nein, genau das ist der Punkt, der Temperatur mit der geschmort wird, ist so niedrig, dass eigentlich nichts anbrennen kann. Und angeblich kann man auch das Haus verlassen während man darin kocht. Das habe ich noch nicht ausprobiert, aber bestimmt irgendwann mal. Und wen das irgendwie abschreckt, ich meine, man zieht ja auch nicht den Stecker vom Kühlschrank, bevor man zur Arbeit fährt, oder? ;-)

Also prinzipiell kann man alle Zutaten in den Keramikbehälter tun, das Gerät anschalten, das Haus verlassen und wenn man spätnachmittags von der Arbeit kommt, ist das Essen fertig. Vielleicht noch die Beilage schnell kochen, aber kein stundenlanges Kochen mehr nach der Arbeit. Für mich ist es auch für’s Wochenende sehr praktisch. Morgens mach ich alles schnell fertig, schalte den Slowcooker an, stelle schnell den Timer meines Handy und muss mich dann um nichts mehr für mein Mittagessen kümmern. Nicht alle Nase lang gucken, ob irgendwas anbrennt, ob mein Herd mal wieder spinnt und das Gericht zu enthusiastisch blubbert, anstatt sanft zu simmern. Der Slowcooker ist also prädestiniert für Schmorgerichte wie klassische Rinderrouladen und Suppen, aber auch Kuchen lassen sich darin backen oder Pflaumenmus kochen oder Familienvorräte an Tomatensauce, Bolognese anlegen. Natürlich denkt man bei Schmoren zunächst an Fleisch und tatsächlich sind sehr viele Rezepte für Fleischgerichte, aber auch vegetarische Essen lassen sich zaubern. Momentan gibt es in der Hinsicht hauptsächlich amerikanische Rezepte, aber ich weiß, dass auch hier in Deutschland an einem Slowcooker-Kochbuch mit vegetarischen Rezepten getüftelt wird.
Kann mir auch vorstellen, dass es für Leute interessant ist, die viele Ausflüge machen und dann ausgehungert zum fertigen Essen nach Hause kommen oder oft im eigenen Garten wühlen, muss man die Arbeit nicht extra für `ne Stunde unterbrechen, um sich um’s Mittagessen zu kümmern.

Als erstes Gericht suchte ich mir die Schwedische Hackbällchen aus, die bei Frau Küchenlatein zu finden sind. Ich hielt mich fast an das Rezept und befolgte den Rat des Anbratens. Insgesamt benötigten die Vorbereitungen 20 Minuten und dann vier Stunden auf HIGH im Slowcooker, in der Zeit konnte ich auf dem Balkon rumpuzzeln, das Bad putzen, die Wohnung durchsaugen und aufwischen. Und weil ich mit dem Hauptgericht so wenig Arbeit hatte, konnte ich noch frisch gemachte Nokedli (ungarische Knöpfle) dazu machen. Hätte ich die Köttbullar normal auf dem Herd gemacht, wäre das auf jeden Fall stressiger/anstrengender (die verringerte Stehzeit, die geneigte Leserschaft weiß schon) geworden. Aber so, großartig entspanntes Kochen! Die Hackbällchen schmecken auch wirklich lecker, sind schön saftig und es schmeckt tatsächlich wie vom schwedischen Möbelbauer. Das einzig nicht ganz so schöne ist, dass die Sauce etwas krisselig ist. Leider kann man sie durch die Pilzscheiben auch schlecht nochmal kurz pürieren, aber durch energisches Rühren mit einem Schneebesen ist ein wenig Abhilfe zu schaffen. Das tut dem Geschmack jedoch keinen Abbruch.

Ich fand es wirklich lecker und hat mich davon überzeugt, dass der Slowcooker keine Fehlinvestition war.

Schwedische Hackbällchen

Zutaten für 4 Portionen im 3,5 l Slowcooker:
250 g Champignons
500 g Hackfleisch (halb/halb)
2-4 EL Semmelbrösel
1 Ei
1 Knoblauchzehe (hier: confierter Knoblauch)
Salz, Pfeffer
Muskat
ein Schluck Öl
1 Zwiebel
1 Apfel
1 Lorbeerblatt
¼ TL Currypulver
200 ml Kondensmilch
200 ml Wasser
1 EL Stärke

(1) Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden. In den Behälter legen. Die Zwiebel häuten und fein würfeln. Den Apfel waschen und ohne Gehäuse in kleine Würfel schneiden.
(2) Aus dem Hackfleisch, Ei, Semmelbröseln, Knoblauch, Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss einen Teig kneten. Etwa walnussgroße Bällchen formen.
(3) Etwas Öl in einer Pfanne bei mittelhoher Hitze erwärmen. Die Hackbällchen von allen Seiten kurz anbraten. Die angebratenen Bällchen dann auf die Pilze legen, das Lorbeerblatt zwischen die Bällchen klemmen. Im restlichen Fett die Zwiebel- und Apfelwürfel anbraten.
(4) In einer Schüssel für die Sauce die Kondensmilch mit dem Wasser, Currypulver, Zwiebeln und Apfel verrühren. Über das Fleisch und die Pilze gießen. Vier Stunden auf der Stufe HIGH garen.
(5) Die Stärke mit wenig Wasser oder Kondensmilch verrühren und in der letzten halben Stunde der Garzeit unter die Hackbällchen rühren.

Dazu Kartoffeln oder Bandnudeln oder Spätzle sowie Preiselbeerkompott servieren.

Genießen!

Quelle: KüchenlateinSchwedische Hackbällchen aus dem Slowcooker

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12 Kommentare zu “Gaaaaanz langsam – Schwedische Hackbällchen aus dem Slowcooker

  1. Jutta 13. Mai 2014 um 11:09 Reply

    Oh, das sieht aber gut aus, werde ich nachmachen. Und so eine ausführliche Beschreibung! Toll. Sag mal, wieso ist die Sauce krisselig, ist die Kondensmilch ausgeflockt? Kann man die nicht einfach zum Schluss unterziehen?

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    • Anikó 13. Mai 2014 um 16:37 Reply

      Ich glaube, das krisselige liegt wirklich am niedrigen Fettgehalt der Kondensmilch. Aber zum Schluss würde ich sie nicht ausmachen, weil sie die Hälfte der Sauce ausmacht. Aber soo schlimm sieht die Sauce doch nicht aus, oder?

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  2. kathi kochfrosch 13. Mai 2014 um 13:30 Reply

    Schön, dass es für dich klappt. Wir haben auch einen, fällt aber leider doch eher in die Kategorie fehlinvestition. Vegetarische rezepte sind mir noch nicht allzuviele untergekommen und die bislang ausprobierten haben mich bislang nicht so vom Hocker gerissen. Aber wenn da was neues kommen soll, vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung :)

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    • Anikó 13. Mai 2014 um 16:39 Reply

      Frau Küchenlatein hat doch eine beachtliche Liste an vegetarischen Slowcooker-Rezepten, vielleicht magst Du da mal gucken. Als nächstes will ich ihr Ratatouielle-Rezept ausprobieren :-)

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  3. Ulrike 14. Mai 2014 um 11:01 Reply

    Das krisselige ist das Eiweiß aus den Hackbällchen …Und Kathi ich habe wirklich viele Rezepte. Guck mal bei mir im Blog am 27.08.2013, reichen dir vorerst 28 Rezepte?

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    • Kathi 18. Mai 2014 um 21:09 Reply

      Ja, da sollte ich doch was finden ;). Danke!

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  4. hafensonne 14. Mai 2014 um 17:14 Reply

    Wir ham uns gefragt, was an den Köttbullar solange dauern soll. Die brät man doch an und fertig… Aber uns Stehfähigen ist das eh nix, hatten wir ja auch schon besprochen. Wenn man nicht lange stehen kann, ist es sicher ein sinnvolles nice-to-have :-)

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  5. Brigitte 28. Oktober 2016 um 16:09 Reply

    Ohhh, da werden Schwedenerinnerungen wach!
    Wäre ich bisher gar nicht darauf gekommen, die leckeren Bällchen auch einfach mal im Schongarer zu machen. Das wird demnächst ausprobiert! Danke für das Rezept!

    Einen schönen Tag wünsche ich dir,
    Brigitte

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  6. […] ersetzt und eine Bemerkung für die nächste Zubereitung gemacht, die wiederum dann Paprika meets Kardamom umgesetzt […]

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  7. elkenbrederweg 25. März 2019 um 11:01 Reply

    Das sieht sehr lecker aus, werde ich auch mal nachkochen.

    Schöne Grüße,

    Florian
    DIY Master of Disaster
    elkenbrederweg.wordpress.com

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  8. Tina 2. November 2020 um 07:59 Reply

    Hallo , danke für das Rezept, vier Stunden auf high ist zu heftig . Besser ist auf low. Ich versuche es mal mit 4 bis 5 Stunden auf low und teste einen boller . 😉

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    • Anikó 2. November 2020 um 08:01 Reply

      Es ist ja auch jeder Slowcooker anders, manche sind echte Lahmärsche, andere Heißblüter. Da muss man seinen eigenen erstmal kennen lernen. Bei mir kam es mit der Zeit hin ☺️

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